Politische Ansichten bei Wahl von Freunden wichtig?

vom 19.01.2016, 18:44 Uhr

Ich habe erst neulich wieder festgestellt, dass die politischen Ansichten meiner engsten Freunde und mir überraschend übereinstimmend sind. Extreme Ansichten sind darunter ohnehin nicht vertreten aber dennoch finde ich ganz nett, dass wir da alle auf einer Wellenlänge sind.

Früher ging es mir nämlich schon so, dass es durch unterschiedliche politische Ansichten durchaus zu Streitigkeiten zwischen Freunden oder guten Bekannten gekommen ist. Manchmal lässt sich das ja auch einfach nicht vermeiden, zumal wenn eine angespannte politische Situation herrscht wie derzeit.

Meine Partnerin meinte nun, dass es ihr eigentlich mehr oder weniger egal sei, welche politischen Ansichten ihre Freunde hätten, da sie sich darüber ohnehin nie unterhalten. Politische Extreme sollten darunter aber bestmöglich trotzdem nicht vertreten sein.

Achtet ihr bei der Wahl eurer Freunde darauf, dass ihre politischen Ansichten mit euren übereinstimmen? Könntet ihr mit jemandem befreundet sein, dessen politische Ansichten euren nicht entsprechen? Oder spielt das bei der Wahl eurer Freunde keine Rolle, da ihr euch ohnehin nicht darüber unterhalten wollt?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also es kommt auf die politische Gesinnung an finde ich. Im Allgemeinen ist es bei mir eher so, dass es mir egal ist, welche Politik ein Mensch befürwortet. Sogar im Freundeskreis wird das Thema Politik nicht wirklich thematisiert und ist eher nebensächlich. Aber ich weiß trotzdem, dass ich mit rechten Menschen nicht klarkommen würde.

Denn ich selbst bin Migrantin und alles andere als "arisch". Daher nehme ich an, dass sich eine rechte Gesinnung im potentiellen Freundeskreis rasch so drehen könnte, dass sich das gegen mich richtet und das ist für mich keine Freundschaft, wenn man jemanden wegen seiner Kultur oder Herkunft als "minderwertig" betrachtet. Politische Ansichten sind egal, solange trotzdem alle Menschen gleich viel wert sind, unabhängig von Religion, Hautfarbe oder Nation.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Politische Ansichten sind mir zweifelsfrei solange egal, wie sie sich nicht äußerst extrem äußern. Das bedeutet daher auch, dass in meinem Freundeskreis ein durchaus unterschiedliches Gedankengut herrscht. Dasselbe gilt im Übrigen auch in meiner Verwandschaft und denen kann ich nicht einfach den Rücken kehren, weil es meine Familie ist. Nur weil mir zum Beispiel die politische Gesinnung nicht passt.

In meinem Freundeskreis habe ich linke Bekannte, die auch auf Demos gegen Rechts zu finden sind. Dort aber friedlich demonstrieren und sich nicht dem dunklen Mob anschließen, welche ständig irgendwas gegen Polizei und Menschen werfen. Das ist mir persönlich sehr wichtig, weil ich keine Gewalt gegenüber Menschen akzeptieren kann, nur weil man deren Ansichten nicht teilt. Das muss man auch eben festhalten.

Ich habe aber auch drei „Rechte“ in meinem Bekanntenkreis. Die Ansichten, das gebe ich zu, können manchmal unglaublich pauschalisierend sein. Trotzdem sind sie noch nie straffällig geworden. Sie gehen arbeiten, haben Kinder und diesen ziehen sie ihre Gedankenweise auch nicht auf. Das muss ich auch mal erwähnen, weil auch das mir wichtig ist. Ich mag keine Menschen, die Kindern ihre Lebensweise schon anerziehen, wie es der KKK tut oder andere Menschen. Das hasse ich, wie die Pest!

Ich habe jedoch auch Menschen da, die offenkundig Pro NRW, pro AFD oder NPD sind. Das stört mich nicht im geringsten, weil ich denen ihre Ansicht nicht wegnehmen möchte. Anders als hier manch ein User im Forum gerne behaupten mag ist es eben nicht immer der klassische „Rechte“ mit Bomberjacke und Glatze, welcher sich dahinter verbirgt. Hier geht es um mitten im Leben stehende Menschen, die sogar bei der Stadt angestellt sind und nicht hinterm Berg mit ihrer Meinung halten.

Mir ist das alles so lange egal, wie es nicht darum geht, den Menschen ihre Ansichten aufzudrücken, gewalttätig anders denkenden gegenüber zu sein oder sich gegen staatliche Institutionen zu bewegen. Heißt Polizeigewalt aufgrund dessen, weil man links oder rechts ist, Flüchtlinge oder Ausländer im Allgemeinen verprügeln, weil man rechts ist usw. All das mag ich auch nicht sehen oder haben. Das sind für nicht Extreme!

Ich selber bin zumindest was die aktuelle Politik angeht, eher mittig eingestellt. Ich mag nicht jeden unter Generalverdacht stellen, aber sehe eben auch, was in meinem Umfeld passiert ist. Deswegen bin ich für härtere Asylgesetze, mehr Abschiebungen und weniger Flüchtlingszustrom, um die Integration usw. erst einmal zu regeln. Ich wähle jedoch nicht die AFD usw. das liegt mir nicht, auch wenn dort viele Argumente herrschen, die mir aus der Seele sprechen.

Ich bin eben einfach der Meinung, das ich politisch mich nicht in das Leben anderer einzumischen habe, solange nicht irgendwie der Verfassungsschutz oder der Staat eingreifen muss. Heißt jeder der meint, ich mag keinen Kapitalismus oder keine Ausländer, weil... der darf auch in meinen Freundeskreis sein, solange keine strafrechtlichen Relevanzen von der Person ausgehen! Volksverhetzende Dinge etc. sind nicht mein Thema. Man kann alles friedlich sagen, ordentlich argumentieren usw. Das ist mir alles dann auch egal, aber bitte nicht die Grenze ( die gerade bei militanten Linken und Rechten nicht existiert) ist schmal und die sollte nicht übertreten werden.

Meinungsfreiheit ist eben ein hohes Gut in unserem Staat. Doch leider merke auch ich immer wieder, dass dieses „Gut“ nur dann in Ordnung ist, wenn es Pro Politik ist und nicht gegen oder gar ansatzweise zu hart links oder rechts ist. Dabei interessiert es irgendwie nicht, ob man sich auf dasselbe Pflaster bewegt, wie die militanten Idioten, sondern die Hauptsache ist, dass gewisse „Minderheiten“ schön in die Ecke gedrängt werden. Das passt mir nicht, weil solange jemand nicht strafrechtlich durch seine Meinung auffällt, ist alles im Rahmen.

So denke ich eben auch im Freundeskreis! Ich finde das sehr wichtig und deswegen haben wir da einen sehr vielseitigen Bekannten- und Freundeskreis. Da knallt es auch mal in Diskussionen, aber alles im Rahmen und hier sitzen eben auch gebildete Menschen und nicht irgendwelche „Idioten“ ohne Schulabschluss ala die klauen mir die Arbeit oder „Scheiß Kapitalismus“, aber hintenherum davon leben! Sowas gibt es hier auch nicht, dass sind so Extreme, die wir hier auch nicht dulden. Doch sonst ist unser Freundeskreis, da spreche ich für jeden meiner Freunde, politisch komplett gemischt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich persönlich achte nicht darauf, dass meine politischen Ansichten mit denen meiner Freunde übereinstimmen, da ich mir meine Freunde ja nicht nach diesen Eigenschaften ausgesucht habe. Ich denke, dass es einen gewissen Einfluss darauf hat, wie die Beziehung zwischen zwei Menschen verläuft - wenn man die gleiche politische Ansicht hat, dann ist es wahrscheinlicher, dass man gut miteinander auskommt, als wenn man komplett unterschiedliche Ansichten hat, die ja auch dementsprechend den Lebensstil beeinflussen - zum Beispiel radikal links und radikal rechts.

Ich muss allerdings sagen, dass ich ein Vertreter der Meinungsfreiheit bin. Es ist einfach so, dass jeder die politische Ansicht vertreten darf, die er für richtig hält, solange er mich nicht damit belästigt und nicht versucht mich von einer anderen Meinung zu überzeugen. Es kann durchaus interessante Diskussionen geben, wenn zwei Menschen einer unterschiedlichen Ansicht sind, solange beide auf einer sachlichen Ebene bleiben.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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