Welche Schwächen gibt man bei einem Vorstellungsgespräch an?

vom 25.02.2010, 16:39 Uhr

Ich habe bei meinen Vorstellungsgesprächen auch immer Schwächen wie Perfektionismus und Ungeduldigkeit genannt. Natürlich sind das inzwischen ziemlich abgedroschene Schwächen, die eigentlich keiner mehr hören will. Aber da es tatsächlich meine größten Schwächen sind, habe ich es trotzdem angegeben. Ich habe das natürlich genauer erklärt und auch Beispiele genannt, sodass es aber trotzdem total ehrlich rüberkam. Und das war es schließlich auch. Wenn das nun mal meine größten Schwächen sind, kann ich mir doch keine anderen ausdenken, bloß weil die etwas anderes hören wollen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Darüber mache ich mir seit einiger Zeit auch Gedanken, wenn ich ehrlich bin. Ich finde es daher am sinnvollsten, wenn man da eine Schwäche angibt, die man mit einigen Argumenten auch wieder in etwas positives umwandeln kann.

So habe ich beispielsweise überlegt, ob ich meine Schwäche für die höhere Mathematik oder meine Schwäche zum abstrakten Denken zugeben soll. Denke aber, dass ich bei so einer Frage eher meine Gesichtsblindheit als Schwäche angeben würde, die in Ansätzen vorhanden ist, aber dennoch teilweise hinderlich sein kann.

So fällt es mir unheimlich schwer, Gesichter wiederzuerkennen und ich brauche furchtbar lange, bis ich Gesichter dauerhaft abgespeichert habe und sie Namen zuordnen kann. Um diese Schwäche jedoch auszugleichen habe ich eine schnelle Auffassungsgabe entwickelt. Ich habe ein Auge für Details und verarbeite Informationen sehr schnell.

So kann ich anhand von verschiedenen Merkmalen wie eine klitzekleine Narbe, eine Sommersprosse oder ein bestimmter Blick, eine Person dennoch zweifelsfrei zuordnen, vorausgesetzt, sie hat solche Merkmale und macht nicht alle zwei Stunden eine komplette Typveränderung durch.

Dieser Blick auf Details ist bei mir jedoch nicht nur auf Gesichter und deren Wiedererkennung beschränkt, sondern auf alles. So könnte man eine Schwäche in meinem Fall zu einer Stärke umbauen, denn wo ist ein Blick für Details und schnelle Verarbeitung von Informationen unwichtig? Ich habe mir auf jeden Fall überlegt, im Fall einer solchen Frage einfach das zu sagen. Mal sehen wie gut das ankommen würde.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Verkaufen einer Stärke als Schwäche oder Schwächen in ein positives Licht zu rücken, das sehen die wenigsten Gesprächspartner als angenehm und überzeugend an. Mittlerweile fährt man gut damit, zu seinen Schwächen zu stehen.

Wer eine Schwäche zugibt, der ist sich dieses Nachteils auch bewusst. Das ist ein echter Vorteil gegenüber anderen, die ihre Schwächen nicht wahrnehmen oder verdrängen. Wenn man dann auch noch aktiv an seinem "Problem" arbeitet, hat man gewonnen.

Da kann man beispielsweise Zeitmanagement angeben und seine erfolgreichen Strategien zum Ausgleich erläutern. Oder man steht dazu, dass man schlecht mit Kritik umgehen kann und deshalb solche Anmerkungen erst sacken lässt und dann bewertet.

Niemand sucht einen perfekten Mitarbeiter, Menschen haben Schwächen. Das weiß auch jeder Arbeitgeber. Bewerber, die zu ihren Schwächen stehen und sie aktiv ausgleichen, sind gefragter als Blender, die zu arrogant oder zu dumm sind, ihre Schwächen zu erkennen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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