Unschöne Erinnerungen doch schön, da man Zeit nachtrauert?
Erst vor ein paar Tagen habe ich mit meiner Familie über die Zeit im Kindergarten gesprochen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich nie dort hin gehen wollte, meine Eltern angebettelt habe, mich einen Tag zu Hause zu lassen und geheult habe, wie wenn wer gestorben wäre. Wenn ich jedoch heute an die Zeit zurückdenke, kommt sie mir trotzdem schön vor.
Das verwirrt mich ein wenig. Ich habe den Kindergarten nie sehr gewollt, heute finde ich jedoch, dass es eine sehr schöne Zeit war. Kann das vielleicht deshalb so sein, dass ich der Zeit mehr oder weniger nachtrauere und gerne wieder ein Kind wäre? Habt ihr auch solche Erinnerungen, die ihr im Nachhinein als schön anseht, obwohl ihr es damals nicht gewollt habt, weil ihr gerne wieder in dieser Zeit sein würdet?
Ich habe auch gute Erinnerungen an meine Kindheit, aber deswegen finde ich die schlechten Erinnerungen nicht besser. Meine Eltern haben mich beispielsweise immer gezwungen in die Kirche zu gehen. Jede Diskussion wurde im Keim erstickt und wenn ich nicht gegangen bin, gab es Ärger. Ich habe tolle Erinnerungen an meine Kindheit und wäre sicherlich auch gerne wieder Kind. Aber in die Kirche würde ich deswegen trotzdem nicht gehen wollen.
Inzwischen bestehen meine Eltern nicht mehr darauf, dass ich in die Kirche gehe. Ich denke, dass sie auch verstanden haben wie unangenehm mir das war und das ich einfach nicht will. Wenn ich heute daran zurückdenke, dann macht es mich immer noch wütend, weil meine Eltern damals so stur waren.
Es gibt immer gut und weniger gute Erinnerung zu einer Zeit. Meine Kindheit an sich fand ich nicht ganz so toll, was hauptsächlich an meinen Eltern lag, aber selbst mit ihnen hatte ich auch schöne Momente. Ich vergesse aber generell keine unschönen Erinnerungen, versuche mich aber auch nie nur an selbige zu erinnern, wenn ich an eine bestimmte Zeit zurück denke.
Ich denke, dass es immer so ist, dass negative Erinnerungen mit der Zeit nicht mehr so schlimm erscheinen. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger schlimm hat man negative Ereignisse einfach in Erinnerung, wobei aber auch positive Erinnerungen verblassen. Man sagt ja auch, dass die Zeit alle Wunden heilt. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger schmerzvoll sind schlimme Ereignisse und desto neutraler behält man sie dann auch in Erinnerung.
Als Kind hatte ich auch sehr viele unschöne Erlebnisse, über die ich sehr geweint hatte. Mittlerweile sind diese ganzen Sachen jedoch nicht mehr schlimm für mich und vieles habe ich nun auch positiv in Erinnerung. Genauso empfinde ich Ereignisse, die ich als Teenager als schlimme empfand, mittlerweile als nicht mehr schlimm. Es ist ja nicht nur so, dass negative Empfindungen mit der Zeit nachlassen, sondern es ist ja auch noch so, dass man mit der Zeit auch ein ganz anderes Empfinden hat und sich Meinungen eben auch mit der Zeit ändern.
Natürlich hat man als Erwachsener nicht mehr die gleiche Sichtweise, die man als Kind hatte. Man wird eben reifer und man sieht Dinge nun anders, als als Kind. Während man als Kind darüber geweint hat, wenn ein Kuscheltier verloren gegangen ist, kann man als Erwachsener vielleicht darüber lachen. Das ist ja alles völlig normal und es wird wohl jedem Menschen so gehen.
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