Welche Reaktion, wenn Kind vereinbarte Zeit nicht einhält?
Es ist schon eine ganze Weile her, als mein Freund und ich bei meinem Schwager zu Besuch waren, weil der mal wieder eine Panne mit dem Computer hatte. Dabei bekam ich dann eine Szene mit, die für mich extrem befremdlich war und ich kann mich mit diesem Erziehungsstil meines Schwagers überhaupt nicht anfreunden.
Sein Sohn, der damals so 13 oder 14 war, wollte sich am Sonntag mit seinen Freunden treffen, was ja auch okay ist. Sein Vater erlaubte ihm dann, sich zu verabreden, wobei er seinem Sohn sagte, dass dieser um spätestens 18 Uhr zu Hause sein soll. Letztendlich kam sein Sohn um 20 Uhr nach Hause, wobei es keine Reaktion von seinem Vater kam, keine Strafe, gar nichts. Sein Vater schien eher froh zu sein, dass sein Sohn überhaupt nach Hause kommt.
So etwas kenne ich von zu Hause gar nicht. Wenn mein Vater gesagt hätte, das sich um 18 Uhr zu Hause sein muss und ich wäre erst um 18:01 Uhr zu Hause gewesen, hätte es ein riesiges Theater und eine fette Strafe noch dazu gegeben. So lehrt man seine Kinder, Respekt vor den Eltern zu haben. Wie soll ein Kind die Grenzen seiner Eltern respektieren, wenn die Eltern die Grenzen selbst nicht so wirklich Ernst nehmen?
Wie reagiert ihr, wenn euer Kind die vereinbarte Zeit nicht einhält? Findet ihr die Reaktion meines Schwagers angemessen? Setzt man so nicht die falschen Signale? Man stelle sich mal vor, wie das Kind später auf die Nase fällt, wenn es bei Terminen in Bank, Vorstellungsgesprächen etc. nicht pünktlich kommt, weil es so einen lockeren Umgang gelernt hat und nie Konsequenzen befürchten musste.
Ich bin auch der Meinung, dass der Erziehungsstil deines Schwagers in so einem Falle nicht angebracht ist. Es ist ja letzten Endes so, dass man sich überall in seinem Leben an Regeln halten muss. Wenn man dies nicht tut, dann folgt eine Strafe, das ist ganz normal - ob zu Hause, im Beruf oder im Alltag, wenn man sich nicht an die Regeln hält, dann muss man mit den Konsequenzen leben.
Kinder fangen an dies bereits bei sich zu Hause zu lernen, wo sie aufwachsen. Es gehört dazu, dass die Kinder, während sie älter und größer werden, anfangen ihre Grenzen auszutesten und zu probieren, wie weit sie gehen können. Das ist normal, aber man muss als Elternteil dann eben entsprechende Konsequenzen ziehen und manche Sachen einfach unterbinden.
In der entsprechenden Situation hätte ich als Vater beziehungsweise als Mutter anders reagiert und mit entsprechenden Strafen dieses Verhalten kommentiert. Es ist nicht in Ordnung, wenn der Junge sich nicht an Absprachen hält. Es ist okay, wenn man bis zu 15 Minuten zu spät kommt - das alles liegt noch im akademischen Viertel. Danach ist es ein Zeichen der Höflichkeit und des guten Benehmens, wenn man anruft oder anderweitig Bescheid sagt, dass man sich verspätet. Ansonsten gäbe es die entsprechenden Konsequenzen.
Jedoch muss ich fragen, ob du wirklich weißt, dass der Sohn nicht Bescheid gesagt hat? Vielleicht hat er zwischendurch angerufen oder dem Vater geschrieben, dass er später kommt beziehungsweise gefragt, ob er doch länger bleiben darf und der Vater hat zugestimmt? Sofern du dies vielleicht nur nicht mitbekommen hast würde es erklären, dass der Sohn keine Strafe bekommen hat, weil er ja auch nicht verbrochen hat.
Hufeisen hat geschrieben:Jedoch muss ich fragen, ob du wirklich weißt, dass der Sohn nicht Bescheid gesagt hat? Vielleicht hat er zwischendurch angerufen oder dem Vater geschrieben, dass er später kommt beziehungsweise gefragt, ob er doch länger bleiben darf und der Vater hat zugestimmt?
Nein hat der Sohn nicht. Der Vater saß die ganze Zeit daneben und hat versucht, bei dem Computer-Problem zu helfen. In der ganzen Zeit kam kein Anruf, keine SMS, gar nichts, da bin ich hundertprozentig sicher. Ich habe ihn ja noch einige Male gefragt, wo denn sein Sohn so lange bleibt. Er wusste es nicht und es war ihm absolut egal.
Es ist ja auch die Frage warum man zu spät kommt. Ich meine es kann ja immer mal sein, dass man beispielsweise einen Bus verpasst hat und dann später kommt. Da würde ich dann aber einen Anruf erwarten und wenn da auch kein Anruf kommt, muss eben auch eine Strafe her.
Wobei ich dem Kind auch klar erklären würde, warum es eine Strafe gibt. So würde ich eben erklären, dass ich mich auch an Regeln halten muss und man sich als Elternteil einfach schnell Sorgen macht, wenn das Kind abends später nach Hause kommt, weil zu viele Dinge passieren in der heutigen Zeit. In dem Alter versteht ein Kind das schon.
Wobei ich nun auch kein generelles Ausgehverbot erteilen würde, aber ich würde zum Beispiel Taschengeld streichen oder abziehen und dann auch einfordern, dass mir dann mehr geholfen wird oder so. Ich hasse es, wenn man dann Verbote erteilt, bei denen das Kind am Ende gelangweilt zu Hause sitzt. Immerhin möchte das Kind auch ein soziales Leben haben.
Ich finde es aber wirklich wichtig, dass man einem Kind Grenzen aufzeigt und somit die Grundlagen für das komplette weitere Leben liefert. Das muss man einfach machen und die Verantwortung hat man dann auch als Elternteil. Man kann sein Kind ja nicht verziehen, nur weil es so schön bequem ist.
Ramones hat geschrieben:Es ist ja auch die Frage warum man zu spät kommt. Ich meine es kann ja immer mal sein, dass man beispielsweise einen Bus verpasst hat und dann später kommt.
In dem konkreten Fall hatten die Busse keinerlei Verspätung. Es hat ihm einfach so viel Spaß gemacht, dass der Junge keine Lust hatte pünktlich zu Hause zu sein und lieber noch mehr Zeit mit seinen Freunden verbringen wollte, ohne den Eltern Bescheid zu sagen.
Hier wird darüber geredet, Strafen gibt es keine. Dass das nicht funktioniert, weiß ich selbst. Denn ich habe mich solchen Anforderungen schlichtweg entzogen und meine Sicht der Dinge erklärt und maximal einen Kompromiss angeboten.
Was wollen Eltern dagegen tun? Damit es hier erst gar nicht so weit kommen kann, reden wir miteinander und handeln eine Lösung aus, mit der beide Seiten zufrieden sind. Ich erwarte von meinen Kindern keinen blinden Gehorsam. Sie sollen wissen, warum etwas so ist.
Damit fahren wir gut, ich kann mich auf die Kinder verlassen. Da ich ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten ernst nehme, nehmen sie automatisch Rücksicht auf meine. Und das ist es, was ich mit meiner Erziehung erreichen möchte. Gehorsam und Respekt, weil das so ist, ist bei uns nicht gefragt.
Olly173 hat geschrieben: Man stelle sich mal vor, wie das Kind später auf die Nase fällt, wenn es bei Terminen in Bank, Vorstellungsgesprächen etc. nicht pünktlich kommt, weil es so einen lockeren Umgang gelernt hat und nie Konsequenzen befürchten musste.
Da muss ich gleich mal einen riesigen Einwand einwerfen. Man kann doch Birnen nicht mit Äpfeln vergleichen. Das steht in gar keinem Verhältnis zueinander.
Ich berichte mal von mir. Ich habe mich nie an die Zeiten gehalten, die meine Mutter mir mitgegeben hat. Ich war grundsätzlich immer später da, als ich sollte. Ärger gab es zwischendurch von meinem Vater, aber das war mir egal. Ich habe das nicht geändert, ich war in der absoluten Trotzphase. Trotzdem möchte ich sagen, dass ich dennoch Respekt vor meinen Eltern hatte, nur in dieser Sache nicht.
Bei Treffen mit Freunden oder anderen Terminen oder dem Unterrichtsbeginn in der Schule war ich immer pünktlich. Pünktlichkeit ist mir da schon immer wichtig gewesen. Ich mochte es nie, wenn jemand unpünktlich ist. Meine beste Freundin kam grundsätzlich immer 10 bis 15 Minuten zu spät und ich war jedes Mal genervt davon.
Auch später und heute bin ich bei Terminen immer pünktlich. Ich war und bin sogar oft viel zu früh dran. Nur ein einziges Mal war ich zu spät bei einer Vertragsunterzeichnung für meinen jetzigen Job. Ich bin damals nach meiner eigentlich Arbeit spontan dorthin gefahren und hatte kein Navi. Ich musste durch eine Großstadt fahren. Es war dunkel und hat geregnet und ich habe ich mich komplett verfahren. Ich rief meinen damaligen Chef an und er musste darüber lachen. Mein Vater hat mich dann über das Handy zum Ziel gelotst.
Ich muss zugeben, dass ich so ein Verhalten, dass man nicht unbedingt pünktlich zu Hause ist, jetzt nicht schlimm finde. Vor allem im Alter von 13 oder 14 finde ich 18 Uhr auch sehr früh. Aber das ist eine eigene Definitionssache und es handhabt jeder anders. Dass meine Eltern sich damals manchmal sorgten, verstehe ich, aber wir hatten auch noch kein Handy. Heute wäre das gewiss anders und ich würde meine Eltern informieren.
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