Wer macht den Müll nach Silvester weg?

Zum Glück gibt es bei uns keinen in der Straße, der sich nicht für seinen Müll verantwortlich fühlt, da wird sich schon verabredet und es wird auch keiner verlacht, wenn er mit den Besen schwingt. Wir hatten auch nur eine Batterie (92 Schuss), da die dann auf dem "Scheiterhaufen" gelandet ist, den die Nachbarn mit dem Müll gebildet hatten, brauchte ich dies Jahr garnichts wegräumen.

Aber ich finde es eine gute Aktion, dass alle am nächsten Tag mit aufräumen. Wir hatten auch schon andere Zeiten, wo ich mit meinem Stiefsohn alleine auf der Wendeplatte stand und am fegen war. Allerdings lachte da auch kein vorbeikommender, sondern fragte ob wir noch einen Besen hätten. Lag vielleicht auch daran, dass ich den Jungen nie alleine fegen ließ, sondern als gutes Beispiel mit gemacht hatte.

Ich bin in einer kleineren Stadt aufgewachsen und da war es immer so, dass jede Familie ihren eigenen Dreck weg gemacht hat. Teilweise wurde direkt nach dem Schiessen schon mit einem Besen über den Gehweg gerannt oder eben am Morgen des 1. Januar.

Aber hier in der Stadt fühlt sich irgendwie niemand für seinen Dreck verantwortlich. Normalerweise kehrt mein Mann am nächsten Morgen zumindest die Starsse vor unserem Haus, obwohl wir nicht alleine Dreck machen, aber die anderen machen nie was weg.

In diesem Jahr waren wir aber gar nicht unten und haben so natürlich auch keinen Dreck gemacht, folglich hat mein Mann auch nicht den Besen geschwungen. Als ich am Nachmittag des 1. Januar aus dem Haus bin dachte ich mich trifft der Schlag. Auf der Strasse sah es aus wie auf einem Schlachtfeld, überall Überreste von Böllern und Raketen sowie viele leere Flaschen und sonstiger Müll.

Als ich heute Mittag von der Arbeit kam war der Dreck aber überall weg, also hat die Stadtreinigung wohl aufgeräumt.

Bei uns kommt am nächsten Tag die Stadtreinigung und fegt die Straße, dafür bin ich wirklich dankbar. Ansonsten halten wir es so dass wir unseren Fußweg, und falls Nachbars Grundstück auch etwas abbekommen hat dort natürlich auch, sauber machen. Das heißt die ganzen Abfälle werden wieder eingesammelt. Ich halte mich dabei an die Hauptverursacher, dass heißt meistens an unseren Sohn. Da seine Kumpels natürlich nicht greifbar sind hat er dann doch ordentlich was zu tun. Die Sache hat den Vorteil dass am Abend vorher schon darauf geachtet wird wo was hinfliegt oder hingeworfen wird und auch die Freunde angehalten werden nicht den Dreck so breit zu verteilen.

Bei uns wird zum Glück nicht geknallt, sodass auch kein Abfall von Raketen oder Feuerwerkskörper entsteht. Bei meinen Eltern jedoch knallen die Nachbarn und vielerlei Jugendliche, die dann bei meinen Eltern am Haus vorbei laufen und ihren Müll hinterlassen. Am nächsten Tag müssen meine Eltern dann immer den Müll der Raketen und der Feuerwerkskörper entfernen.

In der Hauptstraße des Ortes in dessen meine Eltern wohnen, sammelt sich an Silvester extrem viel Müll, sodass die Stadtreinigung immer wieder diese Straße hoch und runter fahren muss um den ganzen Müll zu beseitigen. Meist reicht eine Kehrmaschine gar nicht aus und es müssen zwei oder gar drei Kehrmaschinen entlang fahren. Ich finde es immer wieder schlimm, wenn Menschen ihren eigenen Müll, den sie produziert haben oder los gefeuert haben, nicht gleich entfernen. Es wäre doch am einfachsten, wenn jeder seinen Müll gleich entfernt. So wäre am nächsten Tag die Straße gleich sauber und es müsste nicht die Stadtreinigung entfernen.

Silvester sind wir immer in einer relativ kleinen Stadt und da ist es so, dass man seinen Müll auch selber wieder wegräumt, was in manchen Straßen gut und in anderen weniger gut klappt. Die Straße wird dann ganz normal noch mal von der Stadt gesäubert, aber man muss seinen Müll schon selber wegräumen, was ich auch richtig so finde. Immerhin macht man den Müll da ja hin und dann sollte man ihn auch wegräumen können.

Bei uns im Dorf macht jeder seinen eigenen Müll weg. Dafür kommt nicht extra die Stadt um sauber zu machen. In den Städten kommt die Stadt und macht die ganzen Straßen sauber. Es gibt bei uns auch Nachbarn, die so nett sind und die ganze Straße fegen, obwohl das ja nicht ihr Müll ist. Ich mache meinen Müll auch jedes Jahr selber vor meiner Haustür weg. Und das finde ich auch gut so.

Da mein Freund und ich kein Geld für große Raketen ausgeben wollen, kaufen wir uns für Silvester meistens eine Packung gemischtes Kinderfeuerwerk. Darin sind dann "Flotte Bienen", Knallerbsen, ein paar Vulkane, Wunderkerzen und ähnliche Spielereien enthalten, die alle gemeinsam haben, dass sie nicht weit fliegen, sondern eher an Ort und Stelle bleiben, wo man sie auch zündet. Daher sammelt sich in der Nacht von Silvester auf Neujahr vor unserer Haustür schon immer etwas Müll an, der auch eindeutig zu uns gehört.

Diesen räume ich am nächsten Morgen dann auch immer selbstständig weg. Schließlich haben wir das Kinderfeuerwerk ja platziert und den Müll somit zweifellos produziert, und es wäre mir irgendwie unangenehm, wenn ein Nachbar die Überreste aufsammeln müsste. Liegen dazwischen auch Raketen, die von anderen Personen abgefeuert wurden und zufällig vor unserer Tür gelandet sind, entferne ich diese natürlich ebenfalls. Alles, was jedoch nicht uns gehört und nicht unmittelbar in einem gewissen Radius um das Haus, in dem wir wohnen, herumliegt, lasse ich aber auch dort zurück. Ansonsten könnte ich auch gleich die komplette Straße aufräumen, und das sehe ich irgendwo nicht ein, da wir persönlich wirklich verhältnismäßig wenig Müll hinterlassen.

Meiner Meinung nach sollte schon jeder versuchen, zumindest den Müll zu beseitigen, der klar ihm zuzuordnen ist. Immerhin mache ich das ja auch und fühle mich auch verpflichtet dazu. Unsere Straße ist nämlich zu klein für eine öffentliche Straßenreinigung, und wenn sich die Hälfte der Menschen weigern würde, selber aufzuräumen, würden einige Raketen und andere Feuerwerkskörper vermutlich Ewigkeiten herumliegen, was ja auch nicht schön aussieht. Macht aber jeder einen kleinen Teil weg, dann ist schnell alles wieder sauber und es braucht auch niemand stundenlang Müll einzusammeln, der ihm nicht gehört.