Durch eigene Kinder schneller Bekanntschaften schließen?
Ich habe mich vor einiger Zeit mit einer Bekannten unterhalten, die zwei Kinder hat. Diese meinte zu mir, dass sie immer sehr schüchtern gewesen wäre, bevor sie ihre Kinder hatte. Dadurch fiel es ihr immer sehr schwer, neue Leute kennen zu lernen, wobei sie auch nur wenige Freunde und Bekanntschaften hatte. Die meiste Zeit über war sie allein. Seitdem sie ihre beiden Kinder hätte, hätte sich das aber extrem verändert.
Meine Bekannte meinte, dass sie durch ihre Kinder jede Menge neuer Bekanntschaften und Freunde gefunden hätte, und dass sie nun die ganze Zeit über verplant wäre. Allein durch die Schwangerschaftsgymnastik hätte sie neue Leute kennen gelernt, ebenfalls durch die Krabbelgruppe und durch Kindergarten und Schule. Auf Elternabenden oder gemeinsamen Unternehmungen mit Eltern und Kindern ließen sich leicht neue Bekanntschaften schließen. War es bei euch auch so, dass ihr durch eure Kinder schneller neue Bekanntschaften geschlossen und Freunde gefunden habt?
Ich habe im Studium auch Bekanntschaften geschlossen, klar. Aber als Mutter ist es anders. Man hat schnell mal einen Grund für Small Talk, denn die Kinder bieten immer einen Anlass und wenn es nur so banale Themen sind, wie ob das andere Kind auch mit dem und dem Kind nicht klar kommt, oder wie man mit den Lehrern oder Erziehern zufrieden ist. Allerdings sind die Bekanntschaften eben anders als früher. Früher hatte man mehr Zeit, sich persönlich zu verabreden. Heute wird das schwieriger, denn je mehr Kinder die Bekannten haben, desto knapper wird die Zeit.
Aber ich glaube, es gibt auch noch einen anderen Faktor. Wenn man als Frau erst mal eine Geburt durchgestanden hat, geht man oft gestärkt daraus hervor. Wenn man nicht zu den armen Müttern gehört, die eine postpartale Depression bekommen, meine ich. Denn ein Kind zu bekommen, das ist schon eine Leistung und ein Erlebnis, das prägt. Man ist danach schon anders und oft auch selbstbewusster als früher, weil man durch eine natürliche Geburt auch seine eigene Stärke in einer Art und Weise und in einem Umfang erkennt, den man nie geahnt hätte. Es ist halt eine Grenzerfahrung.
Ich merke auch schon wie schnell man Kontakte knüpfen kann mit einem Kind. Man kommt über das Kind schnell in einen Small Talk oder wird vielleicht auch auf bestimmte Sachen angesprochen. Zudem gibt es ja auch einen Haufen Gruppen oder Orte, wo man dann auf andere Eltern trifft und mit denen kommt man dann auch wieder sehr schnell ins Gespräch.
Ich finde schon, dass man dadurch schneller flüchtige Bekanntschaften finden kann mehr aber auch nicht. Für eine richtige Bekanntschaft bzw. auch Freundschaft reicht es meistens nicht aus, da die Muttis auch ihre Kinder meistens nur als die besten, tollsten und größten Hinstellen.
In den Kursen ist es nicht anders, dort wird geprahlt was das Zeug hält was der Nachwuchs angeblich schon alles kann. Schaut man sich dann das passende Kind dazu an, dann liegt es die ganze Stunde wie eine Flunder auf der Matte und rührt sich nicht und so ein Kind soll dann den ganzen Tag krabbeln? Daran habe ich dann meine Zweifel, und wenn ich die Mütter damit konfrontiere bin ich meistens schnell aus dem Rennen.
Man merkt schon, ich halte nichts von dieser Frühkindlichen Förderung mit Pekip, Babybauchmassagen und Krabbelgruppen für Neugeborenen. Diese dienen mehr dazu, dass sich die Mütter treffen können um es einmal nett zu sagen, Austauschen zu können. Wie gesagt meistens wird dann nur geprahlt oder es werden schlaue Tipps gegeben, auf die man getrost verzichten konnte.
Geburtsvorbereitungskurs und Rückbildung war mit Abstand das schlimmste. Dort saßen bei mir nur Übermuttis, die sich schon vor der Geburt dazu ausgelassen haben, dass sie ihren Babybrei immer selbst kochen werden aus Bio Gemüse. Auch nur Stoffwindeln verwenden, weil das ja so viel besser für die Haut ist vom Kind. In der Rückbildung habe ich diese Damen wieder getroffen, von wegen Stoffwindeln und Brei selbst kochen und direkt zum Kind rennen wenn es schreit. Da diese meine Ansichten von vorher bereits kannten, wurde ich gemieden. Trotzdem hatte ich meinen Spaß daran zu sehen, das die abgehobenen Erwartungen an sich selbst nicht erfüllt werden konnten.
Alleine deswegen habe ich keinen so guten Stand bei den meisten Müttern, da ich vieles sehr locker sehe und bei anderem dafür als zu Konsequent eingestuft werde. So wollte mein Sohn neulich nicht mit von der Krippe nach Hause kommen. Als er dann meinte weinen und heulen zu müssen, gab es halt anstatt dem Kuschelkurs den andere dann machen, kam von mir eine klare Ansage und er hörte auf zu heulen und kam direkt Anstandslos mit. Das hat sich natürlich herum gesprochen, aber ich kann damit leben keinen großartigen Kontakt zu solchen Übereltern zu haben. Mein Freundes- und Bekanntenkreis hat sich auch seit der Geburt nur minimal verändert.
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