Wie ernst nehmt ihr das Amt der Patentante / des Patenonkels

Ich soll demnächst Patentante werden. Wenn ich mich so umhöre, dann ist es früher wohl so gewesen, dass die Paten bei dem Kind sehr wichtig gewesen sind und sie als "Elternersatz" dienen sollten, wenn die Eltern nicht mehr waren oder krank waren. Die Paten hatten eine große Verantwortung. Heute beschränkt sich das Paten sein doch eher auf Geschenke und Anwesenheit bei Festlichkeiten.

Wie sieht das bei euch aus? Wie ernst nehmt ihr dieses Amt? Seid ihr besonders für eure Patenkinder da? Würdet ihr für die Kinder auch im vollen Umfang da sein, wenn die Eltern vielleicht krank sind oder sterben?

Ich finde, wenn man schon das Amt des Paten oder der Patin übernimmt, dann sollte man auch voll davon überzeugt sein. Das heißt für mich, dass ich als Patin sehr viel Zeit mit dem Kind verbringen würde. Ich würde viel mit ihm unternehmen, eine starke emotionale Bindung aufbauen, den Eltern bei der Erziehung (in Bezug auf christliche Werte) helfen und dem Kind mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es beispielsweise Probleme hat, die es nicht mit den Eltern besprechen möchte oder sich eben noch nicht getraut hat, dies zu tun.

Aber gerade der christliche Glaube ist für mich sehr zentral. Ich persönlich bin nicht gläubig und halte nichts von der Kindstaufe, sondern befürworte die "Glaubenstaufe" und man kann ja erst glauben, wenn man alt genug ist zu kapieren, was in der Bibel steht und was die Kirche von einem will.

Eine Bekannte von mir ist schwanger zur Zeit und sie hatte noch während der Familienplanungsphase, also noch lange bevor sie schwanger war, gesagt, dass ich unbedingt die Patentante sein soll, wenn es endlich geklappt hat und sie schwanger geworden ist. Im Moment hat sie es noch nicht angesprochen, weil sie viel zu sehr mit ihrer Hochzeit beschäftigt ist, die im Mai stattfinden soll. Ich bin aber sicher, dass sie ihre Meinung nicht geändert hat in dieser Hinsicht.

Ich werde das Amt jedoch ablehnen, nicht nur weil ich nicht die Voraussetzungen erfüllen (weder getauft noch in der Gemeinde), sondern auch, weil das gegen meine Prinzipien ist und ich nicht gewillt bin, für das Kind dazu sein wie es meiner Meinung nach sein sollte, wenn man von dem Amt und dessen Richtigkeit überzeugt ist.

Ich denke auch, dass man sich mit diesem Amt schon beschäftigen muss, bevor man sich dafür entscheidet und dass man auch wirklich da hinter stehen und das Amt auch ernst nehmen muss. Ich habe mich damals riesig gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich die Patentante werden möchte, aber ich habe mich auch damit befasst und das finde ich wichtig, dass man dann nicht einfach zustimmt, obwohl es eigentlich nicht das richtige für einen ist.

Ich nehme das Amt schon ernst, wobei ich leider sagen muss, dass ich wirklich hauptsächlich zu größeren Feiern mal bei meinem Patenkind bin und sonst nur so ca. fünfmal im Jahr, da mein Patenkind leider nicht in meiner Nähe wohnt. Aber es geht nicht nur um Geschenke, auch wenn das schon ein Faktor ist. Vor allem geht es mir darum, eine gute Beziehung zu meinem Patenkind zu pflegen. Wenn etwas sein sollte, dann bin ich für mein Patenkind auch da.