Noch im letzten Semester Studium abbrechen?

vom 23.01.2016, 23:33 Uhr

Ich studiere Chemie und da ist uns auch von Anfang an gesagt worden, dass maximal 5-10% der Leute wirklich auch in den Master kommen. Mehr als 60% der Leute sind bereits im ersten Semester verschwunden und der Rest nach und nach. Es überrascht mich aber auch immer wieder, dass so viele Studenten noch im 5. und 6. Semester abbrechen.

Viele davon machen das nicht weil sie durchgefallen sind oder so, sondern weil es ihnen zu viel ist. Dabei hängen 95% der Chemiestudenten an meiner Uni ein viertes Jahr dran und brechen somit nach nahezu 4 Jahren Studium ab. Ich verstehe nicht, warum man sich da nicht noch zusammen reißen kann und dann noch den Bachelor machen kann.

Kennt ihr auch Studenten die in den letzten Semestern noch abbrechen? Könnt ihr die Gründe dafür verstehen und würde ihr es auch so machen, wenn es euch zu viel wäre?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich sehe es mal so: Wenn man merkt, dass man dem Prüfungsstress doch nicht gewachsen ist, würde ich es auch machen und das Studium auch nach vier Jahren noch abbrechen. Ist zwar schade für die vergeudete Zeit, aber vielleicht lässt sich ja irgendwie ein Neustart verwirklichen und man sieht bessere Chancen in einem ganz anderen Fachbereich. Wenn man es dann aber doch geschafft hat, fällt einem ein großer Stein vom Herzen.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn man sich quasi durchs ganze Studium schleppt und einem von Anfang an alles zu viel ist, dann kann es durchaus sein, dass man irgendwann einfach nicht mehr kann und ausgelaugt ist und sich nicht mehr in der Lage dazu sieht, das Studium abzuschließen, weil man so fertig mit den Nerven ist.

Allerdings gibt es ja in so einem Fall ja noch immer die Möglichkeit, sich ein Urlaubssemester zu nehmen, in dem man sich ausruhen und wieder neue Kraft schöpfen kann, bevor es dann wieder weiter geht. Oder man belegt von Anfang an nicht so viele Kurse und braucht zwar erheblich länger für das Studium, geht das Ganze dafür dann aber entspannter an.

Ich kann es aber nun auch nicht verstehen, wie man denn im letzten Semester dazu kommt, das Studium abzubrechen. Wenn das nichts für einen ist und wenn man weiß, dass man den Abschluss nicht machen will, dann sollte man sich dem doch eigentlich schon früher bewusst sein und nicht erst im letzten Semester. Man macht sich doch davor schon Gedanken über das Studium und über den Abschluss.

Wenn man es schon so weit geschafft hat, dann kann man das Studium auch direkt abschließen, wie ich finde. Auch wenn es hart ist, kann man auf der letzten Etappe noch einmal die Zähne zusammen beißen und den Bachelor machen. Danach ist man ja erst einmal frei und hat so viel Zeit wie man nur möchte, um sich auszuruhen und nichts zu tun. Diese Aussicht sollte einen ja dazu motivieren.

Jeder Mensch ist ja anders, aber ich würde ausrasten, wenn ich so lange quasi umsonst studiert hätte. Das ist ja nicht nur verlorene Zeit, sondern man hat sich ja auch umsonst so viel dafür getan. Dass man das Studium in den ersten Semestern abbricht, kann ich ja nachvollziehen, aber wenn man so etwas gegen Ende macht, dann ist das für mich wirklich völlig unverständlich.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich kann es aber nun auch nicht verstehen, wie man denn im letzten Semester dazu kommt, das Studium abzubrechen.

Das erinnert mich an ein Exemplar, das ich kenne. Ein Kommilitone von mir vertraute mir vor kurzem an, dass er sich zur Zeit im Studium eher langweilen würde. Das liegt aber nicht daran, dass er das Fach nicht spannend findet, sondern er langweilt sich so kurz vor dem Abschluss.

Er muss nur noch das Praktikum machen, eine Hausarbeit schreiben und dann kommt die Bachelor-Arbeit, wobei seine "spannenden" Lieblingsfächer schon alle abgehakt sind. Dennoch wäre es unvernünftig, so kurz vor dem Ende abzubrechen und das weiß er auch.

Ich finde, wenn man mit dem Studium überfordert ist, kann man vielleicht noch nachvollziehen, das Studium abzubrechen, wenn man eben merkt, dass es psychisch und physisch nicht gut für die eigene Gesundheit ist. Aber ansonsten sehe ich da keinen Grund zu.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^