Foodsharing Fairteiler vor dem Aus - Meinungen
Ich bin eine Fairteilerin. Viele von Euch wissen höchstwahrscheinlich nicht, worum es dabei geht. Ich habe einen bestimmten Ausweis für Food-Saver und gehe damit in den Supermärkten, Bäckereien sowie auf Märkten, die sich dazu gemeldet haben und hole da mehrfach die Woche Lebensmittel aus allen Sparten ab, die sonst weggeworfen werden müssten, weil der Staat das so wünscht.
Das kann somit sein, dass es Ware ist, die kurz vor dem Ablaufzeitraum ist, zu viel gekaufte Ware, Dosen mit Dellen und eben auch abgelaufene Ware wie Kakaopulver & Co. Obst und Gemüse ist aber immer mit von der Partie. Damit wollen wir in Deutschland eben dafür sorgen, dass nicht zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden.
Wir als Fairteiler behalten die Ware teilweise selber, geben sie im Verwandten/Bekanntenkreis ab, in der Nachbarschaft oder bringen sie zu Sammelstellen, sogenannte Fairteiler. Das kann die Tankstelle neben an sein, der Kühlschrank der Uni & Co. Die Leute sind eben alle eingeweiht und helfen uns, die Wegwerfgesellschaft zu unterdrücken.
Leider kam nun folgendes zum Vorschein, folgender Artikel. Nun sieht es so aus, als wenn eben das Fairteilen verboten werden soll oder eben vor dem Aus steht, was uns ankotzt, wem nicht?
Das Behördenroulette sorgt eben dafür, dass wir wahrscheinlich nur noch privat tauschen dürfen, das mitnehmen können und mehr. Wie findet Ihr das? Würdet Ihr nicht auch wollen, dass weniger weggeschmissen wird und wir als Fairteiler das doch auch gerne tun. Es wird ja niemand gezwungen das mitzunehmen, versteht ihr? Würde mich mal interessieren, was ihr davon haltet.
Ich verstehe beide Seiten. Es ist super, wenn Lebensmittel, die noch essbar sind, nicht im Müll landen. Aber Lebensmittel frei für jeden zugänglich und ohne Aufsicht anzubieten, kann eine echte Einladung für irgendwelche Spinner sein.
Rein aus Sicherheitsgründen verstehe ich den Wunsch danach, dass Herkunft und Zugang ein wenig kontrolliert werden. Das ist ja bei den Tafeln der Fall, die Lebensmittel an sich sind doch nicht das Problem. Dass so ein Kontrollaufwand das ganze Projekt gefährdet, das ist auch klar.
Eine Lösung habe ich spontan auch nicht. Vielleicht finden sich ja kleine Geschäfte und Büdchen, die aus Überzeugung mitmachen und so einem Kühlschrank Asyl gewähren und die geforderte Kontrolle übernehmen.
Natürlich denke ich mir manchmal auch, was ist, wenn dort jetzt jemand die Joghurts vergiftet? Davor muss man natürlich auch mal etwas Angst haben, weil es wirklich so viele Spinner gibt und das weiß ich natürlich.
Das was wir bekommen an Essen ist das, was die Tafel meist ja nicht wünscht. Sagen wir mal so, die Tafel in meiner Stadt ist unglaublich pingelig. Hier werden auch zu krümmelige Kekse nicht mehr angenommen, wir haben ihnen einen Kühlschrank angeboten, damit sie auch Fleisch von den Discountern bekommen können, aber das wollen sie nicht, weil Fleisch ist ja ohnehin ungesund usw. Unsere Tafel ist sehr pingelig und genießt alles andere, als den besten Ruf.
Wir haben viele Kühlschränke hier in kleinen Buden, Kiosken, in der Uni usw. stehen. Nur eben für die Lebensmittel aus den Food-Saving Sektor oder, damit Leute ihre zuviel gekochten Lebensmittel dort reinpacken können ( mit Datum, wegen Haltbarkeit) und andere Speisen. Eben alles irgendwie zum "Verschenken".
Ich kann den Aspekt des Staates auch verstehen. Man weiß nie, aber ich frage mich, wieso man nicht endlich dann so etwas wie ein Gesetz in Frankreich umsetzt, damit nicht ständig weggeworfen wird.
Da ärgere ich mich immer, wenn ich die Kinder in Afrika sehe und dann unsere Wegwerfgesellschaft. Natürlich werfen Haushalte auch enorm viel weg. Sogar den größten Teil, aber Händler machen den Rest auch aus.
In Duisburg gibt es einen Fairteiler in den Räumen der Universität. Der wird immer zu bestimmten, angekündigten Zeiten geöffnet. Da wird auch gleich angegeben, was viel da ist und besonders schnell weg muss. Das finde ich zum Beispiel ideal und definitiv sicher genug. Da sollte niemand etwas zu beanstanden haben.
Ich dachte eigentlich immer, dass der Sinn und Zweck von solchen Einrichtungen ist, dass man sich nicht an die pingeligen Auflagen der Behörden halten muss und so auch Essen verteilen kann, das bei staatlich kontrollierten Stellen wie den Tafeln gar nicht angenommen werden darf.
Mich nervt der Regulierungswahn der deutschen Behörden ja eh total. Es hat noch nie einen Fall von Lebensmittelvergiftung gegeben, es wird auch jeder wissen, dass er auf eigene Gefahr handelt, wenn er sich da etwas zu Essen mit nimmt - aber die Behörden wollen trotzdem regulieren, nur mal so, vorsichtshalber. Anscheinend haben sie sonst einfach nichts besseres zu tun.
Habt ihr denn den genauen Text dieser Vorschriften vorliegen und habt ihr jemanden, der sich mit Gesetzen auskennt und schauen kann, wo man Schlupflöcher finden kann? Ich denke zum Beispiel an eine Möglichkeit sich irgendwie als Mitglied zu registrieren, am besten online, und die Lebensmitteln dann nur Mitgliedern zugänglich zu machen, das würde ja dann den Tatbestand von "für jeden zugänglich" schon mal nicht mehr erfüllen.
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