Berufswunsch ändern um bei Freunden bleiben zu können?
Der Sohn F meiner Bekannten wollte lange Zeit Tierarzt werden und hat auf dieses Ziel auch hingearbeitet. Er war lange Zeit auf der Realschule und ist dann auf das Gymnasium gewechselt, da er gute Noten hatte und für das Studium natürlich auch das Abitur braucht.
Nun hat er das Abitur bald in der Tasche und möchte auf einmal trotzdem nicht studieren. Der Grund ist angeblich der, dass so gut wie keiner seiner Freunde studieren geht. Alle bleiben im Ort wohnen und wollen eine Ausbildung machen. F glaubt, dass man ihn aus dem Freundeskreis ausschließen wird, wenn er studieren geht und seine Freunde nicht mehr so häufig sieht.
Könntet ihr euch vorstellen euren Berufswunsch zu ändern, um bei euren Freunden bleiben zu dürfen? Würdet ihr wie F lieber eine Ausbildung wählen, nur weil eure Freunde das getan haben und ihr in ihrer Nähe wohnen bleiben wollt? Denkt ihr das meine Bekannte ihrem Sohn das noch ausreden kann?
Ich bin zum Studieren weggegangen, während meine Freunde alle Ausbildungen gemacht haben und in der Heimat geblieben sind. Ich sehe sie alle paar Monate, weil ich im Studium jemanden kennengelernt habe und weggeblieben bin. Wir verstehen uns immer noch super, aber alle paar Monate ist schon wenig. Die Dagebliebenen treffen sich häufiger, einige haben schon Kinder, die sich gut verstehen und so weiter.
Ich weiß, dass die meisten raten würden, zu studieren. So eine wichtige Entscheidung nicht von "so etwas" abhängig zu machen. Klar ist die berufliche Zukunft wichtig. Immerhin arbeitet man dann mehrere Jahrzehnte in dem Beruf und muss da auch glücklich sein. Aber ich finde das Privatleben ist allemal wichtiger. Und Freunde sind auch sehr wichtig.
Wenn es allerdings wirklich gute Freunde sind, dann könnte er zum Studieren schon in die nächste Stadt. Immerhin kann er dann doch in seiner Heimat eine Tierarztpraxis aufmachen. Es gibt natürlich keine Garantie, dass er nicht auch im Studium jemanden kennenlernt und es sich irgendwie ergibt, dass er woanders hinzieht. Es gibt auch keine Garantie, dass die Freundschaften das überstehen und auch keine, dass die Freundschaften bestehen bleiben, wenn er da bleibt.
Aber grundsätzlich kann ich seine Gedanken sehr gut verstehen. Wenn es ihm wirklich wichtig ist und er eine Ausbildung findet, die ihm Spaß macht, kann ich es total nachvollziehen, wenn er bei seinen Freunden bleibt. Müsste ich noch mal entscheiden, würde ich es vielleicht auch so machen.
Ich finde so eine Einstellung doch reichlich kindisch. Ich bin auch weggezogen und meine Freundschaften sind geblieben. Echte Freunde lassen sich doch von ein paar Kilometern nicht abschrecken. Meiner Meinung nach sollte man sich auch nicht aufgeben nur weil man dann eventuell ein paar Freunde weniger haben könnte. Das ist wirklich zu kurz gedacht, wenn man seinen Traum dafür aufgibt.
Ich würde das ehrlich gesagt nicht machen und meinen Traumberuf dafür aufgeben. Denn im Extremfall hat man Pech und ergreift dann einen Job, mit dem man nie im Leben glücklich wäre und der einen jeden Tag frustrieren würde. Ich meine, natürlich kann das auch beim Traumjob passieren, wenn das Arbeitsklima nicht stimmt oder der Chef einfach ätzend ist.
Ich sehe hier einfach das Konfliktpotential, dass man einfach unglücklich und frustriert über die Situation ist und den Freunden dadurch heimlich grollt und es ihnen nachträgt, obwohl sie nichts dafür können. Wahre Freundschaft kennt keine Distanz, daher würde ich persönlich schon gehen um zu studieren.
Ob deine Bekannte ihrem Sohn das noch ausreden kann, kann ich aus der Ferne nicht sagen, aber besser fände ich es auf jeden Fall. Ich kann mir vorstellen, dass F das sonst auch bereuen wird, wenn er nicht seinen Traumberuf ergreift, auf den er so lange hingearbeitet hat. Sicher kann es sein, dass er dann zu einigen Freunden den Kontakt verliert, weil man sich auseinander lebt. Aber das kann doch auch passieren, wenn man nicht zum Studium weggeht.
Dann macht man doch auch unterschiedliche Ausbildungen in unterschiedlichen Betrieben und hat nicht die gleichen Arbeitszeiten. Schon dann kann es sein, dass man sich in einer Freundschaft auseinander lebt. Und wenn das passiert und man dann auch noch das Gefühl hat, doch genau für diese Freundschaften den Traumberuf aufgegeben zu haben und eine andere Ausbildung begonnen zu haben, dann denke ich nicht, dass es dann dazu beiträgt, dass F mit der Situation glücklich wird.
Ich würde ehrlich gesagt nie meinen Traumberuf aufgeben, um bei meinen Freunden bleiben zu können. Wenn die Freundschaft wirklich gut und tief ist, dann wird sie es auch überstehen können, dass man sich seltener sieht. Natürlich muss man damit rechnen, dass die Freundschaften dann auch nicht mehr so tief sind und dass man die Freunde eben nicht mehr so oft sieht, aber wenn es wirklich wahre Freunde sind und man sich nicht auseinander entwickelt, dann kann die Freundschaft auch für die Ewigkeit halten.
Meine beste Freundin ist beispielsweise auch direkt nach dem Abitur ans andere Ende Deutschlands gezogen, wobei wir uns seitdem nur etwa zweimal jährlich sehen können, was total selten ist. Dennoch hält die Freundschaft schon so viele Jahre, da wir immer Kontakt haben und uns immer treffen, wenn es geht. Meine Freundin spielt dabei mit dem Gedanken, in den nächsten Jahren in meine Nähe zu ziehen, was natürlich super wäre. Immerhin können wir die Freundschaft dann wieder richtig aufleben lassen. Also es kann eben schon funktionieren, dass man miteinander befreundet bleibt, auch wenn man nach dem Abitur wegzieht. Wenn man fertig studiert hat, wie meine Freundin, kann man eben wieder zurück ziehen und es kann funktionieren
Natürlich sind Freunde schon wichtig, aber meinen Traumberuf würde ich nicht aufgeben deshalb, sondern ich würde eher versuchen, alles unter einen Hut zu bringen. Es gibt ja auch keine Garantie dafür, dass die Freundschaften wirklich für immer halten werden und wenn es blöd läuft, dann zerbrechen die Freundschaften und man steht im Endeffekt alleine da und hat noch dazu einen Beruf, der einem gar nicht gefällt und mit dem man sich nicht wohl fühlt.
Bienenkönigin hat geschrieben:Wenn es allerdings wirklich gute Freunde sind, dann könnte er zum Studieren schon in die nächste Stadt. Immerhin kann er dann doch in seiner Heimat eine Tierarztpraxis aufmachen.
Das kommt jetzt nicht wirklich hin. Wahrscheinlich wird der junge Mann für sein Studium ziemlich weit von daheim weg müssen. Denn Tiermedizin kann er nur an 5 Universitäten in ganz Deutschland studieren. Wer da eine Uni vor der Tür hat und einen Platz bekommt, der hat unendlich viel Glück.
Außerdem kommt man in diesem Studium kaum dazu, seine Eltern und Freunde zu besuchen. Normalerweise lernt man oder man hält sich in den Kliniken auf und sammelt Erfahrungen. Angehende Veterinärmediziner beschäftigen sich mehr als 44 Stunden pro Woche mit dem Stoff. Dieser Studiengang erfordert den größten Einsatz, das zeigt jede Erhebung.
Wer keine reichen Eltern hat, der muss lange stricken, um eine Praxis zu eröffnen. Kaum jemand arbeitet nach dem Studium in seiner Heimat und fast keiner eröffnet dort eine Praxis. In meinem gesamten Umfeld kenne ich genau einen. Die anderen hatten Eltern, deren Praxis sie übernehmen konnten.
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