Sich zu alt für ein neues Hobby fühlen?

Seit ich studiere, habe ich ehrlich gesagt meine Hobbys vernachlässigt. Das liegt nicht daran, dass ich so sehr von meinem Studium eingespannt werde, sondern auch am Geld. Hobbys wie ein Sportverein (Fitnessstudios finde ich doof) oder ein Instrument lernen sind nun mal teuer und das Geld hat man nicht unbedingt über.

Mittlerweile bin ich dank eines Nebenjobs aber wieder "flüssig", ziere mich aber noch etwas davor, wieder mit Hobbys anzufangen. Beim Gitarre spielen deprimiert mich die Vorstellung, dass ich mit 23 sowieso nicht mehr richtig gut werde, zumal ich einfach zu lange ausgesetzt habe.

Auch hätte ich wieder Lust auf einen Zeichenkurs, da ich als Jugendliche sehr talentiert und gut war. Aber mittlerweile habe ich mich auch schon lange nicht mehr so intensiv damit beschäftigt wie früher und denke, dass ich meine Werke sowieso nicht mehr meinen Freunden zeigen werde, da sie nicht außergewöhnlich gut sein werden.

Habt ihr auch manchmal das Gefühl, euch für Hobbys zu alt zu fühlen, da man ab einem gewissen Punkt nicht mehr mithalten kann?

Du bist mit Sicherheit nicht zu alt für die Dinge, die du da erwähnt hast und gerne machen würdest. Ich habe mich bisher nie zu alt für irgendwelche Dinge gefühlt und so alles versucht, auf was ich Lust hatte und das war auch alles in Ordnung. Ich hatte nicht das Gefühl dann auch wirklich zu alt zu sein und es nicht mehr schaffen zu können, denn man kann alles schaffen.

Ich finde nicht, dass man jemals zu alt für ein neues Hobby sein kann. Meine Chefin beispielsweise, bei der ich einmal pro Woche als Haushaltshilfe arbeite, ist Ende 60 und sie geht seitdem die Kinder aus dem Haus sind und sie in Pension ist, hat sie sich auch neue Hobbies gesucht.

So besucht sie beispielsweise Malkurse in der Volkshochschule und das jede Woche. Da probiert sie dann neue Techniken aus. Einsam ist sie da auch nicht, sie macht das zusammen mit ihrer Schwester, aber schön finde ich das trotzdem. Wenn ich aufräume, dann liegen manchmal auch neue Werke von ihr herum. Perfekt ist es nicht, aber ich finde es echt Klasse. Wenn sie mit über 60 noch ein neues Hobby anfangen kann, dann kannst du das in deinem zarten Alter doch auch.

Ich verstehe deinen Gedankengang schon, aber ich finde einfach, dass man ein Hobby für sich selber macht und nicht unbedingt dafür, dass man dann ein Konzert geben oder die Kunstwerke ausstellen muss, wenn ich das mal so überspitzt formulieren darf. Für mich geht es dabei nur darum, dass man sich selber vom Alltag entspannen kann und eine Ablenkung im Hobby findet.

Sicher kann man für einige Dinge zu alt sein. Mit 70 würde ich nicht mehr mit dem Voltigieren anfangen, aber wenn man sich ein Hobby sucht, mit dem man noch etwas anfangen kann und dem man sich auch gewachsen fühlt, dann denke ich nicht, dass man dafür zu alt sein kann. Dann sollte man einfach Spaß an dem Hobby haben und nicht traurig darüber sein, dass man nicht mehr so gut werden kann, als wenn man schon früher damit angefangen hätte.

Die Frage ist natürlich, was für Ansprüche du hast und was du erreichen möchtest. Aber ein Hobby ist ja kein Beruf und deshalb besteht doch nicht der Bedarf es bis zur Perfektion zu bringen.

Ich selber habe an mich schon den Anspruch gut zu sein und nach Möglichkeit noch besser zu werden, aber in erster Linie möchte ich ja Spaß an meinen Hobbys haben und wenn ich den Spaß nicht hätte so lange ich nicht perfekt bin wäre das kein Hobby, das ich überhaupt betreiben wollte und ich würde mich dann auch fragen, ob ich überhaupt Spaß haben würde wenn ich die Perfektion erreicht hätte.