Kind weniger lieben, wenn das Geschlecht nicht erwünscht?

vom 13.01.2016, 17:44 Uhr

Ich habe mir auch ein Mädchen gewünscht und lange war das Geschlecht nicht zu erkennen bei den Untersuchungen. Erst in der 31. Woche konnte man etwas sehen und es war eindeutig das es ein Junge wird. Ich war so enttäuscht das ich beim Arzt die Tränen zurück halten musste. Jeder in meinem Umfeld der zur selben Zeit schwanger war, hat ein Mädchen bekommen nur eben ich nicht.

Ich habe zwar versucht den Frust los zu werden und bin am selben Tag in die Läden los gezogen um etwas blaues zu kaufen was ich auch getan habe, aber erfreut hat es mich gar nicht. Zu meinem Freund sagte ich das es ein Gefühl ist als wenn man einen Mercedes bestellt hat, aber einen Trabbi geliefert bekommt. Er fand dafür kein Verständnis und meinte nur ich solle mich doch freuen, Hauptsache gesund.

Das war sowieso ein Spruch den ich nicht mehr hören konnte, denn jeder der mich gefragt hat was ich mir gewünscht habe und was ich nun bekomme musste mir diesen Spruch drücken. Und es tat jedes mal weh! Ich bin der Meinung das jeder selbst seine Wünsche haben darf, und wenn es eben nicht das richtige Geschlecht für den Wunsch ist, dann darf man darüber auch enttäuscht sein. Aber das heißt nicht automatisch das man das Kind dann weniger liebt, es dauert einfach nur länger bis man sich darüber richtig freuen kann.

Dieses Gefühl der Enttäuschung und auch des Versagens hat bei mir bis zur Geburt gedauert, eigentlich bis zu dem Moment als mir mein Sohn nach dem Kaiserschnitt in Vollnarkose in den Arm gelegt worden ist. Erst ab dann war es egal und ich konnte mich auch über einen Jungen freuen und das erste was ich zu ihm gesagt habe war, dass es mir egal ist das die anderen alle Mädchen haben, er der schönste überhaupt ist und später die ganzen Mädchen der anderen aufreißen und abschleppen wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kann es mir eigentlich gar nicht recht vorstellen, dass es so ist, dass man ein Kind weniger liebt, weil es nicht das Geschlecht geworden ist, was man eigentlich haben wollte. Aber im entfernten Verwandtenkreis gab es so einen Fall. Die Frau hat sich sehnlich einen Jungen gewünscht, aber zwei Töchter bekommen, denen sie es auch gezeigt hat, dass sie kein Mädchen haben wollte.

Gleichzeitig hat ihre Schwägerin zwei Söhne bekommen und dann so erst recht für Eifersucht und Neid bei dieser Frau gesorgt. Ich kenne die Töchter dieser Frau und sie möchten mit der Mutter nichts mehr zu tun haben, weil sie als Kinder nicht gut behandelt wurden und das nur, weil sie eben Mädchen waren. Das finde ich schon richtig schlimm.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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