Was machen, wenn Länder ihre Flüchtlinge nicht zurücknehmen?

vom 19.01.2016, 20:22 Uhr

Ich habe vor einigen Stunden eine Berichterstattung im TV gesehen, wo es um die Polizei in Aalen ging. Dort haben sie ein Flüchtlingsheim früh am Morgen unter die Lupe genommen, weil dort in den letzten sieben Tagen wohl 230 Nordafrikaner untergebracht worden sind. Die Durchsuchung fand statt, weil aufgefallen war, dass seit der Ankunft nur Polizeieinsätze folgten und offensichtlich auch viele örtlich anzutreffenden Flüchtlinge zweimal Taschengeld kassierten, weil sie entsprechende zwei Pässe besitzen.

Nun mal beiläufig wurde dann auch erwähnt, dass ob illegal hier oder mit Asylantrag, der ohnehin abgelehnt wird, dass Marokko und Algerien sowieso keinen der Leute zurück nimmt. Das gilt jedoch auch für viele andere Länder auch, was die Zahl derer in Deutschland, die illegal oder zu unrecht hier leben vergrößert. Die Abschiebung gestaltet sich wohl eben so schwer, weil die Länder dann gerne behaupten, dass die Leute nicht von ihnen kommen würden und selbst wenn, diese auch nicht zurückgenommen werden. Nach dem Motto, wer einmal flieht, darf nicht mehr zurück.

Nun frage ich mich die ganze Zeit, wieso sich Deutschland und auch andere Teile der Welt so schwer tun, diese Menschen abzuschieben? Es ist doch immer so, dass Sanktionen eine gute Druckwelle auslösen, da es hier im Fall von Marokko und Algerien eben um Länder geht, die nicht gerade in Geld schwelgen. Wieso wird dann nicht eben mit Sanktionen gedroht oder diese Maßnahme auch umgesetzt? Sigmar Gabriel soll wohl, so sagte mir vorhin eine Freundin, auch genau das gefordert haben, aber das kann ich jetzt nur sagen und nicht durch Quellen bestätigen.

Nun wüsste ich gerne mal von Euch, ob ihr diese Länder verstehen könnt und wie man weiter vorgehen soll, wenn die sich vehement weigern, ihre eigenen Landsleute zurückzunehmen? Was kann man dagegen tun, dass dies eben doch möglich ist und was denkt Ihr darüber?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ist es denn günstig mit Sanktionen zu drohen oder schneidet man sich damit ins eigene Fleisch? Denn so einfach ist es eben doch nicht. Natürlich kann man beispielsweise Marokko die Hilfszahlungen streichen, aber was passiert dann?

Marokko ist für mehr als 120 Firmen mit deutscher Beteiligung ein wichtiger Handelspartner. Die meisten dieser Unternehmen unterhalten Zweigniederlassungen im Land und regeln von dort aus die Geschäfte mit dem gesamten französischsprachigen Gebiet Schwarzafrikas. Das bringt uns einen Überschuss von allein 775 Millionen pro Jahr aus Marokko. An Hilfen leisten wir aktuell gerade einmal 150 Millionen pro Jahr.

Da fehlen die Einnahmen aus den von Marokko aus betreuten Ländern. Außerdem fehlen die Firmen, die das Geschäft mit Marokko über ihre französischen Tochtergesellschaften abwickeln. Die Franzosen sind für Marokko ein wichtigerer Handelspartner als wir.

Behindert das Vorgehen gegen die Regierung den Handel, verlieren wir Einnahmen und Arbeitsplätze. Außerdem wird Frankreich nicht erfreut sind, wenn es Probleme bekommt. Frankreich gilt als wirtschaftlich eher desolat, die können sich Probleme mindestens ebenso schlecht erlauben wie wir.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Hier muss es meiner Ansicht nach klare Vereinbahrungen auch mit Hilfe der EU geben und die Abschiebung in Drittstaaten darf hier auch nicht ausgeschlossen werden. Leider wird dies nicht auf die Schnelle gehen aber hier wird es nun wohl kaum ernsthaften Widerstand geben.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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