Kind wünscht Geschlechtsumwandlung - wie reagieren?
Heutzutage ist es ja schon fast nichts mehr sensationelles, wenn Kinder mit dem Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung an ihre Eltern herantreten. Ich muss gestehen, ich wäre mit solch einem Thema bestimmt etwas überfordert und wüsste wahrscheinlich nicht, wie ich darauf reagieren würde.
Wie würdet ihr denn reagieren, wenn euer Kind mit solch einem Wunsch an euch herantreten würde? Wärt ihr etwas irritiert, würde es euch erschrecken oder würdet ihr das ganz ruhig aufnehmen? Würdet ihr einer Geschlechtsumwandlung offen und bejahend gegenüberstehen oder würdet ihr versuchen solch ein Ansinnen auf jeden Fall zu verhindern?
Natürlich ist das erst mal ein kleiner Schrecken. Immerhin ist es nichts, was man mal eben nebenbei erledigt, sondern es kann das Leben der ganzen Familie, aber vor allem deines geliebten Kindes ganz schön auf den Kopf stellen. Also natürlich reagiert man darauf intensiver als auf den Wunsch nach einer Packung Chips zum Abendessen.
Ich würde allerdings versuchen, mir meinen Schrecken so wenig wie möglich anmerken zu lassen und so ruhig wie möglich zu reagieren. Und langfristig würde ich meinem Kind das auf jeden Fall ermöglichen.
Das Verhindern eines solchen Wunsches führt zu so viel seelischem Schmerz. Das sagen Betroffene immer wieder. Sie fühlen sich von ihren Eltern und der gesamten Umwelt ungeliebt. Und da sie nicht den Körper bekommen oder nicht mal die Kleidung anziehen dürfen, die sie sich wünschen, können sich selbst nicht lieben. Ihnen wird vermittelt, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, dass sie falsch sind.
Also das will man doch dem eigenen Kind auf keinen Fall antun. Sicherlich ist es heutzutage noch schwierig, aus einem Jungen ein Mädchen werden zu lassen oder andersherum. Da gibt es enorm viele Hürden zu bewältigen. Aber wenn man das als Familie, gemeinsam und mit viel Liebe angeht, ist der Weg doch einfacher als es zu verstecken, zu verleugnen und sich gegenseitig zu hassen, sich füreinander zu schämen und das Vertrauen ineinander zu verlieren.
Es wird sich ja nicht von heute auf morgen ankündigen. Es ist ein langer Prozess, den ein Kind mitmacht, ehe so ein Wunsch überhaupt kommt. Eltern, die ihre Kinder beobachten und auch sich mit den Kindern beschäftigen, werden bestimmt viel eher wissen, was mit dem Kind los ist, ehe der Wunsch kommt.
Im Übrigen gibt es keine "Geschlechtsumwandlung". Es ist eine Geschlechtsangleichung. Denn umgewandelt wird das Geschlecht nur bedingt. Mann kann einem Jungen keine Eierstöcke und Gebärmutter verpflanzen und keinem Mädchen Samenstränge. Es ist also "nur" eine Angleichung.
Ich habe ein Mädchen im Bekanntenkreis gehabt, wo man schon in der Grundschule mehr oder weniger sah, dass sie mehr Junge als Mädchen war. Sie hat einen langen Prozess durchgemacht und ehe sie dann mit 19 Jahren operiert wurde war es ein langer Weg über Ärzte und Psychologen, die im Übrigen auch die ganze Familie betreuen. Die Eltern waren sehr tolerant und haben den Weg mit dem Kind zusammen bestritten.
Ich würde so reagieren, dass ich meinem Kind alle Wege offen halte und mit ihm oder ihr auch alle Wege gemeinsam bestreite, damit das Kind auch völlig sicher ist, was dieser Endgültige Schritt ist. Ich finde, dass man da tolerant sein soll und mir liegt nichts mehr am Herzen, als dass meine Kinder glücklich sind. Und wenn einem das Glück des Kindes am Herzen liegt, sollte man auch den Weg schon von Anfang an mit ihm bestreiten.
Wieso soll man da geschockt sein? Die meisten Eltern sagen immer, dass ihnen das Geschlecht vom eigenen Kind egal ist, es soll nur gesund auf die Welt kommen. Wieso ist es dann so dramatisch, wenn sich das Geschlecht nach zehn oder zwanzig Jahren "ändert"? Bei so etwas verstehe ich diese künstliche Aufregung nicht.
soulofsorrow hat geschrieben:Die meisten Eltern sagen immer, dass ihnen das Geschlecht vom eigenen Kind egal ist, es soll nur gesund auf die Welt kommen. Wieso ist es dann so dramatisch, wenn sich das Geschlecht nach zehn oder zwanzig Jahren "ändert"?
Ich glaube, es ist weniger der bloße Fakt, dass das Kind nun ein anderes Geschlecht leben will. Man macht sich als Eltern doch Sorgen, was das Kind deshalb alles erleiden muss, weil eben leider nicht die ganze Welt so tolerant ist, wie man sich das wünscht.
Daher ist es für Eltern immer schwierig, wenn das Kind irgendwie abweicht. Am einfachsten hätte es das Kind, wenn es nicht das Geschlecht ändern will und wenn es einfach hetero ist. Ebenso, dass es einen ganz normalen Beruf erlernen will und sich niemals Dreadlocks machen lassen will, weil das nun mal bei Personalchefs nicht gut ankommt.
Alles was von der Norm abweicht, wird dem Kind Gegenwind einbringen und das wünscht man sich nun mal nicht. Zumindest in den ersten Momenten fragt man sich, ob das Kind stark genug dafür ist. Ich finde das vollkommen legitim. Das hat nichts mit der eigenen Toleranz zu tun, sondern mit der Angst vor der mangelnden Toleranz der restlichen Welt.
Wie soll ich da großartig reagieren? Es ist mein Kind und dann wird darüber geredet. Natürlich interessiert mich, ob das eine Meinung ist, die kurzfristig entstanden ist oder langfristig schon so vorhanden ist und dann muss man eben nach und nach versuchen gemeinsam eine altersgerechte Lösung für das Kind zu finden und dem Kind auch zu erklären, wie da andere Leute drauf reagieren können.
Mir ist es vor allem wichtig, dass es meinem Kind gut geht. Ob er dann nun als Mädchen/ Frau leben will oder nicht, würde mich da nicht stören. Es ist mein Kleiner und wenn er so glücklich wird, dann bin ich die Letzte, die ihm da im Weg steht, ganz im Gegenteil, ich denke, dass es verdammt schwierig und schwer ist solche Gedanken zu haben und keine Hilfe zu erfahren und deswegen würde ich ihm helfen und ihm beistehen, ihm den Rücken stärken und jeden Weg mit ihm gehen.
Natürlich wäre das erst mal ein komischer Gedanke, weil man ja ein Kind zur Welt gebracht hat, was ein bestimmtes Geschlecht hatte, aber wir leben in einer modernen Gesellschaft und da muss man auch als Elternteil akzeptieren, was das Kind denkt und empfindet. Ich würde selber nicht mehr in den Spiegel schauen können, wenn ich da ablehnend reagieren würde.
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