Verhalten sich Kinder beim Kinderarzt komplett anders?

vom 25.01.2016, 13:22 Uhr

Mein Sohn hatte bei seiner U4-Untersuchung mit drei Monaten, beim Reaktionstest ständig gefäustelt. Vorher und auch Zuhause habe ich das nie bei ihm festgestellt, dort hat er nach allem gegriffen, es festgehalten und auch die meiste Zeit die Hände offen gehabt.

Dazu hob er seinen Kopf beim Reaktionstest nicht, da hinter ihm an der Wand eine schöne leuchtende Lampe war. Als die Kinderärztin ihn dann an den Händen hochgezogen hat, hat er seinen Kopf einfach nach hinten fallen lassen um das Licht anzuschauen. Auf meinen Einwand hin, hat sie das Licht auch nicht ausgemacht sondern stattdessen behauptet, dass mein Sohn nicht zeitgerecht entwickelt ist, eine schlechte Kopfhaltung hat, sich nur Überstreckt und fäustelt. Ihre Maßnahme war lediglich, dass heraus schreiben eines Rezeptes für Krankengymnastik zu der ich mit meinem Sohn mindestens zweimal die Woche gehen sollte.

Direkt Zuhause angekommen nach der Untersuchung, habe ich den Reaktionstest mit ihm selbst wiederholt, da ich mich in der medizinischen Materie auch auskenne und weiß wie die Untersuchungen durchgeführt werden bzw. was gefordert ist. Dort war alles in Ordnung, er konnte seinen Kopf mehr als die geforderten drei Sekunden selbst halten, hat keine Fäustchen gemacht und auch vom Überstrecken keine Spur.

Ich war doch sehr enttäuscht von der Kinderärztin, die auch nicht unsere eigentlich war sondern wegen Urlaub nur die Vertretung gemacht hat. Nachdem unsere richtige Kinderärztin zwei Wochen später aus dem Urlaub zurück war, habe ich ihr meinen Sohn nochmals vorgestellt. Dort war alles in Ordnung und sie verstand auch die Meinung ihrer Kollegin nicht, da sie von den vorherigen Untersuchungen wusste, dass mein Sohn das schon vorher konnte. Jedoch meinte sie, dass das Rezept für die Krankengymnastik eigentlich nicht notwendig ist, aber wenn ich Lust und Zeit hätte, die Termine ja trotzdem machen könnte. Ich habe es nicht gemacht, da die Krankengymnastin, die einzige die das für Babys hier anbietet, 160 Kilometer einfache Wegstrecke entfernt war.

Hattet ihr auch schon die Erfahrung, dass eure Kinder bei den U-Untersuchungen sich vollkommen hängen lassen und nicht das machen was sie eigentlich sollen bzw. können? Wie seit ihr dann mit dem Kinderarzt umgegangen, wenn ihr nicht seiner Meinung wart? Direkt gewechselt oder noch einmal eine Chance gegeben?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich frage mich gerade, ob es denn Konsequenzen hat, wenn man die Meinung des Kinderarztes nicht teilt. Also wenn der Vater eben denkt, dass der Kinderarzt falsch untersucht hat und das Kind die behauptete Entwicklungslücke nicht hat, was folgt dann daraus? Was würde passieren, wenn man dann eben die Physiotherapie einfach nicht macht? Hat das für irgendwen Folgen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Ich frage mich gerade, ob es denn Konsequenzen hat, wenn man die Meinung des Kinderarztes nicht teilt. Also wenn der Vater eben denkt, dass der Kinderarzt falsch untersucht hat und das Kind die behauptete Entwicklungslücke nicht hat, was folgt dann daraus? Was würde passieren, wenn man dann eben die Physiotherapie einfach nicht macht? Hat das für irgendwen Folgen?

Mir wurde von der Kinderärztin nur am Rande mitgeteilt, dass sie durchaus bereit ist das Jugendamt zu informieren wenn sie der Meinung ist, dass ich mein Kind vernachlässige oder ihm nicht gut tue. Das war schon ein Hieb in die Seite direkt solch eine Maßnahme anzudrohen nur weil ich nicht mit ihrer Meinung konform gelaufen bin.

Mag sein das es gar nicht so schlimm ist das Jugendamt auf dem Hals zu haben, ich kann mir aber echt besseres vorstellen als das hier ständig noch jemand unangemeldet nachschaut. Denn seit dem letzten Jahr als hier im Landkreis das eine Kind tot geprügelt wurde und die Familie schon unter Beobachtung steht, sind hier alle leicht Reizbar und greifen auch schnell zu härteren Maßnahmen die ggf. gar nicht notwendig wären.

Die Familie die unter mir gewohnt hat, hatte auch im Dezember Besuch vom Jugendamt nach einem Anonymen Hinweis, dass es dort häufiger zu laut ist und sich viel gestritten wird. Ehrlich ich habe dort drei Jahre gewohnt und habe in der Zeit nie etwas gehört von der Familie, weder die Kinder noch etwas von Streitigkeiten. Trotzdem haben sie nun eine Familientherapie verordnet bekommen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also kann die Ärztin dann einfach nach Gutdünken das Jugendamt informieren? Das finde ich aber auch schlimm. Nur weil ein Kind mal den Kopf nicht heben will - was sagt das schon aus? Selbst wenn es eine Entwicklungsverzögerung hätte, dann kann man ja daraus nicht schlussfolgern, dass ihm geschadet wird.

Vielleicht wäre es dann besser, einfach ja und Amen zu sagen und das Rezept anzunehmen, also nicht zu diskutieren und was man dann tatsächlich macht, ob man das dann wirklich einlöst, das kann ja keiner kontrollieren. Zumindest gehe ich mal davon aus, das Ärzte das nicht mitbekommen, ob man Rezepte einlöst. Ich habe auch schon manchmal Rezepte nicht genutzt, da kam nie was zurück.

Sind diese Untersuchungen eigentlich verpflichtend? Also wenn da jemand Probleme mit der Ärztin hat, kann er diese Untersuchungen dann einfach weglassen oder macht man sich da auch wieder verdächtig?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Untersuchungen beim Kinderarzt sind nicht verpflichtend, sie sind nur vernünftig. Folglich wird es Eltern gleich wieder negativ ausgelegt, wenn sie sie nicht in Anspruch nehmen. Die Begründung ist dann ziemlich egal. Das Problem ist einfach, dass Mitarbeiter vom Jugendamt überfordert sind und natürlich durch ihre Erfahrungen geprägt. Die Unvoreingenommenheit bleibt da leicht auf der Strecke.

Und mit dem Jugendamt kann man immer zu tun bekommen. Denn jeder kann das Jugendamt verständigen, das geht auch anonym. Natürlich wird eine persönliche Anzeige oder der Hinweis eines Arztes instinktiv ernster genommen als der Hinweis einer anonymen Person. Nachgegangen wird der Sache aber immer.

Unliebsamen Nachbarn wird gern das Jugendamt geschickt. Denn gegen Kinderlärm kann man wenig tun. Wer da genervt ist, greift schnell zu dieser sehr fiesen Lösung. Und dann können Kleinigkeiten zu einer längeren Betreuung führen, obwohl alles ok ist. Aber die Ämter stehen unter großem Druck und reagieren lieber zu früh als zu spät.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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