Dem Prüfer offen sagen, dass man nervös ist?

vom 17.02.2016, 11:49 Uhr

Ich hatte gestern Vormittag eine sehr wichtige mündliche Prüfung und war entsprechend nervös. Mein Freund meinte dann so als Tipp zu mir, dass ich vor dem Prüfer sehr selbstbewusst auftreten soll. Ich dürfte auf gar keinen Fall zugeben, dass ich nervös bin und so "Schwäche" zeigen. Das würde angeblich nicht sehr gut ankommen und ich hätte schlechte Karten beim Prüfer.

Ich habe mich jedoch auf meinen Instinkt verlassen und dann auch offen gesagt, dass ich ein wenig nervös bin. Selbst wenn nicht, kann ich bei Nervosität kein überzeugendes Selbstbewusstsein vorspielen, das funktioniert einfach nicht. Außerdem merkt ein Prüfer ja auch, ob man nervös ist. Ich beispielsweise habe mich einmal verhaspelt. Trotzdem habe ich mit einer guten Note bestanden.

Würdet ihr dem Prüfer offen sagen, dass ihr nervös seid? Oder haltet ihr das für einen Fehler?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mir hat man es auch in jeder einzelnen Prüfung angesehen, dass ich super nervös war. Sicherlich ist das irgendwie eine Schwäche, aber in so einer Prüfung soll das Wissen bewertet werden und nicht das Auftreten. Und das Wissen kann durch die Nervosität beeinträchtigt werden, beziehungsweise ist es dann eben nicht so schnell zugänglich.

Mir wäre es daher immer lieber, die Prüfer wissen, dass ich aufgrund der Nervosität gerade rumstotter und mir die Antwort nicht sofort einfällt. Tritt man selbstbewusst auf und weiß dann nicht sofort die Antwort, liegt der Schluss nahe, dass man sie gar nicht weiß und nicht gelernt hat. Somit würde ich das Selbstbewusstsein als Arroganz und Selbstüberschätzung einstufen.

Also diese Strategie halte ich für falsch. Ich denke, Sympathie und Wohlwollen erlangt man eher durch Ehrlichkeit. Wie gesagt, es geht hier um Wissen und nicht um Auftreten. Bei einem Vorstellungsgespräch wäre das anders. Da muss man Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen, Charakterstärke zeigen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke einfach mal, dass wohl jeder Prüfer davon ausgeht, dass die Kandidaten nervös sind. Ferner hat der Punkt Nervosität nichts mit Selbstbewusstsein zu tun. Vielmehr sehe ich es sogar als sehr selbstbewusst an, wenn man zugeben kann, dass man beispielsweise nervös ist. Besser als, wenn man die coole Tour fährt und sich dann als dummes Würstchen outet. :lol:

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bellikowski hat geschrieben:Ich denke einfach mal, dass wohl jeder Prüfer davon ausgeht, dass die Kandidaten nervös sind. Ferner hat der Punkt Nervosität nichts mit Selbstbewusstsein zu tun.

Das denke ich auch. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in eine wichtige Prüfung gehen wird und dabei dann extrem entspannt und locker ist. Wenn die Prüfung wirklich wichtig ist, dann wird man doch immer etwas nervös sein, wobei ich nun auch nicht denke, dass das etwas mit dem Selbstbewusstsein zu tun hat. Von daher finde ich es nun nicht unbedingt notwendig, dem Prüfer zu sagen, dass man nervös ist. Ich denke, dass er das schon wissen wird, ansonsten kann man die Nervosität einem ja auch meistens ansehen.

Ich war bisher bei jeder mündlichen Prüfung immer extrem nervös, wobei ich richtig gezittert habe und mir ganz schlecht vor Aufregung war. Gesagt hatte ich das aber eigentlich nie. Ich denke, dass man mir die Aufregung dennoch angesehen hat. Ob man nun sagt, dass man nervös ist oder nicht, macht wohl aber keinen großen Unterschied. Ich denke, dass es nicht schlimm ist, so etwas zu sagen, aber einen Vorteil wird man davon auch wieder nicht haben. Von daher sollte man einfach das tun, was man für richtig hält. Vielleicht beruhigt es einen ja auch, wenn man seine Ängste offen ausspricht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei meiner Führerscheinprüfung habe ich danach gesagt, dass ich nervös war und mir wurde das schlecht ausgelegt. Machen konnte er nichts, da ich gut gefahren bin, aber er meinte eben, dass man dann ja nicht wirklich sicher in seiner Sache wirkt, wenn man so etwas zugibt. Ich denke schon, dass man es sagen sollte, wenn man wirklich viel schlechtere Ergebnisse zeigt als sonst oder sich zu viele Gedanken macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin absolut kein Prüfungstyp. Egal ob es in der Schule war, oder in der Ausbildung. Selbst wenn wir auf Arbeit irgendwie getestet werden bin ich nervös.Ich bin der Meinung das das in solch einem Fall auf den Prüfer ankommt. Sicherlich kann man selbstbewusst auftreten und zeigen bzw sagen das man nervös ist, aber wenn man dann an einen Prüfer gerät, der nicht sehr menschlich ist, kann es sein das er die Fragen extra so stellt, das man noch mehr Angst bekommt. Von daher würde ich das Ganze vielleicht im lustigen Sinne verkaufen und ein paar Späße machen.

So bin ich eigentlich immer ganz gut durch meine Prüfungen gekommen. Vielleicht hatte ich auch einfach immer das Glück das meine Prüfer nett waren. Aber eine Bekannte von mir zum Beispiel hatte bei ihrer Fahrprüfung einen echt fiesen Lehrer. Der sah ihr das an das sie super aufgeregt war, weil es auch schon der 3. Versuch war. Und er hat sie eine wirklich schwere Strecke fahren lassen. Geschafft hat sie es dann allerdings trotzdem und war natürlich stolz auf sich.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich halte es für keine gute Strategie, quasi gleich als Einstieg in die Prüfungssituation, also wenn noch gar nichts "passiert" ist, mit dem Bekenntnis, nervös zu sein, das Gespräch zu eröffnen. Das merken die Damen und Herren schon von alleine. Den meisten Prüfern erzählt man so erstens nichts Neues und kann zweitens in der Regel nicht darauf hoffen, Gnade zu finden und Pluspunkte zu sammeln.

Prüferinnen und Prüfer, gerade an Schulen und Hochschulen, haben normalerweise reichlich Erfahrung mit Nervosität bei Prüfungen, weil sie nämlich selbst auch oft genug in der Position eines Prüflings waren. Da hält sich das Mitgefühl irgendwann in Grenzen. Natürlich durchschauen gewiefte Prüfer ebenso vorgespielte Coolness, sodass man als Prüfling in meinen Augen am besten fährt, wenn man die Anzeichen von Nervosität so gut wie möglich ignoriert, ohne sie krampfhaft zu überspielen. Dann zittert man halt - Na und?

Außerdem laufen gerade mündliche Prüfungen vielfach wie am Fließband ab, sodass ich mir auch vorstellen kann, dass man als Prüfer irgendwann leicht gereizt reagiert, wenn man zum achten oder zehnten Mal am Tag mit der offenen und selbstbewussten Aussage "Ich bin schon ziemlich nervös :oops: " konfrontiert wird, bevor man auch nur eine einzige prüfungsrelevante Frage gestellt hat.

Ich würde also das Thema Nervosität ganz außen vor lassen und mich auf die Prüfungssituation als solche konzentrieren. In meinen Augen ist es einfach ein schlechter Einstieg, wenn man seine negative Grundhaltung unbedingt auch verbalisieren muss. Mir war es immer schon unangenehm genug, dass ich in Prüfungen immer einen roten Kopf und feuchte Hände bekommen habe. Da muss ich nicht auch noch darüber reden, dass ich nervös bin.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Vor meinen Prüfungen wurde immer gesagt, dass man es ruhig zugeben kann, wenn man nervös ist und dass es manchmal schon helfen kann, wenn man das dem Prüfer sagt, um ruhiger zu werden. Ich könnte in so einer Situation, in der ich total nervös bin, gar nicht total cool und selbstbewusst auftreten, das würde mir sowieso niemand abnehmen. Darum finde ich es immer besser, nichts zu sagen oder eben die Wahrheit, dass man nervös ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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