Versucht ihr, Konflikten aus dem Weg zu gehen?

Ich mag es gar nicht, mich zu streiten oder mit jemandem zu diskutieren, so dass ich schon sagen würde, dass ich Konflikten eher aus dem Weg gehe. Wenn sich Konflikte vermeiden lassen, dann bin ich froh darüber und ich suche nun nicht unbedingt Konflikte. Wenn es jedoch wirklich Klärungsbedarf gibt und es auch sehr wichtig ist, über etwas zu sprechen, dann nehme ich einen eventuellen Konflikt aber auch in Kauf.

Versucht ihr immer, Konflikten aus dem Weg zu gehen oder sprecht ihr immer direkt an, was euch stört oder was euch auffällt, auch wenn das zu einem Konflikt führen könnte?

Ich bin da geteilter Meinung. Es kommt darauf an, wie viel mir die Person bedeutet, mit der ich einen Streit habe. Ist es gar meine beste Freundin, so bin ich natürlich interessiert daran, die Auseinandersetzung so bald wie möglich zu beseitigen und mich bei ihr gegebenenfalls zu entschuldigen und mich mit ihr auszureden.

Es hat aber durchaus schon mehrere Personen gegeben, bei denen ich der Auseinandersetzung einfach aus dem Weg gegangen bin, weil ich es einfach stressfreier fand. Das sind dann aber Menschen, mit denen ich nicht zwingend etwas zu tun haben muss und denen ich auch gut aus dem Weg gehen kann. Bei denen ist mir eine Freundschaft oder das gute Auskommen einfach nicht so viel wert, dass ich mich mit ihnen aussprechen möchte.

Diese Menschen grüße ich, wenn nichts ärgeres vorgefallen ist, pflege aber keinen näheren Kontakt mit ihnen. Ansonsten habe ich aber kein Problem, auf andere zu zu gehen, und mich mit ihnen aus zu sprechen, wenn mir die Beziehung etwas wert ist.

Es kommt auf die Person an. Bei Personen, die mir näher stehen, möchte ich schon Konflikte klären und schnell vom Tisch haben, damit es wie gewohnt weiter gehen kann. Bei Personen, die mir nicht so nahe stehen, die ich vielleicht sogar nicht ständig sehen muss oder bei denen ich das Gefühl habe, dass eine Klärung nichts bringen würde, gehe ich einfach aus dem Weg und meide entsprechende Situationen.

Ein gutes Beispiel ist da meine ehemalige Arbeitskollegin. Ich hatte ja etwa ein halbes Jahr in einer Arztpraxis gearbeitet, wobei ich zu Ende letzten Monats gekündigt hatte. Meine Kollegin hatte mich ziemlich auf dem Kieker und lästerte gerne und oft über mich, nicht nur vor den Kolleginnen, sondern auch vor dem Chef. Obwohl der Chef selbst sagte, dass er sehr zufrieden mit mir ist und ich meine Arbeit gut mache, machte sie mich ständig fertig, dass ich meine Arbeit nicht vernünftig machen würde und eher schlampig arbeiten würde.

Es hat sich dann herausgestellt, dass sie den Job gerne für eine Person in ihrem Umfeld gehabt hätte und mich deswegen gezielt raus mobben wollte. Da hätte jede Form von Klärung nichts gebracht, wie das nie der Fall ist, wenn es um Vetternwirtschaft geht. Da bin ich ihr auch so gut es geht bis zum Vertragsende durch die Kündigung aus dem Weg gegangen.

Ich muss sagen, dass ich selbst auch nicht grade ein Freund von Konflikten bin. Wer ist das schon? Es ist nie schön, wenn man sich mit anderen Leuten streitet. Man ärgert sich, es stauen sich viele negative Energien an und im schlimmsten Falle riskiert man die Freundschaft oder eine Verschlechterung der Beziehung, die zwischen den beiden Streitenden existiert.

Dennoch denke ich, dass man Konflikten nicht immer aus dem Weg gehen sollte! Es gibt einfach Situationen und Angelegenheiten die dringend sind und deshalb geklärt werden müssen, auch, wenn es in einem Konflikt enden könnte. Dennoch muss man sich hier der Situation stellen, denn je länger man es vor sich herschiebt, desto unangenehmer wird es am Ende wahrscheinlich werden.

Ich bin auch nicht der Typ, der sich gerne streitet und erst dann zufrieden ist, wenn regelmäßig die Fetzen fliegen. Das ist mir alles zu anstrengend. Aber wenn ich es als nötig ansehe, gehe ich auch sehenden Auges in einen Konflikt, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass immer nur schweigen, seinen Ärger unterdrücken und um des lieben Friedens willen die eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen viel schlimmere Auswirkungen haben kann als ein energischer Zoff.

Außerdem muss ein Konflikt oder eine Meinungsverschiedenheit nicht immer in ein Riesendrama mit Gebrüll und Tränen ausarten, sondern man kann sich auch halbwegs kultiviert anzicken. Dann ist ein Konflikt zwar immer noch nicht besonders lustig, aber verkraftbar, und führt im Idealfall zu einem tragfähigen Kompromiss. Völlig vermeiden lassen sich Konflikte aller Art sowieso nicht, wenn man halbwegs gleichberechtigte Beziehungen und normale Sozialkontakte pflegen möchte.

Nur bei ganz wenigen, völlig unbelehrbaren Zeitgenossen lasse ich es eigentlich nie auf einen Konflikt ankommen, sondern halte immer brav die Klappe und mache mich möglichst unsichtbar. Aus Erfahrung weiß ich nämlich, dass es sich bei manchen Leuten nicht einmal lohnt zu streiten, da außer Drama und Theater sowieso kein sinnvolles Ergebnis dabei heraus kommen wird.

Bei mir ist es auch so, dass ich allgemein kein Freund von Konflikten bin und diesen eher aus dem Weg gehe, wenn es denn möglich ist. Ich mag es gar nicht, mich zu streiten und frage mich immer, wie es möglich ist, dass andere Menschen dabei anscheinend Freude haben. Wenn ich aber etwas klären muss oder es unbedingt möchte, dann scheue ich den Konflikt auch nicht, weil ich genau weiß, dass ich mich noch schlechter fühlen würde, wenn ich das nicht wenigstens angesprochen hätte, was mich stört.