Seht ihr bestimmte Lebensjahre von euch als verschwendet an?

Nicht immer trifft man die richtigen Entscheidungen im Leben, so dass man sich oft später noch einmal für etwas anderes entscheidet und etwas Neues anfängt. Oft wird das, was man vorher gemacht hat, dabei als verschwendete Lebenszeit angesehen. Ich habe schon von einigen Kommilitonen gehört, dass sie sich über ihre verschwendete Lebenszeit ärgern würden, wenn sie davor ein anderes Studium gemacht haben, welches aber doch nicht das Richtige für sie war.

Von Arbeitslosen habe ich auch schon gehört, dass sie sich über die verschwendete Zeit ärgern, in der sie eigentlich arbeiten könnten. Und auch von Leuten, die unglückliche Beziehungen hinter sich haben, habe ich oft schon von verschwendete Lebenszeit gehört. Seht ihr bestimmte Lebensjahre von euch als verschwendet an? Was ist der Grund dafür und was hättet ihr im Nachhinein anders gemacht?

Abgesehen von Wartezeiten bei Behörden, in Wartezimmern von Arztpraxen oder wenn die Bahn mal wieder Verspätung hat, sehe ich keine Zeit als verschwendet an. Ich habe durch einen Hochschulwechsel einige Jahre verloren, weil leider nicht alles anerkannt wurde. Welchen Sinn hat es, mir zu wünschen, früher gewechselt zu haben?

Alles gehört zu meinem Leben dazu und jede Entscheidung, jede Erfahrung prägt meinen Charakter. Wenn ich von Anfang an auf meine jetzige Uni gegangen wäre, hätte ich viele Erfahrungen nicht machen können, ich hätte keine Vergleiche was die Lehre angeht, ich wüsste bestimmte Sachen gar nicht zu schätzen und würde vieles anders sehen.

Was meinen Ex angeht, sehe ich das genauso. Die Beziehung lief nicht gut, ich fühlte mich oft vernachlässigt von diesem Workaholic. Aber dadurch weiß ich meine jetzige Beziehung viel mehr zu schätzen und kann es mehr genießen. Ich finde es ziemlich kindisch und unreif, ständig irgendwelcher "verlorenen" Lebensjahre nachzutrauern. Man muss das Beste aus seinem Leben machen, Gejammer hält einen nur davon ab, nach vorne zu schauen und Gas zu geben.