Freifahrtschein - eine Möglichkeit immer fremd zu gehen?

In meinem anderen Thread habe ich ein wenig aus meiner Erfahrung geplaudert und eine Serie erwähnt, welche mich auf meine alte Erfahrung gebracht hat, sonst kommt das nicht täglich vor, dass ich an die alten Dinge denken muss.

Da ging es, um es kurz zu erwähnen darum, dass wenn jemand fremdgegangen ist, dem Partner einen "Freifahrtschein" anbietet, womit man dann dasselbe auch tun darf, um Quitt zu sein.

Jetzt frage ich mich allerdings, was passiert, wenn Person B als Beispiel von Person A den Freifahrtschein angenommen hat. Wäre es nicht denkbar, dass in Zukunft Person A immer glaubt, dass fremdgehen okay ist und der Freifahrtschein alles bereinigt?

Also ich könnte mir vorstellen, dass es begünstigt wird, wenn man den "Schein" annimmt, dass man dann immer fremdgeht, weil man ja eine Option gefunden hat, wie man darüber hinwegkommt oder Quitt ist. Wie seht ihr das, ist ein Freifahrtschein eine Begünstigung für den eigentlichen Fremdgeher, der das dann immer tun könnte, weil er im Wissen ist, dass Partnerin oder der Partner den Schein nutzen werden?

So ein Freifahrtschein ermöglicht mehr oder weniger eine so genannte offene Beziehung, ob dies jedoch noch eine Beziehung im ursprünglichen Stil ist, zweifle ich stark an.

Ich finde schließlich, dass zu einer Beziehung auch die gegenseitige sexuelle Anziehung eine Rolle spielt und wenn jemand einen Freifahrtschein besitzt, kann er mit jedem ins Bett steigen auf den er Lust hat. Hier ist die sexuelle Anziehung nicht mehr nur auf die Beziehung bezogen und damit auch nichts mehr besonderes. Im Gegenteil, ich finde eher, dass die Beziehung sich somit zu einer Freundschaft plus entwickelt, denn es ist ja alles unverbindlich.

Im Großen und Ganzen muss das jeder für sich selbst entscheiden, ob er die Variante einer Beziehung für sich selbst erfahren möchte, aber von Treue und Intimheit hat dies dann nichts mehr und ich glaube dadurch geht die Beziehung nur noch mehr kaputt.

Sollte das tatsächlich funktionieren. Der betrogenen Partner nutzt den Freifahrtschein und fühlt sich danach super. Er verzeiht, hat selber kein schlechtes Gewissen und die beiden verstehen sich super. Dann sollte man tatsächlich über eine offene Beziehung reden und nicht warten, bis der andere wieder fremdgeht und einen Freifahrtschein anbietet.

Für einige Paare klappt das ja ganz wunderbar. Sie koppeln sexuelle Anziehungskraft und den Geschlechtsakt an sich nicht an Liebe. Und irgendwie muss man ja erste Erfahrungen machen und das rausfinden. Wenn das durch Fremdgehen und Freifahrtschein passiert, okay. Aber dann sollte man offen darüber reden.

Ob ein Freifahrtschein jetzt für einen einmaligen "Ausrutscher" gilt oder eine dauerhafte Sache ist, die bis auf Widerruf gilt und wo man dann beliebig viele Bettgenossen aufsuchen kann, muss eben vorher geklärt werden finde ich. Solange das aber nicht zweifelsfrei geklärt ist, wie das jetzt genau gemeint ist, würde ich weder einen Freifahrtschein anbieten noch annehmen wollen.

Ich finde die Idee einer Erlaubnis zum einmaligen oder wiederholtem Sex mit anderen in Form einer Erklärung nach erfolgtem Betrug generell unhaltbar. Denn zumindest der eine Partner ist vorher mindestens einmal hintergangen worden.

Für mich ist eine Beziehung etwas, bei dem man für beide verbindliche Regeln befolgt. In diesem Fall wäre es eben die sexuelle Treue. Wenn dem einen Partner Monogamie nicht mehr reicht, dann erwarte ich, dass er das vorher anspricht und nicht erst durch Betrug Fakten schafft.

So hat der andere Partner dann die Möglichkeit zu entscheiden, was für ihn akzeptabel ist. Er kann in eine offene Beziehung einwilligen, vielleicht geht es ihm ähnlich, oder die Konsequenzen ziehen und gehen. Ein Freifahrtschein erübrigt sich so und Betrug auch.

Das Fremdgehen vor einer Einigung auf eine offene Beziehung wird doch nicht zum kleineren Vertrauensbruch, nur weil man danach mit anderen Sex hat. Der Betrug findet schließlich unter der Vereinbarung der Treue statt.