Mein aufregendstes Weihnachten mit meinem Brieffreund

Es war Heiligabend. In diesem Jahr hatten wir noch keinen Tannenbaum geholt. Woran das lag, weiß ich nicht mehr. Aber es wurde noch ein ganz besonderer Tag. Ich saß noch am Frühstückstisch und aß genüsslich mein Brot, als sich jemand an der Tür bemerkbar machte. Neugierig öffnete ich die Tür. Ich wusste nicht, wie mir geschah, denn ich wurde in den Arm genommen und herum geschwenkt von jemandem, den ich nicht kannte. Und doch dämmerte mir langsam, wer mich da so anstrahlte.

Mein Brieffreund aus Indien hatte die lange Reise nach London unternommen, um seinen Vater wiederzusehen. Auf dem Wege dorthin machte er Halt bei mir. Er freute sich wie ein Kind. Wir gingen dann gemeinsam einen Weihnachtsbaum aussuchen, den wir auch anschließend schmückten. Als dann meine Schwester mit Familie zu uns kam, feierten wir abends mit Bescherung. Er hatte eine Menge Geschenke für mich mitgebracht, die von der Verwandtschaft waren. Meine kleine Nichte hatte sofort in ihm einen Freund gefunden und die beiden unterhielten sich prächtig, obwohl keiner den anderen verstand.

Das war wohl die eindrucksvollste Bescherung, die ich je erlebt hatte. Und das Beste war dann der erste Weihnachtstag. Es begann zu schneien, wunderschöne weiche Flocken fielen herab und es bildete sich auch schnell eine Schneedecke. Er hatte noch nie Schnee gesehen, nahm den Schnee hoch und schmiss ihn in die Luft. Wie ein kleines Kind freute er sich. Den nächsten Tag lernte er dann auch das Rodeln kennen und war begeistert. Im Nachhinein kommt mir der damalige Schnee viel weicher, weißer und einfach ganz anders vor, als der heute übliche, nasse Schnee.

Diese paar Tage waren wohl die aufregendsten Weihnachtstage, die ich jemals erlebt habe. Habt ihr auch zu Weihnachten mal etwas Besonderes erlebt, woran ihr gerne zurück denkt? Solch einen unangemeldeten Besuch wird man nicht alle Jahre bekommen, aber vielleicht habt ihr Ähnliches erlebt?

Deine Weihnachtsgeschichte kommt mir ja immer wieder vor wie ein Märchen, wenn ich sie mal wieder lese. Aber sie lässt es auch immer ganz warm um mein Herz werden und ich beneide dich ein wenig um diese Erfahrung.

Ich kann mit einer ähnlichen Geschichte leider nicht dienen. Weihnachten ist bei uns eher durch geplant. Ganz früher nur im Kreise der engsten Familie. Also meine Eltern, mein Bruder und ich. In den späteren Jahren wurde dann früher im engsten Familienkreis beschert und dann gingen wir zu unseren Großeltern. Dort war dann auch der Rest der Familie versammelt. Also Onkel, Tanten, Cousinen und unser Cousin.

Heute denke ich mit Wehmut an diese Weihnachtsfeiern. Irgendwie war es schön im Kreise der ganzen Familie. Wenn man Cousine im Klavierzimmer auf dem Klavier spielte, dass es bis ins große Wohnzimmer schallte und die Familie Stille Nacht, Heilige Nacht sang. Wie mein Vater Jahr für Jahr empört von sich wies, jemals mit zu singen. Wie mein Onkel Jahr für Jahr die echten Christbaumkerzen ansteckte und die jüngste Schwester meines Vaters immer panisch dabei stand, ob der Christbaum nicht gleich anfängt zu brennen.