Junge Mütter immer gleich asozial?

vom 21.09.2008, 01:11 Uhr

Heutzutage ist es wirklich so, dass viele Leute einfach in dieselbe Schubalde gesteckt werden. Grund hierfür sind zum einen die ganzen schlechten Erfahrungen oder Beispiele, die es dafür gibt und die sich dann natürlich ins Gedächtnis brennen. Zum anderen wird diese negative Bild auch zusätzlich in den Medien breitgetreten. Die Talkshows sind echt voll davon und auch in den ganzen Realityshows, die sich derzeit anscheinend so großer Beliebtheit erfreuen, sieht man ständig minderjährige Teenies mit Kinden, die dann am Wochenende lieber feiern gehn anstatt sich ums Kind zu kümmern. Diese negative Meinung über junge Mütter wird da natürlich noch verstärkt, auch wenn da echt immer Klischees angesprochen werden ;)

Auf der einen Seite ist das ja auch ein wenig verständlich: Natürlich fällt es einem auf, wenn eine Frau sehr jung schwanger wird und dann wohlmöglich auch noch ein Kind nach dem anderen bekommt. Viele haben dann keinen Job und liegen dem Staat auf der Tasche. Es gibt aber auch sehr viele junge Mütter, die genau das Gegenteil davon sind: Sie arbeiten, machen ein Studium, eine Ausbildung, leben glücklich mit dem Partner zusammen und die Kinder sind auch gut erzogen. Natürlich fallen die viel weniger auf als die negativen Beispiele, aber das ist doch echt immer so.

Ich kenne diese Vorurteile auch ziemlich gut, auch wenn ich selbst nicht allzu jung Mutter geworden bin. Ich war 25, als ich das erste Mal schnwanger war. Da ich aber sehr jung aussehe und meist auf 19 oder 20 geschätzt werde, habe ich auch die abwertenden Blicke vieler Menschen gespürt. So nach dem Motto "Schon wieder eine, die jung Mutter wird und uns dann auf der Tasche liegt". Dabei war ich wohl wirklich alt genug und zudem habe ich auch studiert und bis zum Mutterschutz ganz normal gearbeitet. ;)

Man sollte hier also wirklich nicht alle über einen Kamm scheren. Nur weil man jung Mutter wird, muss man nicht gleich asozial sein und dem Staat auf der Tasche liegen. Außerdem finde ich Anfang Zwanzig gar nicht zu jung, sondern genau richtig. Ich wollte auch immer jung Mutter werden, da ist doch nichts dabei. Viel schlimmer finde ich es, wenn Teenager schon so jung Mutter werden, weil sie meiner Meinung nach eben auch nicht die gewisse Reife dafür haben. Da gibt es zwar auch Ausnahmen, aber meistens ist es doch wirklich so. Ich habe mich damals auch ganz bewusst für meinen Sohn entschieden und bin auch total glücklich so. Ich finde dass jeder selbst entscheiden sollte, in welchem Alter man Mutter wird. Das geht die anderen Leute nämlich überhaupt nichts an!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich denke, dass man genauso wenig wie man sagen kann, dass junge Mütter asozial sind, aber behaupten kann, dass die Blicke der Menschen, die einen auf der Straße ansehen, genau so auch gemeint sind. Ich bin zwar „erst“ mit knapp 22 Jahren Mutter geworden, aber da ich nur knapp 1,50 m groß bin und auch noch jünger aussehe, haben viele wahrscheinlich auch bei mir gedacht, dass ich sehr früh Mutter wurde.

Dennoch hatte ich nie das Gefühl, dass die Menschen die mich auf der Straße gesehen haben, gedacht haben, das ich asozial bin. Ich war immer eine sehr stolze Mutter und habe mein Kind auch selbst finanziert und dies habe ich wahrscheinlich auch ausgestrahlt. Ich kann jetzt nicht sagen ob dies auf dich zutrifft, aber wenn die Menschen über jemanden so etwas denken, dann meistens, weil das Verhalten in ihren Augen auch den Eindruck macht. Dreckiger Kinderwagen, Zigarette, schmutzige Kleidung etc. Dies wird wahrscheinlich nicht auf dich zutreffen, aber vielleicht erscheinst du auch einfach etwas gestresst (immerhin bewundere ich, dass du Studium, arbeiten gehen und Kind so gut vereinbaren kannst) und die Menschen interpretieren dies als Überforderung.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, dass es ein Vorurteil ist, wenn man sagt, dass die jungen Mütter immer gleich asozial sind und sich nicht gut um die Kinder kümmern können. Ich denke aber, dass es damit zusammenhängt, dass dieses Vorurteil eben auch sehr oft bestätigt wird. Es gibt sehr viele Kinder und Jugendliche aus asozialen Familien, die dann einfach aus Langeweile Sex haben und dann nicht an die Verhütung denken. Oftmals haben die dann gar keinen Plan vom Leben und kümmern sich auch nicht um die Kinder. Daher kommt dieses, manchmal berechtigte, Vorurteil.

Ich finde es nicht schlimm, wenn man jung Kinder bekommt, wenn man dann auch das Geld und die Möglichkeiten hat die Kinder oder das Kind zu versorgen und gut groß zuziehen. Wenn du das auch mit deinem Studium hin bekommst und dich auch bewusst zu dem Kind entschieden hast, dann finde ich das gut und vollkommen in Ordnung.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Heutzutage mit 18 ein Kind zu bekommen, ist immer so eine heikle Sache, weil doch die Berufsausbildung durchaus darunter leiden kann, sofern eine Ausbildung oder ein Studium überhaupt angestrebt wurde. Es gibt genügend Mütter, die ihrer erste Schwangerschaft dazu nutzen, um eben nicht zu arbeiten oder sich nicht um ihre berufliche Karriere zu kümmern. Die wird zwar ohne Kind auch nicht immer leicht erreichbar sein, aber ich denke, auch, wenn man sich selbst problemlos versorgen kann, sollte man zumindest einen Ausbildungsabschluss in der Tasche haben. Die Schwierigkeiten, mit einem Kind eine Ausbildung zu bekommen, sind heutzutage nicht außer Acht zu lassen und ich denke, das ist auch ein Argument, weshalb man als unter Zwanzigjährige auch gleich einmal verurteilt wird.

Dass die Realität nicht zwangsläufig so aussehen muss, ist doch logisch, aber nicht immer zu beweisen. Jedenfalls halte ich nicht gleich jede Frau, die in relativ jungem Alter Mutter geworden ist, für asozial. Wer bin ich denn, wenn ich eine junge Mutter sehe und deren Lebensumstände ich nicht kenne, die zusammen mit dem Kind gepflegt und auch gebildet auftritt, zu verurteilen? Nein. Das kommt zugegebenermaßen bei mir immer dann, wenn jemand völlig "asozial" auftritt, das kann von einer extrem lauten und nervigen Stimme über ein absolut ungepflegtes Äußeres durch schmutzige Kleidung und so weiter sein. Wenn ich dann sehe, dass das Kind im Gesicht auch nicht sauber ist und es speckige Kleidung an hat, dann ist der Fall für mich schon klar. Da muss ja doch schon einiges im Argen liegen, kann es aber nicht nur an einer Sache festmachen.

Letztendlich aber ist es doch schön, wenn man voll und ganz in einem relativ jungen Alter hinter seinem Kind und der Familie steht und darin voll aufgeht. Auch für ein Kind ist es sicherlich nicht das Schlechteste, wenn es relativ junge Eltern hat, die aber in der Lage sind, sich um eine anständige Erziehung zu kümmern und eben auch in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Wenn nun die unglückliche Lage da ist, von Arbeitslosengeldern leben zu müssen, kann man dennoch gepflegt und sauber sein, sich in einem normalen Ton unterhalten und sich vernünftig äußern. Aber allein von einem Anblick einer jungen Frau mit dem Kind, welche eben nicht abgeranzt aussehen, kann ich nichts verurteilen und will es auch nicht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Junge Mütter als asozial abzustempeln, geht ja mal gar nicht. Selbst wenn das Kind wirklich ein Unfall gewesen sein sollte, sollten sich die Leute freuen, dass in unser alternden Gesellschaft überhaupt für Nachschub gesorgt wird. :lol: Ich glaube, diese Diskriminierung hat etwas mit unserer Leistungsgesellschaft zu tun. Heutzutage ist den meisten die Karriere wichtiger, als eine Familie aufzubauen.

Zuerst mal 'ne Ausbildung machen oder studieren und irgendwann Anfang 30 hört man dann die innere Uhr ticken. Wer sich dem nicht anpasst, kann ja nur einen Unfall gehabt haben und hat nun ein Balg zu versorgen. Das ist jetzt möglicherweise etwas krass ausgedrückt, aber vermutlich führt dieses Denken dazu, dass junge Mamis als asozial angesehen werden.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 25.09.2011, 09:54, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Tja, es gibt nun leider genug Fälle in meiner Umgebung bei denen ich hautnahe mitbekomme, dass Frauen in meinem Alter nicht fähig sind, mit ihren Kindern richtig umzugehen, beziehungsweise diese stark vernachlässigen etc. Einen krassen Fall kenne ich sogar, wo die Mutter einfach ausgegangen ist und das Kind alleine zu Hause gelassen hat. Dieses Kind landete dann bei Pflegeeltern.

Natürlich kann man nicht alle in einen Topf werfen und mich ärgert es auch immer, wenn die Leute denken, dass ich dies und jenes nicht auf die Reihe bekomme. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich sobald es eben gegangen ist, arbeiten gegangen bin und auch auf eine weitere Ausbildung verzichtet habe, weil ich eben das Geld nötiger für das Kind brauchte. Meine Ausbildung mit Abitur habe ich aber abgeschlossen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich muss auch sagen, liebend gerne würde ich sagen, dass es ein dummes Klischee ist, dass junge Mütter asozial sind oder unfähig oder sonst etwas, aber leider habe ich genau das schon vielfach bestätigt bekommen! Wenn ich in meine alten Schulklassen blicke, dann bin ich fast in der Minderheit ohne Kind, aber wenn man sich diejenigen betrachtet, die eben schon ein oder zwei Kinder haben, dann sind das immer wieder dieselben:

Das sind alle dienjenigen ohne Abschluss, mit sehr schlechtem Abschluss, ohne Ausbildung, eigentlich ohne irgendeine richtige Zukunft auf der richtigen Bahn. Leute ohne Geld, ohne große Erwartungen vom Leben, all diejenigen haben scheinbar als einzigen Ausweg Kinder bekommen. Das ist schon seltsam, das muss man schon sagen! Unsere Bevölkerung wächst wieder, aber wenn man sich anschaut, wer die vielen Kinder bekommt, dann gute Nacht.

Ich kenne genau eine, aus der etwas geworden ist bzw. ist sie noch dabei, die demnächst ihr erstes Kind bekommt. Sie studiert Biotechnik in München, ein ganz gescheites Mädchen aus reichem Elternhaus, seit neustem verheiratet. Warum sie der Ansicht war, jetzt ist die richtige Zeit für ein Kind, denn das hat sie uns gesagt, weiß ich nicht. Ich hätte zuerst das Studium zuende gebracht. Aber immerhin weiß ich, dass sie eine gute Mutter sein wird. Bei allen anderen Bekannten tun mir die Kinder Leid, denn das ist leider auch kein Klischee, dass die wenigstens Kinder aus ungebildetem und "asozialen" (was ist genau asozial) Elternhaus Chancen haben, in unserer Gesellschaft aufzusteigen. Das klingt böse und moralisch unvertretbar - aber es ist die traurige Wahrheit.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke das es mit dem Alter der Mutter alleine nichts zu tun hat, sondern mit ihrem Verhalten dem Kind gegenüber. Und ob sie selbst eine gute Kindheit hatte (sehr wichtiger Punkt!). Leider bekommen manche der jungen Mütter keinerlei Unterstützung von Seiten ihrer Mütter. Manche haben auch keinen Freund oder Mann der ihnen zur Seite steht.

Ich habe oft die Beobachtung in sozialen Brennpunkten meiner Stadt gemacht, das die jungen Mütter dort sehr überfordert wirken und mit ihren Kindern wenig reden und Antworten geben. Mich stört es, wenn eine junge Mutter nur raucht und am Smartphone hängt, jedoch ihr Kind wird nicht mal angeguckt, wenn es etwas fragt.

Auch das optische Erscheinungsbild, auch als sozial schwacher Mensch kann ich meine Haare waschen und saubere Kleidung anziehen. Eine Jeans sieht nun mal besser aus als eine ausgeleierte Jogginghose, die am Saum total ausgefranst auf den Boden hängt.

Noch mehr als das Äußere ist die Sprache und die Lautstärke. Als sozial schwacher Mensch kann ich trotzdem mit meinem Kind ruhig reden und auf seine Fragen eingehen. Abstoßend finde ich ein Niveau auf der Basis "Komm weg von den Büchern, Teiler, du Arsch - sonst hat dein Arsch Kirmes". Da geht mir der Hut hoch!

Klar, nicht jede Mutter kann die gebildete Studentin aus reichem Elternhaus sein die ihren Maximillian Alexander sehr engagiert früh fördert. Jedoch ein freundlicher Umgang mit einem Kind ist sehr sehr wichtig!

» KnechtAlfred » Beiträge: 24 » Talkpoints: 6,76 »


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