Rückblickende Betrachtung des Schul-Sportunterrichts
Wie denkt ihr eigentlich heute über den Sportunterricht in der Schule? Ich finde das rückblickend betrachtet doch ein eher sinnloses Fach, was für viele Kinder auch nur eine Art Demütigung darstellt. Denn wenn man schlecht in Sport ist, dann ist man schlecht, das ist nicht so wie in Mathematik, wo man mal zu Hause lernen kann. Wenn die körperliche Kondition es eben nicht hergibt, dass man 100 Meter schnell laufen kann und da eine tolle Zeit erreicht, dann ist es so.
Und Sport ist auch irgendwie so vorführend, man macht ja alles vor den anderen Schülern, die sehen die Misserfolge. Wer eine sportliche Niete ist, wird immer als letztes in die Mannschaft gewählt und wer sich in seinem Körper nicht so wohlfühlt, muss sich dennoch in der Umkleidekabine vor den anderen umziehen. Irgendwie finde ich das alles schon grenzwertig.
Noch schlimmer finde ich aber den Schwimmunterricht, der an meiner Schule damals in der siebten Klasse zum Sport gehörte. Zum einen mussten wir sehr weit zur Schwimmhalle laufen und zum anderen konnte ich nicht schwimmen und hätte eigentlich vom Schwimmunterricht befreit werden sollen. Den ersten Schwimmunterricht hatte ich in der Grundschule, da konnten mehrere nicht schwimmen, aber weil ich bei den Übungen öfters abgesoffen bin, habe ich mich dann geweigert, weiter mitzumachen.
Und in der siebten Klasse auf dem Gymnasium war ich der einzige Nichtschwimmer. Die anderen Kinder haben irgendwelche Übungen gemacht, die auch bewertet wurden, etwa Schwimmen nach Zeit, in bestimmter Weise ins Wasser springen usw. Ich habe am Beckenrand mit Schwimmflügeln üben sollen. Klar lernt man es so nicht, aber was will man mit einem Nichtschwimmer sonst machen? Weil mir das unangenehm war, habe ich dann auch andauernd blau gemacht, was der Schwimmlehrer sicherlich wusste, aber er hat das geduldet, weil er die Sinnlosigkeit dieses Unterrichts für mich erkannte.
Da bin ich übrigens kein Einzelfall, mein Freund hat in seiner Schulzeit den Schwimmunterricht auch geschwänzt, ausnahmslos, weil er auch nicht schwimmen konnte. Beide haben wir dafür dann immer eine 6 bekommen, was mit der sonstigen Sportnote verrechnet wurde. Aber da ich den Sport ohnehin nicht als wichtig angesehen habe, hat mich das nicht so gestört, dass ich dadurch statt einer 2 in Sport eine 3 bekommen habe. In der Abiturstufe habe ich die Sportnoten ohnehin nicht in die Abigesamtnote eingebracht, da war es auch egal.
Ich sehe ein, dass man möchte, dass die Schüler sich etwas bewegen, aber dass man das mit einer Bewertung verknüpft, für etwas, was man nur bedingt beeinflussen kann, ist eigentlich nicht schön. Da fände ich es besser, man macht nur Spiele, ohne Notenvergabe, sodass Schüler Spaß an der Bewegung haben. Denn wofür braucht man ansonsten Sport? Muss man als Erwachsener wissen, wie man Judoübungen ausführt oder wie man mit einem Gymnastik-Band Kurven dreht? Und Schwimmunterricht sollte meiner Meinung nach ganz raus aus dem Plan.
Wie denkt ihr heute über euren Schwimmunterricht, wenn ihr welchen hattet? Hättet ihr lieber auf den Sportunterricht verzichtet? War der Sport bei euch fair oder demütigend?
Wenn ich so an die Realschule denke, fand ich den Sportunterricht auch eher sinnlos. Schwimmunterricht gab es nur in der Grundschule, bei mir also nur bis zur dritten Klasse. In den weiterführenden Schulen gab es das bei uns überhaupt nicht, sodass ich das auch gar nicht kenne.
Ich erinnere mich an eine Einheit in der Oberstufe im Sportunterricht, die ich gerne gemacht habe. Dort haben wir nämlich nacheinander Referate gehalten (weil wir mussten) und den anderen Mitschülern dann verschiedene Sportarten vorgestellt. Anschließend wurden einige Übungen dazu gemacht und wir haben versucht, diese neue Sportart direkt umzusetzen. Das war zum Beispiel Baseball. Als Übung haben wir uns dann hingestellt und versucht einige Male mit dem Schläger den Ball zu treffen, was mal mehr mal weniger gut klappte. Anschließend wurde dann "richtig" Baseball gespielt, so als Exkurs quasi.
Das wurde dann auch mit vielen Sportarten gemacht, wobei ich mich nicht mehr an alle erinnere. Aber Baseball und Rugby sind im Gedächtnis geblieben und die fand ich sehr interessant, während Sachen wie Volleyball eher gelangweilt haben. Ansonsten fand ich den Sportunterricht auch eher überflüssig und sinnlos und hätte meine Zeit doch lieber sinnvoller genutzt, wenn ich die Wahl gehabt hätte.
Den Schwimmunterricht in der Schule fand ich wirklich total sinnlos - und ich habe zum Glück Eltern, die mir das Schwimmen beigebracht habe und schwimme eigentlich sehr gerne.
Aber wir hatte eine Doppelstunde am Vormittag, von der schon mal mindestens ein Drittel für den Hin- und Rückweg und das Umziehen abgingen. Und in der knappen Stunde, die wir dann noch hatten, hatte unsere Lehrerin nicht wirklich Lust uns irgendwas beizubringen und der Unterricht war dann mehr und mehr einfach "schwimmt mal 50 Runden, dann könnt ihr gehen".
Also ist man ungefähr 25 Runden geschwommen, hat Quatsch gemacht und hat dann so getan als wären es 50 Runden gewesen, damit man früher gehen konnte und eine längere Pause hatte. Am Ende stand dann eine Zwei im Zeugnis wenn man nicht zu oft geschwänzt hat, ansonsten gab es eine Drei, was für mich auch akzeptabel war.
Und den Sportunterricht fand ich erst gut, als wir uns unsere Kurse selber zusammen stellen konnten. Da wurde ich dann die tödlich langweilige Leichtathletik los und musste mich nicht mehr an irgendwelchen Geräten blamieren sondern konnte Badminton spielen, Trampolin springen und Inline Skates fahren.
Dass im Sportunterricht benotet wird, finde ich auch absolut unnötig. Vor allem, dass es nach Jahrgang geht. Da ich immer eine der Ältesten, aber die Kleinste war, war das bei mir besonders benachteiligend. Als ob ich weiter springen könnte als eine langbeinige Klassenkameradin, nur weil ich zufällig schon zwei Jahre länger klein bin als sie riesig. Das ist doch Unsinn.
Mit ein paar Veränderungen finde ich Sportunterricht aber schon sinnvoll. Also ohne Benotung und ohne beispielsweise das Auswendiglernen der Volleyballregeln. Aber dass sich Schüler ab und zu mal bewegen, ist schon ganz gut. Und auch, dass sie verschiedene Sportarten kennenlernen. So hat doch bestimmt schon der eine oder andere in einen Verein gefunden, wo er viel Spaß hat.
Die von dir beschriebenen Demütigungen gehören leider dazu. So wie zum Rest des Lebens. Wenn man leider überhaupt kein Talent für Mathe hat, kann man den Matheunterricht deshalb auch nicht ausfallen lassen. Zudem bekommen Lehrer im Sportunterricht viel mehr von der Klassendynamik und solchen Hänseleien mit und können dann dagegen angehen.
Außerdem ist es auch nicht sinnvoll, es allen Menschen, die sich unwohl in ihrem Körper fühlen, von Anfang an zu ersparen, der Öffentlichkeit zu stellen. Der Sportunterricht sollte da Selbstbewusstsein vermitteln. Das schafft er natürlich nicht, indem nur Leistung benotet wird.
Also für eine komplette Abschaffung bin ich nicht. Aber für eine grundlegende Umstrukturierung. Bis dahin, dass es gar kein Sportunterricht mehr ist, sondern einfach eine Bewegungs- und Spaßstunde.
Ich hatte Sport ausschließlich in der Grundschule und auf dem Gymnasium. Auf letzterem soll der Unterricht wie in allen anderen Fächern auch auf das Studium vorbereiten. Wie soll das ohne das Erlernen der Regeln und verschiedener Techniken gehen.
Ich finde es gut, dass man ein breites Basiswissen erhält, die Körperbeherrschung verbessert und erste Klausuren übersteht. Dann weiß man, ob man das möchte oder nicht und ist in der Lage die Aufnahmeprüfung zu bestehen.
Außerdem könnte ich ohne den Unterricht sicherlich niemanden aus dem Wasser ziehen. Denn Rettungsschwimmen hätte ich nie freiwillig probiert. Im Notfall ist es hilfreich, zu wissen, wie es bekleidet im Wasser ist und wie man panische Menschen überlebt.
Im Notfall ist es hilfreich, zu wissen, wie es bekleidet im Wasser ist und wie man panische Menschen überlebt.
Das hast du im schulischen Schwimmunterricht gelernt? Also bei uns ist niemand bekleidet ins Wasser gegangen und das wurde auch nicht geprobt, genauso wie nicht geübt wurde, mit Panik im Wasser umzugehen. Das fände ich ja noch sinnvoll, aber solche Inhalte hat der Schwimmunterricht in der Schule eigentlich nicht.
In meinem Schwimmunterricht war von Rettungsschwimmen auch weit und breit keine Spur. Ich habe da wirklich überhaupt nichts gelernt, auch keinen neuen Schwimmstil oder so etwas und ich glaube auch nicht, dass ich meine Rundenzeiten verbessert habe.
Bei meiner Schwester war der Schwimmunterricht genauso unstrukturiert und wir haben uns damals wirklich gefragt, ob es überhaupt einen Lehrplan gibt oder ob die Lehrer einfach gesagt bekommen "macht mal".
Ich habe meinen Sportunterricht in der Schule übrigens auch nicht gemocht. Aber bei uns hat man tatsächlich einen strukturierten Aufbau bei der ganzen Geschichte erkannt. Wir haben verschiedene Techniken gelernt, Grundregeln und typische Spielzüge geübt und damit wurde bei jedem auch durchaus die Koordination verbessert.
Bleiben wir beim Schwimmen. Wir haben die ganzen Jahre das Brustschwimmen technisch verbessert, Kraulen, Rücken und Schmetterling erlernt und eben auch ständig durch Korrekturen verfeinert. Rollwenden, Tauchen und Startsprünge geübt.
Außerdem gehörte bei uns Kleidung zur Ausstattung der Schwimmhalle. Entsprechend gehörte das Üben mit schweren, nassen Kleidungsstücken und das Retten erst in Badekleidung, später mit Ballast zum normalen Unterricht.
Ich bin sportlich ebenfalls eine Niete. Wirklich übel fand ich immer, dass es bei uns immer Leistungsprüfungen nach offiziellen Vorgaben gab und man trotz erbrachter Leistung eine 6 kassierte. Ich finde, echtes Bemühen ist eine 4 wert, egal wie schlecht die Leistung in Sport ist. Die Versetzung eines bemühten Schülers darf nicht wegen Sport wackeln.
Ich fand Sport immer doof, ich kann nur schwimmen, Kugeln stoßen und hoch hüpfen. Aber trotzdem finde ich den Unterricht, den ich erlebt habe, bis auf die Einschränkung bei der miesen Benotung sinnvoll. Aber meine Schule kooperierte mit einem Olympia-Stützpunkt, und es wurde regelmäßig gesichtet. Außerdem hatten wir ein modernes Sportzentrum mit zig Hallen, Platz und Schwimmbad. Das dürfte der Grund für die unterschiedliche Qualität sein.
Ich muss sagen, dass ich hier zwischen den Schwimm- und dem Sportunterricht unterscheiden würde. Den Schwimmunterricht fand ich relativ gemischt, weil ich schon vor der ersten Schwimmstunde in der Schule längst schwimmen konnte, da ich es in einem Schwimmverein gelernt habe. Dadurch war für mich der Schwimmunterricht in der Schule oft langweilig, weil diejenigen, die schon schwimmen konnten, keine bestimmte Aufgabe bekommen haben, sondern einfach irgendwie schwimmen durften.
Irgendwann wurde es dann spannender, als mehr Leute schwimmen konnten und die Lehrer sich auch mal um uns gekümmert hatten. Auf der Realschule war es dann nicht viel anders, weil auch da Schüler dabei waren, die noch nicht schwimmen konnten und die dann die Aufmerksamkeit der Schwimmlehrerin natürlich voll beanspruchten. Darum hatte ich den Unterricht nicht so gerne, auch wenn es eine schöne Abwechslung vom anderen Sport war, den ich überhaupt nicht mochte.
Das muss ich leider auch sagen, dass ich den Sportunterricht in der Schule absolut nicht mochte. Ich war ziemlich unsportlich und hatte an vielen Dingen, die wir machen mussten, auch einfach keinen Spaß. Dass ich oft zuletzt in eine Mannschaft gewählt wurde, wenn wir einen Mannschaftssport gemacht haben, hat mich natürlich auch nicht motiviert. Darum hätte ich es auch schön gefunden, wenn der Sportunterricht zwar vielleicht stattgefunden hätte, aber ohne eine Zensur dafür zu bekommen.
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