Wie empfindlich oder sensibel nach Todesfall sein?
Wir haben einen unerwarteten Todesfall in der Familie und meine Psyche leidet deswegen sehr stark. Bei einem falschen Wort fange ich schon an zu weinen. Gestern habe ich auch eine Runde in einem Onlinespiel verloren und ich musste deswegen auch schon anfangen zu weinen, obwohl das eben kein Grund zur Traurigkeit ist.
Seid ihr nach einem Todesfall auch sehr empfindlich? Im Moment muss ich wirklich mit Samthandschuhen angefasst werden, glücklicherweise weiß das auch ein Großteil von meinen Freunden und sie nehmen sehr viel Rücksicht auf mich. Es tut mir schon sehr leid, dass ich im Moment sehr schwierig und kein bisschen umgänglich bin.
Ich finde das ganz normal. Der Kanal ist halt offen, das Wasser steht bis oben hin. Wenn dann noch eine Kleinigkeit dazukommt, läuft es über. Es wäre unglaublich anstrengend, das alles zurückzuhalten. Ich hab einfach so beim Abendessen angefangen zu weinen, einfach nur, weil ich daran gedacht habe.
Nimm dir einfach die Zeit und lass alles raus. Egal, wie unwichtig der Auslöser für das Weinen ist. Der Grund ist wichtig und da kannst du ruhig so viel weinen, wie du willst, beziehungsweise es brauchst.
Ich denke, dass das ganz normal ist, das man eben mal sensiblere Phasen hat und auch mal näher am Wasser gebaut ist, wenn so ein Fall im nahen Umfeld war. Man ist nun mal so, dass man mehr weint und dann ist man natürlich auch angreifbarer, wenn ein Mal viel geweint wurde. Dann muss man erst mal wieder zu sich finden.
Ich finde das auch normal. Ich meine, man macht viel durch, frisst vielleicht vieles in sich hinein und selbst wenn nicht, ist nach so einem Todesfall das Fass nun mal ziemlich voll. Da fehlen nur noch Kleinigkeiten und das Fass läuft über und man reagiert eben hypersensibel. Ich würde es eher komisch finden, wenn man da nicht total sensibel nach einem Todesfall wäre.
Es ist normal, dass dich dann schon kleinere Dinge zum weinen bringen oder auch wütend machen und sei es nur eine verlorene Runde in einem Onlinespiel.
Jedoch darfst du es dir selbst auch nicht zu einfach machen und es auf unbegrenzte Zeit nur auf dieses eine Ereignis schieben. Am Anfang ist es normal, dass man nahe am Wasser gebaut ist und schon die falschen Worte einen emotional so stark treffen, dass man entweder anfängt zu weinen oder auch mal wütend am ausrasten ist.
Je mehr Zeit vergeht, desto mehr sollte sich das jedoch legen ansonsten sollte man schon einmal in sich gehen und sich selbst fragen, ob es nicht vielleicht besser ist sich noch eine professionelle Hilfe für die Trauerverarbeitung zu besorgen und mit der darüber zu reden.
Auch wenn jemand anderes das Vorschlägt mit der Hilfe, sollte man keinesfalls direkt das schlechteste von diesem Menschen denken. Selten will dieser einen nur in die Klappsmühle stecken oder kann sich gar nicht in die Lage versetzen, meistens ist es genau das Gegenteil was man selbst denkt. Denn wenn das jemand schon einem so direkt sagt, dann ist das mehr ein Zeichen davon, dass sich die andere Person um einen sorgt.
Ich selbst bin da weniger empfindlich, da ich berufsmäßig sehr früh und auch schon oftmals mit dem Tod konfrontiert wurde. Das hat mich doch schon sehr abgehärtet, weswegen ich vieles anders verarbeite da ich auch einiges gar nicht erst so nahe an mich heran lasse. Selbst wenn es sich dabei um einen Familienangehörigen handelt, kann ich das ganze so weit auf Distanz für mich schieben, dass ich weiterhin die Kontrolle über mich behalten.
Ich denke, dass das meist ein Zeichen dafür ist, dass unsere Stärke gerade hinüber ist. Irgendwann hat man die Geduld einfach für gar nichts mehr und der Kanal für blöde Nachrichten, schlechte Stimmung & Co ist voll. Das kann bei dem einen wiederum für mehr Sensibilität verantwortlich sein und andere wiederum werden total aggressiv.
Mein Vater ist vor Kurzem gestorben und ich komme natürlich auch nicht damit zurecht. Ich habe es jeden Tag im Kopf herumspucken und auch vergangene Todesfälle sind nicht richtig abgeheilt. Da leide ich auch wirklich enorm und da reicht es aus, wenn es Situationen gibt, die nur im Ansatz ähnlich zur Vergangenheit sind, wo die Person fehlt usw.
Das ist wirklich schwer, wenn es alles noch zu frisch ist. Da müssen wir wohl alle durch. Ich denke mal, dass jeder natürlich unterschiedlich sensibel darauf reagiert, wenn man die verstorbene Person und das eigene Verhältnis zu ihr beachtet. Daran liegt es wohl, würde ich jetzt behaupten, wie wir letzten Endes auch reagieren.
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