Hat euch jemals ein geliebter Mensch verraten?

vom 01.04.2012, 17:17 Uhr

Seid ihr schon einmal von einem geliebten Menschen verraten worden? Oder habt ihr gar einen geschätzten Menschen verraten? Was empfindet man, wenn man meint verraten worden zu sein? Hat man das Gefühl, im Innersten seiner Seele verletzt zu sein, empfindet man eine ungeheure Wut und sinnt man nur auf Rache? Man fühlt sich ohnmächtig und wehrt sich. Aber wenn wir es diesem Menschen mit gleicher Münze heimzahlen, sind wir genauso, wie derjenige, der uns verraten hat. Wir sollten miteinander reden und versuchen, unsere Naivität abzulegen, damit wir gestärkt aus solchen verletzenden Situationen hervorgehen.

Der bekannteste Verräter und Betrüger aus der Bibel, dessen Name bestimmt schon jeder gehört und manche auch benutzt haben, ist Judas Ischariot. Er verriet Jesus Christus für 30 Silberlinge durch einen Kuss an die Tempelwache und die Soldaten. Auch er war am Gründonnerstag beim letzten Abendmahl dabei. Nach Angaben hat er seine Tat später bereut und sich erhängt. Sollte ein Verräter sich zu seinem Verrat bekennen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wut in dem Sinne haben wir nicht wirklich gefühlt eher waren wir tiefst verletzt und enttäuscht. Irgendwie ist es ein Gefühl des im Stich gelassen als irgendwelche Rachegelüste. Sicherlich hat man am Anfang kurz das Gefühl der Wut und der Rache, allerdings nimmt man dies nur kurze Zeit wahr. An sich ist es eigentlich eine Gefühlachterbahn und irgendwann schwächen die Gefühle ab und man ist bereit zur Versöhnung. Zumindest haben wir dies so erlebt.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke wir alle sind schon einmal mehr oder weniger verraten worden. Was man empfindet? Ich denke vieles von dem, was du aufgezählt hast auf einmal oder in kurzer Folge hintereinander. Das lässt sich wohl auch nicht allgemein sagen, das hängt bestimmt auch vom Charakter einer Person ab.

Ich denke Rache ist keine Lösung. Erstens, verhalten wir uns dann genauso schlecht, wie du gerade sagst und zweitens, ist Rache meiner Meinung nach nicht wirklich befriedigend. Besonders wenn es eine Person ist, die einem viel bedeutet, sollte man eher das Gespräch suchen.

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» Simönchen » Beiträge: 26 » Talkpoints: 9,37 »



Ich bin noch nie in dem Sinne verraten worden, dass ich dann einer Straftat überführt worden bin oder andere negative Konsequenzen durch dritte Beteiligte zu spüren bekommen habe. Aber dennoch denke ich, dass ich schon verraten worden bin, auch von nahestehenden Personen. Zumindest empfinde ich es so und für mich reicht das aus um zu sagen ja, ich bin von meinen Eltern verraten worden, denn sie haben mich dem Einzigen beraubt, was mir jemals richtig wichtig gewesen ist.

Was geschehen ist wird wohl niemanden interessieren und selbst wenn, ich würde nicht weiter darauf eingehen wollen. Fakt ist, dass ich damals noch jung gewesen bin und die ganze Geschichte in diesem Jahr schon zehn Jahre zurück liegt. Trotzdem vertraue ich meinen Eltern nicht mehr und das werde ich wohl auch nie wieder tun. Ich hasse sie immer noch dafür und auch dieses Gefühl wird vermutlich nicht wieder verschwinden, denn ich will es auch gar nicht anders.

Ich will jemanden beschuldigen können, ich will ihnen nicht vergeben und ich glaube auch nicht, dass ich das so einfach könnte. Und ich würde mich gerne rächen, sehr gerne, aber es gibt keine Möglichkeit dazu, auf die ich nicht auf genau die selbe niedrige Schiene rutschen würde wie sie und ich will so nicht sein, nein! Ich will so etwas niemals machen und ich will auch niemanden umbringen. Früher wollte ich tatsächlich immer Blut sehen, ich wollte es wirklich rächen und die Übeltäter aus der Welt schaffen. Soweit zum kleinlichen Geist eines Kindes.

Heutzutage gebe ich zu, dass ich gerne eine schmerzhafte Strafe sehen würde, nicht körperlich schmerzhaft sondern in dem Sinne, wie man auch sagt das ein Bußgeld weh tut. Aber andererseits kann das doch auch keine Lösung sein und da ich mich bemühe ein halbwegs christliches Leben zu führen und dem generellen Sittenverfall zu entgehen richte ich mich an das Gebot, welches besagt, dass man seinen Vater und seine Mutter ehren sollte. Ehren, dass gelingt mir nicht so gut.

Aber zumindest kann ich mich so verhalten, dass ich mich nicht schlecht ihnen gegenüber benehme. An meinen eigenen Eltern könnte ich mich mittlerweile nicht mehr rächen. Und bei allen anderen Personen, an denen ich mich immer rächen wollte weiß ich wenn ich rational in meinen Überlegungen bleibe, dass sie absolut keine Schuld trifft.

Manchmal glaube ich, dass es mir heute besser gehen würde wenn ich mich damals gerächt hätte, auf welche Art und Weise auch immer. Aber andererseits denke ich auch wieder, dass ich mich dann für mich selber schämen würde. Einen solchen Verrat wie den, den ich erlebt habe, kann man einfach nicht ungeschehen machen und ich glaube auch nicht, dass man es versuchen sollte.

Meine Wut würde es sicherlich ein wenig lindern, wenn meine Eltern einsehen würden, was sie mir damals angetan haben. Aber andererseits sind es auch nur Worte und das was geschehen ist wird es nicht wieder gut machen. Ich wäre dennoch noch genau so wütend auf sie wie jetzt, genau so sauer, traurig und vor allem auch enttäuscht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Doch, mir ist das leider schon öfter in der Vergangenheit passiert, so dass ich nun auch sehr misstrauisch gegenüber anderen Leuten bin und auch nur schwer Vertrauen fassen kann. Meine Mutter hat mich dabei schon unheimlich oft in meinem Leben verraten. Immer dann, wenn ich ihr etwas vertraulich erzählt habe und ihr klar sagte, dass sie es für sich behalten sollte, konnte ich fest damit rechnen, dass nicht nur mein Vater, sondern die gesamte Verwandtschaft innerhalb kurzer Zeit davon wusste. Ich habe sie dabei sogar oft erwischt, wie sie meine Geheimnisse einfach weiter erzählte, was mir natürlich immer unheimlich weh tat.

Leider war sich meine Mutter nie einer Schuld bewusst und stritt alles ab oder meinte, dass es ja nicht so schlimm wäre, wenn jemand anderes davon wissen würde. Ich fand das wirklich immer unglaublich schlimm und habe mich da total hintergangen gefühlt. Gerade zu der Zeit, in der ich niemanden hatte, mit dem ich reden konnte, dachte ich, mich an meine Mutter wenden zu können. Aber das war leider nicht der Fall, so dass ich ihr mittlerweile nur noch sehr oberflächliche Sachen erzähle und ihr niemals mehr richtige Geheimnisse anvertrauen würde. Wenn ich ihr etwas erzähle, dann nur das, was quasi ohnehin jeder wissen darf.

Ansonsten hat mich auch noch meine ehemals beste Freundin verraten und das auch nicht nur einmal. Sie stritt dabei auch einfach alles ab, wobei auf der Hand lag, dass sie mich verraten hatte, da niemand sonst davon wusste. Das hat unserer Beziehung zueinander auch alles andere als gut getan, wobei die Freundschaft kurze Zeit danach dann ohnehin in die Brüche gegangen ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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