Gibt es eure alte Schule noch?
Der demographische Wandel ist allgegenwärtig. Die Geburtenrate nimmt ab und durch Binnenmigration ziehen junge gebärfähige Frauen immer mehr aus den Ungunsträumen in die so genannten Ballungsgebiete, wo sie sich eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt versprechen oder eine bessere Ausbildung. Das hat dann zur Folge, dass die Geburtenrate in den Ungunsträumen erst recht sinkt, da die gebärfähigen Frauen ihre Kinder ja woanders bekommen.
Dies hat zur Folge, dass immer mehr Kitas und auch Schulen in den Ungunsträumen schließen müssen. Ich selbst bin auf dem Land aufgewachsen und habe erst vor kurzem durch Zufall mitbekommen, dass das Dorf in dem ich gelebt habe, ein ähnliches Schicksal erleiden musste.
Ich habe vor kurzem bei Facebook eine geteilte Nachricht von jemandem aus meiner Freundesliste mitbekommen. Die junge Frau ist auch in meinem Dorf aufgewachsen, allerdings hat sie dort deutlich länger gelebt als ich. Mittlerweile ist sie verheiratet, lebt immer noch dort und hat auch einen Sohn bekommen. Sie postete eine Meldung, in der zu einer Versammlung aufgerufen wurde, weil die örtliche Grundschule schließen sollte. Ich las einige Leserkommentare dazu und die meisten waren fassungslos und wollten dies um jeden Preis verhindern.
Es hat sich heraus gestellt, dass meine ehemalige Grundschule nur insgesamt drei Schulklassen unterhält. Die dritte Schulklasse wurde wegen Schülermangel direkt in den Nachbarort (etwa 6 km weiter) transferiert, sodass es nur noch jeweils eine Klasse der übrigen Schulklassenstufen gibt. Wie viele Lehrer dort noch vorhanden sind, weiß ich nicht. Aber es soll der Schule wohl schon seit einiger Zeit ziemlich schlecht gehen, was bei einem Dorf von knapp 2000 Einwohner und einer entsprechend niedrigen Fertillitätsrate kein Wunder ist, wenn ihr mich fragt.
Vor allen Dingen, weil ich spontan mindestens 20-30 junge Frauen kenne, die dort Abitur gemacht und letztendlich wegen dem Studium weggezogen sind und keine von ihnen wird es wieder zurück in diese Gegend verschlagen, weil sie Großstadtluft „geschnuppert“ haben. Da ist so eine Entwicklung wie bei dieser Grundschule eigentlich nur eine Frage der Zeit. Es wird sogar befürchtet, dass die örtliche Kita eben als nächstes geschlossen wird und so wird das Dorf noch unattraktiver für junge Familien. Wer will schon mindestens 6 km bei schlechtem ÖPNV ins nächste Dorf fahren um dort seine Kinder in die Kita zu bringen?
Ihr könnt mich ruhig herzlos nennen, aber mir ist das Schicksal dieser Schule total egal. So ist eben das Leben. Wer sich daran stört, soll eben wegziehen oder demonstrieren. Vielleicht liegt es aber auch daran, weil ich nie lange auf dieser Schule war und ich nie eine richtige Bindung zu dieser Grundschule und auch zu diesem Dorf aufgebaut habe. Mir war beides immer so ziemlich egal und ich war froh, dass ich endlich da weg konnte.
Gibt es eure ehemalige Grundschule noch? Oder hat sie auch mit dem demographischen Wandel zu kämpfen? Würde es euch stören, wenn die Grundschule schließen würde, wie viele andere auch?
Meine alte Grundschule und auch die Realschule, auf der ich danach war, gibt es noch. Ich finde es immer interessant, wenn ich mal an der Grundschule vorbei komme, diese mal wieder zu sehen. Auch in meiner Stadt müssen Schulen schließen und werden zusammengelegt, weil es weniger Schüler gibt und die Schulen sich so nicht halten können. Es ist eben der Lauf der Dinge, aber ich kann es dann schon verstehen, dass Eltern dagegen protestieren, weil sie ihr Kind nicht jeden Morgen so weit fahren wollen oder können.
In meinem Fall lag die Schule nur 2km von meinem Zuhause entfernt, da mein Dorf direkt an der Stadt dran war. Somit konnte ich dann ohne Probleme zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad dorthin fahren. Es gibt sie auch bis heute allerdings hat sich der Name geändert, da sie früher "katholische Grundschule" hieß. War wohl einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ich habe in einer Kleinstadt gelebt mit vielen Dörfern im Umkreis, die auch meistens eigene Grundschulen hatten. Deswegen gab es bei uns auch eine Hauptschule und ein Gymnasium und später dann auch eine Realschule, was vielen sehr entgegenkam, da die nächste Realschule ungefähr eine Stunde mit dem Bus entfernt war.
Im Nachbardorf musste eine Grundschule schließen, weil einfach kein Geld mehr vorhanden war um diese offen zu halten. Das hat viele Eltern auf den Plan gerufen und es gab Demonstrationen, Petitionen und auch eine große Welle über Facebook, in der dazu aufgerufen wurde, die Aktion zu unterstützen.
Ich konnte die Eltern irgendwie verstehen, weil ich es schon schade fände, wenn meine alte Schule geschlossen werden würde, was aber wohl vorerst auch nicht der Fall ist. Die Grundschule im Nachbardorf wurde dann letztendlich doch geschlossen und noch einige andere mehr, sodass die Schule der Kleinstadt immer mehr zum Mittelpunkt geworden ist, genau wie die weiterführenden Schulen.
Ich denke, dass es meine alten Schulen wohl noch länger geben wird, sollte sich nicht irgendein größerer Skandal ereignen, der das ändern würde. Das liegt aber einfach daran, dass es in der Nähe nicht wirklich alternativen gibt und der Standort so relativ sicher ist und auch wohl in Zukunft weiter Unterstützung erhält.
Es wird bei uns gerade darüber nachgedacht, die Schule ins Nachbardorf zu verlegen und das Gebäude für andere Zwecke zu nutzen, da das andere Schulhaus nicht genug ausgelastet ist und unser Schulhaus zu wenig Schüler hat. Mir persönlich ist das aber vollkommen egal, da ich nach meinem Schulabschluss die Schule eh nie mehr betreten habe und es auch nicht wirklich vor habe.
Meine alten Schulen gibt es noch, im Freundeskreis sieht es aber anders aus. Und man muss ganz klar sagen, stirbt die Schule, stirbt das Dorf. Denn ohne Kindertagesstätte und Grundschule vor Ort ziehen die jungen Leute spätestens weg, wenn Kinder kommen und junge Familien ziehen nicht mehr zu.
Diesen Mechanismus hat man doch schon bei Hunderten Dörfern gesehen. Dass man zum Einkaufen weit fahren muss, das wird akzeptiert. Aber die Schule sorgt für Zusammenhalt im Ort. Dann bleiben die Menschen auch dann, wenn die Kinder für weiterführende Schulen den Bus nehmen müssen.
Davon profitieren dann auch Senioren und andere ohne Auto. Denn die wenigen verbliebenen Kinder karrt normalerweise ein Schulbus zur nächsten Grundschule. Damit stirbt dann auch die Busverbindung und noch mehr ziehen weg.
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