Inwiefern Kindern bei Berufswahl Beine machen?

vom 10.01.2016, 10:18 Uhr

Ich habe eine Nichte, die jetzt fast 17 Jahre alt ist und zur Zeit die 10. Klasse einer Hauptschule besucht. Sie wird also im Sommer fertig sein mit der Schule und dann geht theoretisch das Berufsleben für sie los.

Bei Familienfeiern, wie Weihnachten und Geburtstagen wird sie natürlich häufiger mal gefragt, was sie denn mal werden möchte. Sie hat auch schon diverse Praktika absolviert und weiß in etwa in welche Richtung es gehen soll. Sie möchte eine Ausbildung machen und weiß auch die Richtung.

Weiter zur Schule zu gehen kommt für sie absolut nicht in Frage. Paradoxerweise hat sie aber noch nicht eine einzige Bewerbung geschrieben und sucht nicht mal nach Stellenanzeigen. Das finde ich persönlich ein bisschen spät und wundere mich, dass die Eltern da nicht Beine machen.

Aus meiner Schulzeit habe ich mitbekommen, dass man schon über ein Jahr vorher eine Ausbildung gesucht hat und quasi ein Jahr vor dem Abschluss dann eine verbindliche Zusage in der Tasche hatte und wusste, wo es nach der Schule hingehen wird.

Jetzt, knapp 7 oder 8 Monate vorher noch was zu finden ohne dass man aktiv nach offenen Stellen sucht, finde ich persönlich schwierig. Inwiefern sollten Eltern ihren Kindern Beine machen wenn es um die Berufswahl geht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke schon, dass man da dahinter her sein sollte, weil ein Kind in dem Alter nicht immer abschätzen kann, wie wichtig das ist. Wobei ich aber nur wirklich Beine machen würde, wenn ein Ziel fest ist. Wenn das Ziel, also welche Ausbildung man möchte, noch nicht feststeht würde ich da keinen Druck machen, sondern mal schauen, wie man sich gut informieren kann und was man als Übergang machen kann.

Sonst sehe ich es schon als wichtig an, dass das Kind unterstützt wird und man da auch wirklich eine Stütze ist als Eltern. Da sollte man dann auch im Gespräch bleiben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde solche Situationen auch immer komisch und finde schon, dass dann auch die Eltern da hinterher sein sollten, dass sich das Kind um einen Ausbildungsplatz bewirbt und das natürlich auch rechtzeitig, damit dann ein Ausbildungsplatz sicher ist, wenn die Schulzeit dem Ende entgegen geht. Sonst wird es doch nur erst recht stressig für das Kind, dann noch etwas zu finden, wenn die Ausbildungsplätze größtenteils schon vergeben sind.

Manchen Kindern wird das erst recht spät bewusst, wenn dann die Freunde davon erzählen, wo sie einen Ausbildungsplatz ergattern konnten oder vielleicht hofft dieses Mädchen auch, dass sich irgendwie etwas ergibt, wo sie ihre Ausbildung dann machen kann. So einfach ist es in der Regel aber nicht und so denke ich auch, dass sie schleunigst anfangen sollte, Bewerbungen zu schreiben. Wenn sie schon weiß, in welche Richtung es gehen soll, dann sollte das doch auch möglich sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Diese Situation besteht wohl in vielen Familie. Ich kenne sie noch aus meiner eigenen Zeit, denn mein Bruder hatte auch keine wirkliche Motivation, um Bewerbungen zu schreiben. Da waren meine Eltern aber hinterher und haben aufgepasst, dass er doch welche schrieb und sie haben auch kontrolliert, wie diese Bewerbungen aussahen, damit er wirklich eine Chance hatte und das Papier, Porto etc. nicht einfach nur vergeudet war, weil er die Bewerbung völlig unmotiviert geschrieben hat. Er musste so einige mehrmals schreiben, bevor sie abgeschickt wurden.

Ich weiß aber auch, wie viel Stress dies war und wie viel Streit es in der Familie gab. Diese Zeit war wirklich belastend und ich kann verstehen, wenn Eltern da einfach nicht die Kraft für haben. Andererseits geht es aber auch um viel. Wenn der Jugendliche in dem Jahr keinen Ausbildungsplatz bekommt, ist ein ganzes Jahr verschenkt und dies hat dann im weiteren Berufsleben auch Konsequenzen. Dazu kommt, dass es manchmal auch direkte Konsequenten hat. Ich bin mir nicht sicher, weil ich selbst keine Kinder habe, aber ich habe von anderen Eltern gehört, dass es dann kein Kindergeld gab, wenn die Kinder einfach untätig zu Hause saßen, weil sie keinen Ausbildungsplatz hatten, bzw. es gibt wohl in manchen Bundesländern eine Schulpflicht bis zur Volljährigkeit.

Ich denke, man sollte sich auf diese Situation vorbereiten. Eventuell sollte man vorher schon besprechen, welche Pflicht das Kind in Bezug auf Bewerbungen hat und welche Konsequenzen ihm drohen, wenn es diese Pflicht nicht erfüllt. Man könnte als Anreiz einführen, dass es das Taschengeld nur in Abhängigkeit zum Bewerbungsschreiben gibt. Das fiele mir nun ein. Aber es ist und bleibt sehr schwierig. Ich denke, Hilfestellung am Anfang ist auch unbedingt nötig. Und der Lebenslauf braucht ja nur einmal geschrieben und dann gespeichert werden.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da müssen die Eltern definitiv hinterher sein. Denn es heißt ja auch nicht umsonst wer zu erst kommt, malt zu erst. Vielleicht sind die besten Ausbildungsplätze schon weg und sie hat nicht die Chance, die Ausbildung zu machen die sie gerne machen wollte. Und alles nur weil sie sich zu spät beworben hat. Jetzt weiß man natürlich nicht wie die Eltern da sind. Ob es sie interessiert, wo von man ausgehen sollte.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kobe hat geschrieben:Jetzt weiß man natürlich nicht wie die Eltern da sind. Ob es sie interessiert, wo von man ausgehen sollte.

Soweit ich das mitbekomme und beurteilen kann, ist den Eltern das so ziemlich egal, was die Tochter macht und ob die sich überhaupt bemüht etwas zu finden. Die sind da auch gar nicht hinterher und erkundigen sich auch nicht, inwiefern das Kind Fortschritte macht und überhaupt schon Bewerbungen verfasst hat. Die Eltern sind eher egozentrisch und gehören zu der Sorte, bei denen ich mich ernsthaft frage, warum die überhaupt Kinder gekriegt haben, denn so wirklich kümmern tun die sich meiner Ansicht nach nicht, das machen eher die Großeltern und die kriegen nicht alles mit.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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