Bußgeldkatalog Ausland - Kosten in Europa
So langsam beginnt ja die Ferienzeit wieder und viele machen sich mit dem Auto in den Urlaub nach Europa. Was man oft nicht bedenkt ist, dass Verkehrsverstöße im Ausland teils viel empfindlicher bestraft werden als Verkehrssünden in Deutschland, einen europäischen Bußgeld Katalog gibt es nicht, die Strafen sind von Land zu Land unterschiedlich und man tut gut daran, sich vor Reiseantritt darüber zu informieren.
Wer nun denkt, er müsse ein Knöllchen im Ausland nicht bezahlen der irrt, teilweise werden Verkehrsvergehen direkt bar fällig bzw. mit Österreich besteht sogar ein Abkommen, dass nicht bezahltes Bußgeld auch in Deutschland vollstreckt werden kann. Für 2010 ist ein europäisches Abkommen über eine EU-weite Geldbußenvollstreckung geplant, so dass das Knöllchen auch zuhause noch für Ärger sorgt. Eine kleine Hitliste aus einer Bußgeld Tabelle möchte ich hier vorstellen:
- Wer mit Alkohol am Steuer in Dänemark erwischt wird, ist einen Netto-Monatsverdienst los. In Italien wird das Auto gar enteignet bei einem Alkoholpegel ab 1,5 Promille, sofort anschließend wird es zwangsversteigert. In Tschechien werden gleich 900 Euro aufwärts fällig. Deutschland verlangt vergleichsweise günstige 500 €, glimpflich davon kommt man in Kroatien und Frankreich mit 135,- €.
- Mehr als 20km/h zu schnell werden teilweise bereits hart bestraft, so z.B. in der Schweiz mit 110,- €, in der Niederlande und Ungarn müssen 100,- € berappt werden. Ein Schnäppchen ist die Geschwindigkeitsübertretung in Polen und Deutschland mit 10,- € und 35,- €. Spitzenreiter sind wieder Italien mit 155,- € und Dänemark mit bis zu 270,- €.
- Als Raser mit über 50 km/h muss man in Österreich bis zu 2180,- € auf den Tisch legen, Frankreich verlangt ebenso stolze 1500,- € für eine solche Geschwindigkeitsüberschreitung. Kroatien und Schweiz folgen in der Bußgeldliste mit 670,- € und 600,- €. Auch in Spanien sollte man bei 360 Euro lieber den Fuß vom Gas nehmen, Polen ist wiederum günstig mit 80,- € Strafe.
- Muss man unbedingt im Auto telefonieren und hat das Handy am Steuer ohne Freisprecheinrichtung, fallen in Italien teure 155,- € an. Holland und Slowenien verlangen auch nicht viel weniger mit 150,- und 120,- €. Deutschland und Frankreich bilden die Schlusslichter mit einem Bußgeldbescheid über 40,- bzw 35,- €.
- Notorische Falschparker bekommen ihren Parkverstoß in Spanien am teuersten mit bis zu 90,- € bestraft. Teuer wird es auch in Dänemark mit 70,- und auch in den Niederlanden werden 50,- € verlangt. In Deutschland reicht die Bußgeldspanne von 10,- bis 70,- €. Frankreich und Ungarn sind wiederum im Vergleich die billigsten mit je ab 10 Euro.
Haltet ihr solch drakonische Strafen wie z.B. die Enteignung in Italien oder 2180 € für Rasen in Österreich für gerechtfertigt? Wie sind eure Erfahrungen was Bußgelder im Ausland angeht, seid ihr nochmal davon gekommen oder musstet ihr euer Knöllchen gleich vor Ort bezahlen?
Mit über 50 km/h zu schnell zu fahren, das muss einfach hart bestraft werden. Ich weiß nun nicht, was Italien und Österreich dazu veranlasst hat, die Strafen so hoch anzusetzen. Vielleicht sind dort aufgrund des Rasens und des Alkoholspiegels viele Menschen zu Tode gekommen. Wie auch immer. Mit kräftig schlucken könnte man die Geldstrafe in Österreich verdauen. Aber eine Enteignung in Italien? Ist das überhaupt statthaft? Oft gehört das Auto noch der Bank, falls es auf Raten als Neuwagen gekauft wurde.
Jeder Autofahrer kennt die Verkehrsregeln. Wenn er absichtlich ausprobiert, wie weit er gehen kann, muss er auch mit den Konsequenzen leben. Es kann durchaus passieren, dass man mal ein paar Kilometer mehr auf dem Tacho hat, als erlaubt, aber niemals 50 Kilometer.
Falschparken ist natürlich auch teuer, aber was macht ein Autofahrer, wenn kein Parkplatz zu finden ist und kein Parkhaus? Ich weiß nicht, wer im Ausland darauf achtet, dass jemand falsch parkt. Aber hier bei uns sind die Hostessen ganz wild hinterher. Mir ist folgendes passiert: Als ich zum Arzt gefahren wurde, weil ich völlig fertig war, wurde ich mit meinem Wagen vor der Arzttür abgesetzt.
Noch während ich die Tür öffnete, kam hinter einem Baum in der Nähe ein Mann von der Stadt hervor und stellte ein Bußgeld aus. Es waren nur zwei Minuten zum Aussteigen, dann wäre der Wagen wieder weg gewesen und das in einer Sackgasse, die breit ist und kein Auto verkehrt. Anschließend kam ich mit Nierenversagen ins Krankenhaus. Wieder zu Hause, lag schon die Mitteilung, was ich zahlen sollte. In meinem Ärger bin ich zum Ordnungsamt gegangen. Das Bußgeld wurde gelöscht. Geglaubt hat man mir nur mit Unterlagen des Krankenhauses.
Nachdem ich anfangs, als ich meinen Führerschein hatte, mit ein paar Kilometern zu viel geblitzt wurde, bemühe ich mich immer, dass das nicht wieder vorkommt. Einfach deshalb, weil es gefährlich werden kann und weil es zu teuer ist.
Übrigens, in Großbritannien kostet eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 50 km/h gleich 5.500 Euro (umgerechnet).
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