Falsche Freunde - wer hatte schon mal welche?

vom 17.03.2012, 16:37 Uhr

Gerade psychisch labile Menschen verkehren häufig in den falschen Kreisen und geraten so auch an falsche Freunde. Ich kenne jemanden, der seinen Vater noch nie in seinem Leben gesehen hat, da seine Mutter und sein Vater schon vor seiner Geburt getrennte Wege gingen. Er äußerte mir gegenüber mal wie schwer es für ihn war, wenn andere in seinem Alter von ihren Vätern erzählten und er nichts zu sagen hatte, da er keinen richtigen Vater hatte.

Im Alter von 11 bis 12 Jahren wurde er auf dem Pausenhof an seiner damaligen Schule von einer Gruppe Jugendlicher angesprochen und weil er damals kaum Freunde hatte, schloss er sich diesen an. Seine neuen Freunde, wenn man sie so nennen kann, waren jedoch schon 3 bis 4 Jahre älter als er und schreckten auch vor Diebstahl nicht zurück. Sie besorgten ihm Alkohol und Zigaretten und drohten ihm an, die Freundschaft zu beenden, wenn er nicht genau wie sie trinken und rauchen würde. Weil er Angst hatte, seine einzigen Freunde zu verlieren, tat er dies auch.

Nachdem er beim Rauchen auf dem Pausenhof erwischt wurde, erhielt er von der Schulleitungen einen verschärften Verweis und in diesem Moment erkannte er, wie tief er gesunken war. Er beendete die Freundschaft zu seinen falschen Freunden und diese nahmen es nur kommentarlos hin. Sie mieden ihn die Jahre darauf, ab und zu warfen sie ihm höchstens mal einen herab werfenden Blick zu, aber das war ihm sogar willkommen. Heute fällt es ihm nicht mehr schwer darüber zu reden. Er wohnt nun seit anderthalb Jahren in meinem Nachbarort und hat dort auch Freunde gefunden, die er wirklich als richtige Freunde bezeichnen kann.

Hat von euch auch schon jemand Erfahrung mit falschen Freunden gemacht? Wie seid ihr damals auf die falsche Bahn geraten? Was haben eure falschen Freunde alles von euch abverlangt? Wie habt ihr es geschafft aus dem Teufelskreis auszubrechen? Wie haben die falschen Freunde darauf reagiert? In dem von mir geschilderten Fall ging das Ganze ja doch recht glimpflich aus, aber bestimmt ist das ein oder andere Mal auch Gewalt im Spiel. Inwieweit hat euch diese Erfahrung in eurem weiteren Leben weiter geholfen?

» jetzt rede ich » Beiträge: 203 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



jetzt rede ich hat geschrieben:Hat von euch auch schon jemand Erfahrung mit falschen Freunden gemacht? Wie seid ihr damals auf die falsche Bahn geraten? Was haben eure falschen Freunde alles von euch abverlangt? Wie habt ihr es geschafft aus dem Teufelskreis auszubrechen? Wie haben die falschen Freunde darauf reagiert? In dem von mir geschilderten Fall ging das Ganze ja doch recht glimpflich aus, aber bestimmt ist das ein oder andere Mal auch Gewalt im Spiel. Inwieweit hat euch diese Erfahrung in eurem weiteren Leben weiter geholfen?


Ich hatte mit 12, 13 auch eine falsche Freundin, aber zum Glück habe ich ihre Hinterhältigkeit irgendwann durchschaut. Sie war ein Mensch, der auf den ersten Blick sehr offen und charismatisch wirkt. Aus diesem Grund war sie anfangs recht beliebt in meiner Klasse, was aber nicht lange hielt, weil sie sich mit ihrem Verhalten nach einer Weile selbst ins Aus schoss.

Es fing damit an, dass sie mich aus welchen Gründen auch immer unbedingt meine beste Freundin sein wollte. Jedoch mochte ich sie nicht so gerne, als dass ich sie als meine beste Freundin bezeichnen wollte und außerdem hatte sie eine sehr seltsame Vorstellung von Freundschaft. Zum Beispiel verlangte sie, dass wir uns ständig sehen sollten, ständig telefonieren mussten, den selben Schmuck tragen mussten und so weiter. Ich war da ganz anderer Meinung, weshalb es mehrfach zu Streit kam. Hinzu kam noch, dass sie sich in jedem Fach neben mich setzen musste, was ich nicht wollte, weil sie nicht unbedingt die Hellste war und mich ununterbrochen während des Unterrichts vollquatschte. Wenn sie sich nicht beachtet fühlte, fing sie an, mich mit Stiften (teilweise sogar mit Edding) anzumalen.

Als sie merkte, dass ich nicht so sehr an einer so engen Freundschaft interessiert war wie sie, versuchte sie mit allen Mitteln mich an sich zu binden. Sie verbreitete Gerüchte über mich und erzählte mir gleichzeitig Lügen über meine Mitschüler (die mich angeblich nicht leiden könnten, dabei war ich wesentlich beliebter als sie). Auf diese Weise wollte sie mich vom Rest abkapseln und zwischendurch hatte sie sogar Pläne, mich wegzumobben. Das alles haute jedoch nicht hin und irgendwann gab sie es dann auf. Seitdem ging ich ihr aus dem Weg.

Nur war ich nicht die Einzige, die unter ihrem Verhalten zu leiden hatte. Irgendwann versuchte sie, sich bei nahezu jedem aus der Klasse anzubiedern und war mit jedem eine Zeit lang "a.b.f.f.l." :lol: Nachdem sie dann alle durch hatte und sie jeder hatte fallen lassen, kam sie wieder bei mir angekrochen. Natürlich vertraute ich ihr nicht und versuchte sie auf Abstand zu halten. Vor allem, weil sie sich in der Zwischenzeit nicht gerade ins Positive entwickelt hatte (heimlich gestochene Tattoos und von Freundinnen gestochene Piercings waren noch das Harmloseste). Kleinkriminell war sie mittlerweile auch geworden und aus irgendeinem Grund ließ ich mich auch zu einer ziemlich leichtsinnigen Jugendsünde überreden, die für uns mit Sozialstunden endete. Na ja, das war dann wohl die Pubertät, ich war 14.

Wie ich aus der Situation ausgebrochen bin? Na ja, meine Mutter hat mir den Kontakt zu ihr verboten nach dieser Aktion und meine Mitschüler haben genau drei Tage gebraucht, um sie aus der Klasse zu mobben. Ich habe zwar niemanden zum Mobbing angestiftet, genoss in meiner alten Klasse aber viel Rückhalt. Zu diesem Zeitpunkt war diese "Freundin" durch unterschiedliche Dinge bei allen Mitschülern unten durch und nach dem, was sie mit mir abgezogen hatte (sie versuchte bei der Polizei mich als Schuldige darzustellen), war das sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Aus diesem Gründen war ich sie sehr schnell und bequem losgeworden.

Aus dieser Erfahrung habe ich fürs Leben gelernt, dass die anfangs nettesten Leute meistens die bösartigsten sind und vor allem, dass ich nie wieder jemandem eine zweite Chance geben werde. :wink:

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin mit 12, 13 auch an falsche Freunde geraten. Am Anfang gingen diese Menschen offen auf mich zu und haben zuerst einmal einige Zeit lang einen auf gut Freund gemacht. Später haben sie dann begonnen, mich zu mobben und aus der Gruppe auszuschließen. Auch wollten sie mich zum Diebstahl bewegen. Zum Glück funktionierte das mit mir nie. Irgendwann hat die Anführerin dieser Gruppe mich massiv verprügelt und ich habe sie dann beim Schulleiter angezeigt, so dass es verschärfte Verweise hagelte. Danach hatte ich nie wieder Kontakt zu diesen Menschen.

Auch gab es während meiner Schulzeit Menschen, die mich massiv ausgenutzt haben. Ich war das was man unter Streber verstehen könnte. Meine Mappen waren immer ordentlich geführt, ich war immer auf den Unterricht vorbereitet und ich war schüchtern und ruhig. Halt das klassische Mobbing- und Ausnutzopfer.

Mittlerweile kommen die ganzen Leute, die mich damals gemobbt und einen auf falsch Freund gemacht haben auf mich zu und entschuldigen sich sogar für ihr Verhalten damals. Ich nehme die Entschuldigungen meistens auch an, aber zu mehr als einer Tasse Kaffee in irgendeinem Bistro wird es wahrscheinlich nie kommen. Ich bin froh, dass ich im Laufe der Zeit aus dem Kreis ausgebrochen bin und mich um 180 Grad gedreht hätte, weil ich war damals lange genug Fußabtreter für Andere und ich war lange genug das schüchterne graue Mäuschen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12583 » Talkpoints: 9,41 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich kenne das auch und ich finde, dass man immer darauf reinfallen kann, wenn man nicht aufpasst. Jeder von uns kann an falsche Freunde geraten und ich denke, dass jeder schon mal in der Situation war. Das einzige Problem ist, dass man es nur nicht sofort merkt, wenn man sich mit falschen Freunden umgibt und man kann diese auch manchmal nicht sofort loswerden.

Bei mir war es auch so, dass ich mich damals in der fünften Klasse mit einem Mädchen angefreundet habe, das von ihrer alten Schule geflogen ist, wie sich später rausgestellt hat. Sie hatte keinen guten Einfluss aus mich und hat mich nachher dazu überredet mit ihr klauen zu gehen und dumm und naiv wie ich war habe ich natürlich mitgemacht. Des weiteren wurden wir auch erwischt und dann hatten wie den Salat.

Ich habe dann, als ich es erkannt habe, die Freundschaft beendet, da ich nicht noch mehr Ärger haben wollte. Ich war erstmal geschockt und seitdem bin ich sehr viel vorsichtiger, was das Kennen lernen von neuen Menschen angeht und so weiter. Diese Erfahrungen möchte ich nicht noch mal machen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wirklich falsche Freunde habe ich persönlich eigentlich noch gar nicht gehabt. Ich habe immer eher wenige Freunde gehabt, das sind dann aber auch alles wirklich meine Freunde gewesen und nicht nur eine Gruppe von Mitläufern oder so. Da ich immer sehr wenig Zeit gehabt habe und diese auch nicht unbedingt großartig in irgendwelche Freundschaften investieren konnte haben sich viele Freundschaften ein bisschen im Sande verlaufen, aber es war nie so, dass ich meinen Freunden egal gewesen bin und ihnen das nicht auch Leid getan hätte. Schlechte Erfahrungen mit Freunden oder mit Personen, die vorgegeben haben meine Freunde zu sein, habe ich noch nicht gehabt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich hatte früher eine beste Freundin, die sich relativ plötzlich sehr stark verändert hat und im Zuge dessen für mich zu einer falschen Freundin geworden ist. Wir wohnten in der gleichen Straße direkt gegenüber voneinander und wir haben eigentlich die halbe Woche über den ganzen Nachmittag miteinander verbracht. Wir sind allerdings auf verschiedene Schulen gegangen und dort hatte sie auch erst wirklich sehr nette und umgängliche Freunde, die man wirklich schon als einen guten Einfluss bezeichnen konnte. Mit denen hat sie sich aber gestritten und hat dann nach ein Paar Tagen Halt in einer Clique gefunden. Seitdem ging es auch in unserer Freundschaft ein wenig Berg ab, weil sie sich in ihrem Stil und in ihrem Geschmack sehr verändert hatte und auch ihr gutes Benehmen verflog allmählich. Dann wurde ich immer mehr ausgenutzt, habe meine verliehenen Sachen nicht mehr zurück bekommen und sie hat mich sogar als Vorwand daher genommen für Dinge, die sie getan hat und nicht ich. Dafür hat sie mich dann auch noch bei mir bedankt, weil ich die ersten Male zu irritiert war um etwas dagegen zu sagen.

Die Freundschaft hat sich dann relativ schnell zerschlagen, denn ich hatte auf so etwas einfach gar keine Lust. Solche Leute muss ich mir nicht geben. Ich finde es trotzdem schade, denn wir waren früher wirklich total gute Freunde und ich finde es ziemlich erbärmlich, was danach aus ihr geworden ist.

» Anky » Beiträge: 579 » Talkpoints: 4,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Glücklicherweise hatte ich noch nie falsche Freunde, weder solche die hinter meinem Rücken schlecht über mich reden, noch solche die mich zu irgendwelchen Dummheiten verleiten. Ich habe eine recht gute Menschenkenntnis und daher habe ich mir meine Freunde sehr gut ausgesucht gut pflege diese Freundschaften auch immer noch. Auf meine Freunde kann ich mich immer verlassen und sie sich auch auf mich, so wie es auch sein sollte.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn man nach meiner Mutter geht, hatte ich mal so eine Freundin. Ich war allerdings zu jung, als dass mir das hätte auffallen können und außerdem hat man das früher auch noch anders gesehen, was da gefährlich sein könnte. Ich war recht behütet aufgewachsen und meine Freundin hatte damals schon Trennungseltern, was damals unüblicher als heute war. Daher verbrachte sie viel Zeit bei ihrer Oma und war relativ frech. Als Kind fand ich das toll. Es war fast so ein bisschen das Gefühl, als wäre eine Verwandte von Pipi Langstrumpf in mein Leben getreten.

Als wir beide dann in die Pubertät kamen, fing sie schon mit elf oder zwölf oder so an zu rauchen, mit Jungs herum zu ziehen und vermutlich hat meine Mutter dann gemeint, dass sie gerade abrutscht. Ich fand sie immer noch toll, aber meine Mutter hat mir den Umgang mit ihr verboten. Ich fand das damals sehr schade und gar nicht nachvollziehbar, weil ich in meiner Freundin immer noch nicht das gesehen habe, was sie gerade anfing zu werden und sondern das, wie sie früher war. Wahrscheinlich hatte meine Mutter recht. Aber da wir uns danach aus den Augen verloren haben, kann ich das schwer beurteilen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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