In Großstädten keinen Führerschein benötigen?
Ich bin ich einer recht kleinen Stadt aufgewachsen. Dort gab es schon in meiner Jugend nicht viel zu unternehmen, so dass wir immer darauf angewiesen waren, dass uns ein Elternteil in die nächstgrößere Stadt fuhr, damit wir dort ins Kino gehen konnten. Später fuhr man auch mit Bus und Bahn, musste aber immer die Uhr im Blick behalten, damit man auch wirklich noch den letzten Bus nach Hause bekam.
Für uns Jugendlichen war es schon recht früh klar, dass wir sofort mit 18 Jahren den Führerschein haben wollten. Wir meldeten uns bereits mit dem 17. Geburtstag bei der Fahrschule an, so dass wir genügend Zeit für den Führerschein hatten. Auf keinen Fall wollten wir am 18. Geburtstag ohne Führerschein dastehen. Autos hatten wir zwar alle noch nicht, aber Eltern, die uns ihr Fahrzeug, wenn auch manchmal nur notgedrungen, liehen.
Als ich dann vor vielen Jahren mit meinem Freund zusammenkam, war ich sehr erstaunt, als er mir offenbarte, dass er keinen Führerschein hatte. Er war damals 24 Jahre alt und ich kannte niemanden, der mit 24 Jahren noch ohne Führerschein unterwegs war. Er versuchte sich dann damit herauszureden, dass er bisher immer in Großstädten gelebt hätte und dort mit den öffentlichen Verkehrsmittel immer und überall recht schnell hingekommen ist.
Dass die öffentlichen Verkehrsmittel in Großstädten hervorragend ausgebaut und miteinander vernetzt sind, ist mir bekannt. Oftmals ist man mit ihnen schneller, als wenn man das gleiche Ziel mit einem Auto erreichen möchte. Aber ist es wirklich so, dass man in Großstädten aus diesem Grund auf einen Führerschein verzichtet? War mein Freund eine Ausnahme oder kommt es doch recht häufig vor?
Mittlerweile ist es so, dass der Führerschein für ganz viele erst mit 24 bis 26 Jahren auf dem Programm steht. Als Statussymbol hat er ausgedient, wer ihn nicht braucht, macht ihn nicht. Hätte ich damals den Führerschein nicht wegen der Firma meines Partners benötigt, hätte ich ihn viel später gemacht.
Ich habe mir zwei Pferde geleistet und diese Kosten hätte ich ansonsten eingespart. Ich selbst brauchte keinen Führerschein. Heute ist es auch nicht anders. Für den Job und meine Hobbys nutze ich mein Auto. Privat ohne diese Hobbys käme ich komplett ohne Führerschein aus.
Zum Supermarkt, zum Arzt, zur Apotheke oder zum Bäcker gehe ich zu Fuß. Das Auto lohnt sich da nicht. In der nächsten Fußgängerzone bin ich mit dem Bus in 3 Minuten, zu Fuß dauert es 15 und die U-Bahn bringt mich in 7 Minuten in die Innenstadt. Mit dem Auto dauert das mindestens 20 Minuten, im Berufsverkehr verdoppelt sich die Zeit.
Selbst in die Nachbarstädte komme ich ohne Auto schneller. Dazu weiche ich dem Stau aus, muss keinen Parkplatz suchen, keine Gebühren zahlen und weniger laufen. Würde ich hier studieren oder hätte ich einen Job in der Nähe, ich käme komplett ohne Führerschein aus.
Ich lebe die Woche über auch in einer größeren Stadt, aber ich würde deswegen nicht auf das Auto verzichten. Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut, das stimmt. Aber er ist eben nicht perfekt und oftmals muss man dann, je nach Reiseziel, auch noch Strecken laufen oder abends länger warten.
Früher habe ich ein Job am anderen Ende der Stadt gehabt und wenn ich da mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hingefahren bin, dann hat das beinahe eine Stunde gedauert. Ich musste erst ein Stück mit der Straßenbahn, dann umsteigen in eine andere Straßenbahn, dann noch ein Stück mit dem Bus und zwischendrin immer Wartezeiten. Keine langen Wartezeiten, vielleicht 5 oder 10 Minuten, aber das summiert sich eben. Mit dem Auto war ich wesentlich schneller.
Es macht ja auch keinen Spaß, bei Kälte oder Regen an der Haltestelle zu warten oder erst zur Haltestelle zu laufen. Mit dem Auto ist es wesentlich bequemer. Vielleicht verlässt man die Stadt dann auch mal und fährt jemanden besuchen. Mit dem Auto ist es billiger als mit der Bahn zu fahren, wenn man sich die aktuellen Preise mal anschaut.
Außerdem ich ein Auto für mich auch ein Teil Freiheit und Selbstständigkeit im Leben. Man ist nicht auf Fahrpläne und Fahrzeiten angewiesen, sondern kann jederzeit fahren wohin man möchte. Das wöllte ich nicht missen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man immer abhängig und manchmal begegnen einem in der Bahn auch Gestalten, denen man eher nicht begegnen möchte. Im Wagen ist man für sich alleine, hat seine Ruhe, kann spontan einkaufen gehen und alles bequem transportieren.
Das Problem ist auch, dass man sicherlich den Führerschein beruflich mal brauchen wird. Selbst wenn man erst einmal eine Stelle hat, die in der Nähe liegt, muss das ja nicht so bleiben. Wer hat schon das ganze Leben lang nur einen Job? Und als Erwachsener den Führerschein machen ist doch echt peinlich. Da sitzt man dann zwischen lauter 17-jährigen in den Theoriestunden. Zudem zieht sich so ein Führerschein ein halbes Jahr oder länger. Das kriegt man nicht so einfach nebenbei hin.
Wieso zieht sich ein Führerschein auf jeden Fall so lange hin? Ich habe in einer völlig durchschnittlichen Fahrschule an der Ecke 6 Wochen gebraucht und ich war sicherlich nicht sonderlich talentiert. Es wurde einfach abgesprochen, dass ich schnell fertig sein wollte. Schon die zweite Fahrschule bekam das hin.
Außerdem kommt es darauf an, wo man wohnt. Ich habe hier einen Takt zwischen 5 Minuten zu Hochzeiten und 15 Minuten am Abend. Da wartet man nie lange. Auf dem Weg zum Auto komme ich an der Haltestelle vorbei, in der Stadt kann ich an mehreren Haltestellen aussteigen. Das Auto würde mehr Zeit erfordern und ich müsste weiter laufen.
Ich habe im Ruhrgebiet schon mit deutlich schlechterer Anbindung gewohnt. Da hätte ich auch immer einen Bogen um den ÖPNV gemacht. Aber ohne Auto sucht man sich schließlich nicht gerade so eine Wohnlage. Wir sind hier, damit die Kinder mobil sind.
Wenn ich morgens in die Nachbarstadt möchte, fahre ich über eine Stunde mit dem Auto, weil Stau ist. Mit dem ÖPNV brauche ich knapp 20 Minuten. In die Landeshauptstadt fahre ich im Berufsverkehr fast 2 Stunden, weil ich allein 45 Minuten auf die Stadt zukrieche, da sehe ich schon die Häuser, zu denen ich muss. Laufen wäre flotter.
Wenn du in einer Region mit 5 Millionen Menschen wohnst, in der fast 60 Prozent aller Beschäftigten pendeln, dann wird das Auto extrem unattraktiv. Selbst mein Mann, der nie zu Fuß geht, steigt freiwillig in den Zug und investiert eben in die 1. Klasse, um Ruhe zu haben. In anderen großen Städten kann das ganz anders aussehen, es ist immer die Frage des konkreten Ortes.
Ich finde es kommt immer auf das eigene Leben an, ob man einen Führerschein in einer Großstadt braucht oder nicht. Ich habe schon häufiger Situationen erlebt, in denen ich trotz Großstadtleben und gut ausgebautem ÖPNV sehr dankbar für meinen Führerschein war. Ich meine, ein Auto kann man sich auch mal leihen, wenn man es braucht. Aber ohne Führerschein geht das schlecht.
Der Berufsverkehr kann schon ätzend sein, die vielen Fahrspuren parallel können auch verwirrend sein. Ich bin vom Land, ich war damit am Anfang total überfordert, in einer Großstadt Auto zu fahren. Das ist einfach eine komplett andere Liga. Dennoch finde ich es praktischer. Ich habe nämlich auch schon einen Fernseher, Matratzen oder kleinere Möbel mit dem Auto transportieren müssen. Ich bin nicht so irre und stelle mich mit einem riesigen Fernseher oder Möbeln in den Bus und transportiere die Sachen so. Das wäre mir viel zu viel Stress wegen dem ganzen Gedrängel, der Platz und die ständige Angst, dass was beschädigt werden könnte, weil man nie weiß wie rücksichtsvoll andere Mitmenschen in dieser Hinsicht sind. Außerdem neige ich zu Wocheneinkäufen und damit ich mich nicht überschleppe und Zeit spare, ist das Auto auch sehr praktisch.
Hinzu kommt, dass ich ziemlich fernab von meiner Verwandtschaft wohne. Also da fahre ich mit Auto locker 180km aufwärts. Mit dem ÖPNV wären das 4 Stunden eine Strecke und das Minimum. Hinzu kommt, dass die Busse und Bahnen in deren Gegend auch nicht immer unbegrenzt fahren. Also wenn ich mich da ständig dran orientieren müsste, würde ich meine Familie gar nicht mehr sehen und hätte auch gar nichts davon. Ich lege schon viel Wert auf gepflegte Kontakte außerhalb meiner Großstadt, daher ist ein Auto für mich unverzichtbar.
Da cooper75 gerade das Ruhrgebiet anspricht, es stimmt wirklich, dass da der Berufsverkehr ziemlich heftig ist. Da würde ich eher auf den ÖPNV zurückgreifen, zumindest was Treffen angeht. Ich habe mich mal mit meinem Cousin im Ruhrgebiet getroffen, der für eine Strecke von 20km 50 Minuten mit dem Auto gebraucht hat. Mit der U-Bahn und dem Zug wäre ich keine 20 Minuten unterwegs gewesen. Man muss halt von der Situation abhängig machen, was da praktischer wäre.
Ich denke schon, dass man einen Führerschein machen sollte. Man weiß nie was das Leben für einen parat hält und auch nicht, wo man dann auch mal wohnen wird in ein paar Jahren und deswegen sollte man schon einen machen. Was man hat, hat man und letztendlich kostet es ja auch nicht so viel, dass man da ewig drüber nachdenken muss. Man weiß ja auch nicht, was man beruflich machen wird.
Natürlich würde man keinen Führerschein brauchen, wenn man beispielsweise sein ganzes Leben lang in so einer Stadt wie Berlin wohnen würde, aber man weiß eben nie, wie das Leben verläuft. Man kommt in solchen Städten immer gut von A nach B und da kann man so einen Führerschein auch später machen, aber ich finde, dass man das letztendlich schon machen muss.
Wieso zieht sich ein Führerschein auf jeden Fall so lange hin? Ich habe in einer völlig durchschnittlichen Fahrschule an der Ecke 6 Wochen gebraucht und ich war sicherlich nicht sonderlich talentiert. Es wurde einfach abgesprochen, dass ich schnell fertig sein wollte. Schon die zweite Fahrschule bekam das hin.
Wenn ich mich recht erinnere, dann hat man ca. 10 bis 15 Theoriestunden und dazu kommt noch der Erste-Hilfe-Kurs. Praxisstunden hatte ich über 30. Wenn man pro Woche zwei Stunden hat, dann kommt man ja schon auf 25 Wochen. Und es kann genauso passieren, dass man durch die Praxisprüfung fällt, dann verlängert sich alles nochmal. So hoppla nebenbei geht das nicht.
Außerdem kommt es darauf an, wo man wohnt. Ich habe hier einen Takt zwischen 5 Minuten zu Hochzeiten und 15 Minuten am Abend. Da wartet man nie lange. Auf dem Weg zum Auto komme ich an der Haltestelle vorbei, in der Stadt kann ich an mehreren Haltestellen aussteigen. Das Auto würde mehr Zeit erfordern und ich müsste weiter laufen.
Ja, es kommt auf die Lebensumstände an. Ich parke direkt vor der Wohnung. Ich finde es darüber hinaus auch komfortabler, im eigenen Auto zu fahren und nicht im Bus oder in der Bahn mit zig anderen oder an der Haltestelle in Regen und Schnee zu stehen. Zudem empfinde ich die Bahn als sehr unzuverlässig und habe da früher schon mehrfach Anschlüsse verpasst.
Ich finde auch einfach, dass Autofahren was mit Freiheit und Unabhängigkeit zu tun hat. Es macht doch auch Spaß, einfach mal so zu fahren, von A nach B oder ohne konkretes Ziel, einfach ein wenig in der Landschaft umherfahren und sich entspannen, die Musik laut aufdrehen, mal über die Autobahn flitzen. Wer keinen Führerschein hat, dem entgeht da was.
Zitronengras, ich war auch nicht viel schneller, 15 normale Stunden plus die 12 Sonderfahrten sind auch 27 Stunden. Aber hier im Pott findest du innerhalb weniger Tage deinen Kurs für erste Hilfe. Dazu 4 Stunden Theorie pro Woche und bis zu 4 Stunden am Stück fahren, dann ist man flott fertig.
Und sicher macht rumfahren durchaus Spaß. Aber dazu muss man auch rumfahren können. Hier bin ich ewig unterwegs, bevor rumfahren Spaß macht. Die ganzen Stadtautobahnen sind wenig prickelnd und nur von Ampel zu Ampel fahren ist auch frustrierend.
Da ich unsere Autos morgens heile vorfinden möchte, stehen die nicht auf der Straße. Da ist so ein Auto auch ein ziemlicher Kostenfaktor. Ich kann nachvollziehen, warum hier viele auf diesen Luxus verzichten. Ich leiste mir die Bequemlichkeit, wählen zu können. Aber das muss man sich eben auch leisten können.
Den Führerschein sollte man immer haben, wie ich finde, egal ob man nun in einer Großstadt oder auf dem Dorf wohnt. Ich denke, dass man früher oder später immer mal in eine Situation kommen kann, in der ein Führerschein wirklich notwendig ist. Schaden kann es auf keinen Fall, den Führerschein zu machen und je früher man ihn macht, desto besser ist es auch. Immerhin kann man dann im Laufe der Jahre immer mehr Übung haben, was auch gut ist.
Ein Auto ist dann wieder eine andere Sache, wie ich finde. Ein Auto benötigt man tatsächlich nicht unbedingt, wenn man in einer Großstadt wohnt. Ich habe selbst auch kein Auto, wobei ich aber auch gut ohne zurechtkomme. Ich komme überall zu Fuß oder mit der Bahn hin. Es ist egal, ob ich nun zur Uni, zum Einkaufen oder zu Freunden möchte, da ich immer auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen kann, die quasi zu jeder Zeit fahren.
Ich denke, dass mich das auch wesentlich billiger kommt, als ein Auto zu kaufen und dieses auch noch finanzieren zu müssen. Dazu kommen ja auch noch die ganzen Fahrtkosten und man ist in Großstädten ständig auf der Suche nach einem freien Parkplatz. Von daher ist es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln tatsächlich sehr viel angenehmer.
Dass man in einer Großstadt kein Auto benötigt, verstehe ich wirklich gut. Ich bin mir selbst auch nicht sicher, ob ich mir je ein Auto zulegen werde. Den Führerschein sollte man jedoch schon haben, wie ich finde. Wie gesagt, es kann immer etwas kommen, wofür man ihn benötigt und schaden tut es auch nicht. Natürlich kostet ein Führerschein jede Menge Geld und Zeit, aber das ist es ja auch Wert.
Ich bin auch in eher ländlicher Region groß geworden und hatte mit ungefähr 18 meinen Führerschein gemacht. Damals war das bei mir aber auch in zwei oder drei Wochen erledigt, weil die Fahrschule erstens einen kompakten Kurs angeboten hat und ich auch zum Glück durch keine Prüfung gefallen bin.
So lange ich in Berlin gewohnt habe, konnte man an einer Hand abzählen, wenn ich mal mit Auto gefahren bin. Wenn man mal zum Angeln aufs Land gefahren ist oder in Urlaub oder zu Verwandten, dann ja. Die alltäglichen Strecken bin ich lieber mit Fahrrad oder den öffentlichen gefahren, weil es erstens viel schneller und stressfreier ist, bis man ankommt und man sich die leidige Suche nach Parkplätzen spart.
Aber ich kann mir vorstellen, dass es noch einen anderen Grund gibt, warum man als Stadtbewohner den Führerschein nicht so enthusiastisch angehen möchte: Die Fahrschule in so einer Großstadt zu machen, dass stelle ich mit grausam vor. Wenn ich mich an meine ersten Fahrversuche erinnere, bis man heraus hatte, wie man diese Pedale treten muss, da war ich froh, dass um mich kaum Verkehr war, den ich im Falle eines Falles gestört hätte. Aber wenn man dann so unsicher noch ist und dann noch eine Strecke fahren muss, wo zig Spuren nach recht und nach links und graudeaus gehen und gereizte Pendler hupen und drängeln, dann hilft das sicher nicht bei der Konzentration.
Auch heute mit jahrelanger Routine am Steuer fahre ich nur nach Berlin rein, wenn es nicht anders geht und ich finde es sehr anstrengend. Mann muss so viel mehr Reize verarbeiten und kann das Fahren viel weniger genießen, als auf ruhigen Strecken. Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass es Leute gibt, die da lieber ein Weilchen länger überlegen, ob man sich den Stress wirklich antun muss.
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