Wer will Krieg in Syrien?
Der seit Jahren in Syrien geführte Krieg könnte nun beendet werden, doch es sieht nicht danach aus. Offensichtlich macht es den Eindruck, dass der Westen es nicht akzeptieren kann, von Russland seine Unfähigkeit vorgeführt zu bekommen. Dabei handelt Russland im Gegensatz zu den Nato-Staaten im Einklang mit dem Völkerrecht, weshalb die USA und andere glauben, auch in Syrien bomben zu dürfen, ist völkerrechtlich eigentlich nicht nachvollziehbar.
Warum jetzt so zweifelhafte Feudalmonarchien wie Saudi-Arabien oder Erdogan in der Türkei meinen, sie könnten in Syrien einmarschieren, erschließt sich auch nicht so ohne weiteres. Könnte es sein, dass Erdogan Angst hat, seine Gewinne aus dem Öldiebstahl des IS zu verlieren, wenn Assad den jetzt mit Hilfe Russlands vertreibt? Möchte er dafür nun türkische Soldaten als Nachfolger seiner IS-Geschäftspartner installieren?
Denn eigentlich wäre es einfach, der Westen und die Golfmonarchien geben kein Geld und keine Waffen mehr, die Türkei unterstützt den IS nicht mehr durch Schmuggel und Logistik. In 4 Wochen hätte die syrische Regierung wohl das gesamte Staatsgebiet wieder weitgehend unter Kontrolle. Was also will der Westen, will die USA und Nato in Syrien erreichen?
So eine Meinung hat eigentlich nur die NPD in Deutschland. In Syrien herrscht ein schiitischer Diktator über eine sunnitische Volksmehrheit, auch wenn er diese mit Fassbomben, Giftgas und Vertreibung möglichst dezimieren will. Kein Demokrat kann dies gut finden. Aber Demokratie ist eben nicht jedermanns Sache.
Man kann auch so argumentieren, dass Assad ohne russische Unterstützung den damals noch mehrheitlich moderaten Rebellen hätte weichen müssen lange bevor es den IS überhaupt gab. Ohne Assad hätte der IS mit seiner Ideologie keine Chance gehabt.
Vor allem bin ich erstaunt, hier ein Ost-West-Schema zu finden, dass so doch überhaupt nicht stimmt. Alle Seiten haben hier Mist gebaut und wir sind meilenweit von einer dauerhaften Lösung entfernt. Ich weise auch immer wieder darauf hin, dass in Syrien und der sonstigen arabischen Welt die Vorbehalte gegenüber Assad oftmals noch wesentlich größer sind als die gegen den IS. Mit der gleichen Naivität sind die Amerikaner 2003 in den Irak einmarschiert.
Aber Nein! Wie kommen Sie nur auf ein derart polarisiertes Bild politischer Meinungsbildung? Das weckt ja den Verdacht der ideologischen Voreingenommenheit. Fakt ist eindeutig, dass Russlands Vorgehen hier definitiv im Einklang mit dem Völkerrecht steht, das wollen Sie doch nicht ernsthaft abstreiten, oder?
Kein Mensch kann Krieg gut finden, dazu muss er nicht einmal Demokrat sein, aber das demokratische Bewusstsein sollte sich auf logischem Denken und sachlicher Betrachtung gebildet haben, denn sonst ist es nur das Opfer medialer Manipulation.
Es gibt keinen Beweis dafür, dass Assad Giftgas eingesetzt hat, Carla del Ponte hatte denn auch die islamistischen Rebellen in Verdacht, mittlerweile ist bekannt, dass das Giftgas über die Türkei an die Terroristen geliefert wurde. Assad hatte und hat die Mehrheit der Bevölkerung weiter hinter sich, das ist eigentlich auch offensichtlich. Gegen die Mehrheit der Bevölkerung konnte sich weder damals der Schah, noch Ben Ali oder Mubarak an der Macht halten, obwohl sie hochgerüstete Militär- und Geheimdienstapparate besassen und nicht in einem Krieg verstrickt waren. Der IS allerdings ist ein Konstrukt der USA und Golfmonarchien gewesen, um den Regierungssturz in Syrien ohne UN-Mandat durchzusetzen. Das hat Russland, wie gesagt im Einklang mit dem Völkerrecht, verhindert.
Leider habe ich den Eindruck, dass Sie sehr einseitig informiert scheinen, denn sonst wüssten Sie, dass der Krieg gegen Assad keine moralische Komponente sondern nur eine geostrategische Absicht verfolgt. Zum Vergleich gab es kurz zuvor in Syrien die Proteste begannen einen demokratischen Volksaufstand der Schiiten gegen das sunnitische Feudalsystem Al Kalifa in Bahrain. Dort wurden die Menschen mit Hilfe des saudischen Militärs niedergemetzelt, ohne dass die USA auch nur ein Wort der Kritik daran äußerten. Es ist also nicht so, dass man sich seitens des Westens in Syrien für die Freiheit und Demokratie der Bürger engagiert, die ist den USA dort ebenso egal wie in Libyen oder Irak.
Es ist nur etwas bedauerlich, wenn man ohne das nötige Hintergrundswissen Kommentare Andersdenkender diffamierend in die Rechte Ecke rücken möchte. Das scheint mir kein seriöser Ansatz.
Laut Wikipedia sind 74 Prozent der Syrer sunnitische Muslime. Assad gehört der Minderheit der Aleviten an, die gerade mal 12 Prozent ausmachen und im arabischen Raum wird Religion noch etwas ernster genommen. Meiner Ansicht nach hat Russland sich mit dieser Aktion sämtliche sunnitischen Muslime auch im eigen Land zu Feinden gemacht und so schnell wird dieser Konflikt leider nicht vorbei sein.Russland macht in Syrien die selben Fehler wie in Afghanistan oder die Amerikaner in Vietnam.
Juri1877 hat geschrieben:Laut Wikipedia sind 74 Prozent der Syrer sunnitische Muslime. Assad gehört der Minderheit der Aleviten an, die gerade mal 12 Prozent ausmachen und im arabischen Raum wird Religion noch etwas ernster genommen. Meiner Ansicht nach hat Russland sich mit dieser Aktion sämtliche sunnitischen Muslime auch im eigen Land zu Feinden gemacht und so schnell wird dieser Konflikt leider nicht vorbei sein.Russland macht in Syrien die selben Fehler wie in Afghanistan oder die Amerikaner in Vietnam.
Man sollte dabei nicht übersehen, dass Assad eine säkulare Staatsführung ausübt und keine religiöse Minderheiten, natürlich auch keine Mehrheiten, dort diskriminiert werden, weshalb der religiöse Aspekt in diesem Krieg wohl weitgehend von außen hineingebracht wird. Die Mehrheit der Sysrer steht eben hinter Assad und erst in einem souveränen Syrien werden dann auch politische Veränderungen durch dessen legitime Regierung in Zusammenspiel mit einer demokratischen Opposition in diesem Land vorgenommen.
Der Unterschied zu Afghanistan ist, dass die Regierung Nadschibullah nicht die Zustimmung der Bevölkerung hatte, der zu Vietnam, dass dieses Land mehrheitlich den Vietkong unterstützte und nachdem man erfolgreich die Franzosen vertrieben hatte auch keine amerikanische Kolonie sein wollte.
In Syrien, wie gesagt, steht eine deutliche Mehrheit hinter Assad, der wiederum von Russland im Einklang mit dem Völkerrecht gegen Terroristen im Land unterstützt wird.
... und in Afghanistan ist eine Mehrheit hinter den Taliban. Die Mehrzahl der Menschen in beiden Ländern hätte wohl lieber endlich mal wieder Frieden und kann sich nur um das tägliche Überleben kümmern.
Die demokratische Opposition in Syrien ist inzwischen weitgehend tot und zwischen Asad und IS aufgerieben worden. Die Fachkräfte dürften sich inzwischen im Westen finden und wer sich noch im Land befindet, muss die Rache der Sieger fürchten.
Das Problem in Syrien ist, dass die Situation sehr verfahren ist und kein echter Ausweg in Sicht ist. Asad hätte doch auch schon 2011 mit der demokratischen Opposition verhandeln können. Warum tat er es damals nicht schon?
Juri1877 hat geschrieben:...Asad hätte doch auch schon 2011 mit der demokratischen Opposition verhandeln können. Warum tat er es damals nicht schon?
Asad hatte damals Verhandlungen angeboten. Die USA waren es, die das ablehnten, denn ihr Ziel war ein Regimesturz wie zuvor in Libyen und im Irak.
Talkturner hat geschrieben:Assad hatte damals Verhandlungen angeboten. Die USA waren es, die das ablehnten, denn ihr Ziel war ein Regimesturz wie zuvor in Libyen und im Irak.
Dies ist eine recht einseitige Darstellung. Der Wille nach Demokratie kann anderen eben auch nicht aufgezwungen werden, was im Irak und in Afghanistan bewiesen wurde. Allerdings hat auch keiner der Herren Diktatoren die entsprechende Einsicht gezeigt. Die USA sind nicht an allem Schuld.
Talkturner hat geschrieben:In Syrien, wie gesagt, steht eine deutliche Mehrheit hinter Assad, der wiederum von Russland im Einklang mit dem Völkerrecht gegen Terroristen im Land unterstützt wird.
Alleine dieser Satz sagt schon alles. Bush hat auch gedacht, die Iraker würden hinter ihm stehen, als er gegen Saddam vorging. Putin geht nun einen Schritt weiter und unterstützt den Diktator nun höchstselbst und gießt Öl in einen bestehenden Konflikt. Deutschland ist Bush 2003 zu Recht nicht beigestanden, als er gegen den Diktator und wird erst recht nicht Putin 2016 bestehen, der mit dem Diktator kämpft.
Aber nicht doch! Bitte keine Phrasen. An allem ist niemand schuld, das ist doch klar, aber der Krieg in Syrien, der wurde von den USA schon lange geplant. Dafür gibt es Belege bis hin zu der Darstellung des indischen Botschafters. Wie ich die Regeln hier verstanden habe, ist das Posten von Links unzulässig, aber wer hieran Zweifel hat, der kann sich im Netzt sehr schnell schlau machen.
Eine sehr einseitige, aber auch sehr aufschlussreiche Haltung ist das Verhalten der USA gegenüber Bahrain, das fast zeitgleich 2011 den demokratischen Aufstand der schiitischen Mehrheit mit Hilfe des saudischen Militärs brutal niedermetzeln ließ. Dort aber haben die USA und nicht Russland ihren Flottenstützpunkt und das Regime ist zwar eine korrupte Feudalmonarchie, dafür aber mit den USA verbündet. Es ging nie um Assad, der im Vergleich zu den Golfmonarchien ein sakulare Staatsform ausübt, viel eher schon um die Interessen Israels in dieser Region.
Man sollte nicht vergessen, dass Israel seit 1967 den Golan völkerrechtswidrig besetzt hält, 1981 völkerrechtswidrig annektierte (was kein Land auf der Welt anerkannt hat) und eben seit Jahrzehnten von dort das Wasser, das dem syrischen Staat gehört, stiehlt. Da käme eine Zerschlagung des syrischen Staatsgebietes, wie von den USA geplant wohl schon gelegen um sich in diesem Zug den Golan endgültig unter den Nagel reißen zu können.
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