Anfang Volksverhetzung und Ende freie Meinungsäußerung

vom 07.09.2015, 12:31 Uhr

Little Sister, ich rede nicht davon, dass Kinder sehr früh oder sehr spät in der Wohnung spielen. Ich rede davon, dass ganze Clans von Oma bis Säugling massiv laut auf der Straße die Nacht zum Tag machen. Und dabei ist es völlig egal, welche Nationalität die Menschen haben, das geht nicht.

Mir ist ehrlich gesagt auch ziemlich egal, wer in meine Einkaufstasche greift und mit meinen Essen verschwindet. Und mein Auto ist für niemanden ein Spielplatz. Aber sagen darf man eben nichts, weil man dann Nazi ist?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es klingt/klang bei dir aber so, als wenn du diese Probleme nur mit ausländischen Mitbürgern hast. Und das ist eben mein Problem. Denn nicht nur ausländische Mitbürger machen Probleme.

Ich hatte vor Jahren auch mal die Familie meiner Mutter zu Besuch. Das sind doch einige Leute gewesen. Und da war die Geräuschkulisse wahrscheinlich auch ein wenig lauter. Auch wenn hier in der Nachbarschaft gegrillt wird, ist es auch bei deutschen Familien lauter. Manches liegt einfach in der Natur der Sache. Sollte aber eben generell nicht überstrapaziert werden, da stehe ich hinter dir.

Ich habe hier allerdings noch nie Kinder, egal welcher Nationalität, auf einem Auto spielen sehen. Vielleicht, weil ich in einer größeren Stadt wohne? Keine Ahnung. Das würde ich selber allerdings auch keinem Kind erlauben.

Ich persönlich sage jemand durchaus, wenn mich was stört, beziehungsweise ist das nicht von der Nationalität abhängig. Mir kommt es aber auf die Art an, wie etwas gesagt wird. Wenn es eben immer nur Die Ausländer sind oder gar gefordert wird, dass ihnen deutsche Rechte aberkannt werden, dann empfinde ich das als falsch.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Fast 500.000 Einwohner würde ich nicht als kleine Stadt bezeichnen. Dass es keine generellen Probleme mit Ausländern und Bürgern mit Migrationshintergrund gibt, sieht man hier auch gut. Die gesamte Stadt hat einen Ausländeranteil von mehr als 30%. In manchen Stadtteilen sind es über 50%. Und an ganz vielen Orten in der Stadt klappt es gut.

Aber ihr habt schätzungsweise nicht mehr als 12.000 Osteuropäer in der Stadt, die von der Politik vollkommen allein gelassen werden. Ihr habt wahrscheinlich auch keinen Stadtteil, in dem pro Jahr mehr als 600 Polizeieinsätze mit mehr als 4 Streifenwagen nötig sind. In denen ein einzelner Polizeiwagen Verstärkung braucht, weil die Beamten von mindestens 50 Personen angegangen werden, und man deshalb beispielsweise auf Verkehrskontrollen verzichtet. Wo jeden Tag eine Einsatzhundertschaft als Dauerlösung Streife geht. Wo in manchen Straßen keine einzige Haustür noch heil ist. Wo Menschen nach 20 Uhr nicht mehr auf die Straße gehen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



MissMarple hat geschrieben:Ich frage mich dann schon manchmal, wo die Volksverhetzung anfängt und die freie Meinungsäußerung aufhört.

Ich weiß auch nicht, aber irgendwie gefällt mir der Name Volksverhetzung nicht. Denn ich fühle mich dann immer ein wenig an das Mittelalter erinnert. Da sprach man von Ketzerei und die Beschuldigten fanden sich vor dem Henker wieder. Ich frage mich auch, wie eine Volksverhetzung in so einer aufgeklärten Gesellschaft überhaupt funktionieren kann?

» marschner » Beiträge: 126 » Talkpoints: 31,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



marschner hat geschrieben: Ich frage mich auch, wie eine Volksverhetzung in so einer aufgeklärten Gesellschaft überhaupt funktionieren kann?

Dies ist eine sehr gute Frage. Im Internetzeitalter treten da einfach irgendwelche Trolle auf und setzen einfach irgendwelche Gerüchte ins Netz. Die russische Regierung hat es doch gerade vorgemacht und von außen versucht, die deutsche Ausländerpolitik zu steuern. Der Fall hat sich wie viele andere Fälle als haltlose Beschuldigung herausgestellt.

Im Augenblick ist immer wieder die Rede von Ausländerkriminalität, um zu suggerieren, dass dies ein nahezu unlösbares Problem wäre. Da tauchen dann einfach irgendwelche Horrormeldungen im Netz auf, die sich als völlig unseriös erweisen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 06.02.2016, 19:45, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Das was ich in den vergangenen Tagen in Facebook gelesen habe, dass ist volksverhetztend ohne Frage oder wie seht Ihr das? Dort waren Sätze zu lesen, wie "Ausländer sollten wieder duschen müssen" - dieser Satz erinnert mich irgendwie an die Situation aus "Schindlers Liste", wo die Damen alle panische Angst hatten, als das Licht aus ging!

Ein anderer Satz, den ich jetzt auch schon im TV gesehen habe, welcher von einem Flüchtlingshelfer kam war "Ausschwitz hat noch 6 Mio Plätze frei" - sowas ist abartig, widerlich und ist in jedem Fall volksverhetztend. Diesen Satz würde ich sogar glauben, dass er strafrechtlich deutlich relevanter ist, als der erste oder? Den obrigen Satz, den kann man ja wieder versuchen anders auszulegen, aber der Vergleich zu Ausschwitz, den kann man nicht schön reden.

Ich weiß jedoch nicht, wie Ihr diese zwei Sätze beurteilt, also für mich ist das abartig und volksverhetzend. Da gibt es für mich auch nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu rechtfertigen!

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Natürlich funktioniert Volksverhetzung auch in einer modernen Gesellschaft. So weit vom Mittelalter ist die menschliche Psyche nämlich leider noch nicht entfernt, auch wenn wir rein von der Technik her heute weiter entwickelt sind.

Es funktioniert noch nach wie vor so wie eh und je. Einer äußert etwas, drei plappern es nach und nachher berufen sich alle auf irgendwelche Leute, die eine Meinung oder Behauptung hoffähig gemacht haben, ohne selbst die Quelle zu sein oder zu kennen. Wer hat schon immer die Zeit, jede Äußerung und jede Meldung zu hinterfragen und zu überprüfen?

Da geht man eben auch heute, wo viel Information zugänglich ist, auch schon Dingen auf den Leim, die nicht richtig sind. Ganz besonders dann, wenn die Meldung prima ins eigene Weltbild passt. Ganz besonder auch dann, wenn es Vorgänge sind, die so weit weg von einem zu Hause passiert sein sollen, dass man nicht eben schnell mal da hin gehen und nachfragen kann, ob die Meldung auch stimmt.

Und wenn dann jemandem erfolgreich eingeredet wurde, dass man über die Medien angeblich nicht die Wahrheit verbreitet würde, dann kann jemand mit so einem Irrglauben schon der Meinung sein, dass er die Wahrheit von jemanden über das reine Hörensagen mit bekommt. Da vergisst eben so mancher schnell, dass Flüsterpost so ziemlich das unzuverlässigste aller Medien ist, auch wenn es über moderne Technik getragen wird.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^