Autor anschreiben und Fortsetzung für offenes Ende wollen?

vom 02.09.2015, 16:47 Uhr

Ich habe vor einiger Zeit das Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green gelesen, welches vielen wohl ein Begriff sein wird. Die Hauptperson Hazel Grace in dem Buch ist völlig vernarrt in ein Buch, welches sie immer wieder liest. In dem Buch, welches sie liest, geht es ebenfalls um ein krebskrankes Mädchen. Das Buch endet urplötzlich, genau wie der Tod bei einer Krebserkrankung urplötzlich kommen kann.

Hazel Grace kann sich jedoch nicht mit dem plötzlichen Ende des Buches arrangieren und möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Da das ihr letzter Wunsch ist, schreibt sie den Autor des Buches auch persönlich an und besucht ihn letztendlich sogar in Amsterdam, um das Ende von ihm persönlich erzählt zu bekommen.

Könntet ihr euch vorstellen, dass euch ein offenes Buch so dermaßen keine Ruhe lässt, dass ihr deshalb einen Autor anschreibt und ihn sogar persönlich besucht, nur um das Ende zu erfahren? Glaubt ihr, dass der Autor überhaupt ein Ende parat hat oder selbst nicht weiß, wie es weiter geht, so wie es bei "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" war?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Der Autor hat das Buch immerhin auf diese Weise veröffentlicht. Demzufolge würde ich einfach annehmen, dass er sich was dabei gedacht hat. Wenn er es selber als unfertig ansehen würde, hätte er es ja nicht veröffentlicht. Wenn er ein gutes, für den Leser zufriedenstellendes Ende parat gehabt hätte oder sein Buch auf diese Weise hätte enden lassen wollen, hätte er das getan.

Dementsprechend halte ich solche Anfragen für Zeitverschwendung. Falls der Autor etwas dazu zu sagen hat, wird einen das auch nicht glücklicher machen. Im Falle von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" war der Besuch beim Autoren ja auch mehr als ärgerlich.

Ich habe aber generell noch nie Fanpost verfasst. Weder positive noch negative, noch Fragen oder Anregungen. Ich wüsste nicht, warum ein Autor auf meine Fanpost reagieren sollte, obwohl er tausende Briefe bekommt, die wahrscheinlich alle sehr ähnlich sind. Entweder man bekommt keine Antwort oder eine Standardantwort von einem Assistenten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde ein offenes Ende bei einem Buch eher spannend, es fördert ja auch die Kreativität, wenn man selber über ein Ende nachdenken muss und letztendlich kann man es sich in verschiedene Richtungen ausdenken, bekommt aber keine Lösung, das finde ich schon gut. Ehrlich gesagt kann ich nicht nachvollziehen, warum man dann unbedingt zum Autor möchte um das Ende zu erfahren. Dieser möchte das Nachdenken ja und hat vielleicht auch kein Ende.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Als entsprechender Autor würde ich eine Person, die wegen eines offenen Endes in einem meiner Bücher auf einmal unangekündigt vor meiner Haustüre steht, in hohem Bogen wieder vor die Türe setzen. Darüber hinaus würde ich höchstwahrscheinlich darüber nachdenken, wie ich mich in Zukunft vor dieser Person schützen kann, bevor sie eventuell noch auf andere Ideen kommt. Denn, mal ganz ehrlich: Normal ist ein solches Verhalten (hoffentlich) nicht.

Zumindest empfinde ich ein solches Verhalten seitens des Fans als absolut nicht normal. Ich selbst würde auch nie auf die Idee kommen, wegen dem offenen Ende eines Buches einen solchen Aufwand zu veranstalten. Denn, mal ehrlich, ich habe ein eigenes Leben und muss mich nicht derart in das Geschehen eines Buches vertiefen, um dieses dann nachher nicht mehr loslassen zu können oder unbedingt ein (zufriedenstellendes) Ende zu brauchen.

Das erinnert mich durchaus ein wenig an das Buch "Sie", beziehungsweise die Filmadaption "Misery" von Stephen King. Den Autor einfach nur anzuschreiben, das wäre ja noch einigermaßen in Ordnung, wenngleich in den allermeisten Fällen vermutlich von keinerlei Erfolg gekrönt. Diesen aber wirklich persönlich aufzusuchen, das sprengt für mein persönlichen Empfinden die Grenzen der Normalität und ist eindeutig ein bedenkliches Verhalten.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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