Kinder nur mit Karriere-Frau haben wollen?

vom 14.01.2016, 13:59 Uhr

Ich sehe ab und zu die Serie Grey's Anatomy, wobei ich den Charakter des Owen Hunt total unlogisch finde. Er war ja mit Cristina Yang liiert, wobei sie mal ungeplant schwanger geworden ist von ihm und das Kind hat abtreiben lassen. Ihm passte das so gar nicht, weil er sich immer Kinder gewünscht hat. Letztendlich zerbrach die Beziehung, weil sie eben total der Workaholic ist und er aber ein Leben ohne Kinder nicht haben wollte.

Einige Zeit später ist er mit einer anderen zusammen gekommen, die auch Kinder wollte. Sie war sogar bereit, für die Kinder einige Jahre zu Hause zu bleiben und trotz guter Ausbildung Hausfrau zu sein. Er wollte aber keine Frau, die nur zu Hause sitzt, also hielt die Beziehung auch nicht lange.

Ist das nur ein schlecht gemachtes Drehbuch oder durchaus realistisch? Ich meine, wenn man Kinder haben will, will man Kinder. Spielt es dabei eine Rolle wie lange die Frau dann für die Kinderbetreuung zu Hause bleiben möchte? Könnt ihr verstehen, dass man Kinder haben will, aber nur mit einer Karriere-Frau? Welche Motivation und welche Gründe stecken dahinter?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es viel schwieriger mit einer richtigen Karrierefrau ein Kind zu machen, weil man dann eben auch schnell eine Betreuung braucht und das Kind dann vielleicht auch weniger Aufmerksamkeit bekommt. Ich denke, dass es realistischer ist mit einer Frau Kinder zu machen, die auch mal die Karriere hinten anstellen kann oder diese zumindest ein bisschen unterbrechen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Natürlich ist es für die Herren der Schöpfung erst einmal bequemer und vor allem billiger, mit einer Frau Kinder zu "machen" (Sind wir jetzt selbst in unseren eigenen Augen nur noch Mittel zum Zweck?), die dann auch brav zu Hause bleibt und die Brut auf eigene Kosten großzieht, während "Er" weiter in Beruf und Freizeit machen kann, was er will. Und anscheinend gibt es auch genügend Frauen, die sich auf diesen Deal freiwillig einlassen, weil es ihnen zumindest wohl Vorteile bringt, finanziell von einem Mann abhängig zu sein.

Aber glücklicherweise gibt es mittlerweile noch alternative Lebensentwürfe zu oben genanntem 50er-Jahre-Idyll. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass manche Männer den Müttern ihrer Kinder eine berufliche Karriere nicht nur gönnen, sondern sogar eine Vorliebe für Frauen hegen, die nicht nur in der Mutterrolle aufgehen, sondern sich auch noch eine eigene Persönlichkeit als Partnerin bewahren.

Die Kinderbetreuung kann man sich dann auch leisten, wenn beide Eltern hoch qualifizierte Jobs mit guten Aufstiegschancen haben. Ganz revolutionär ist zudem der Gedanke, dass es Väter gibt, die sich liebend gern um ihre eigenen Kinder kümmern und sogar beruflich dafür zurück stecken, wie es sonst die Frauen tun. :shock:

Gerade die Serienfigur Christina Yang fand ich immer besonders interessant gestaltet, weil im Fernsehen sonst immer die Männer die Workaholics mit den verantwortungsvollen und knüppelharten Berufen sind, während die Damen nur darauf warten, einen Typen abzukriegen. In meinen Augen war es zumindest unterhaltsam und erfrischend, dass mit dem Klischee gebrochen wurde, dass jede Frau im tiefsten Inneren ihrer Seele am liebsten Hausfrau und Mutter wäre und selbst der tollste Job (Yang ist immerhin in der Serie eine brillante, hoch erfolgreiche und ehrgeizige Chirurgin) nur eine Notlösung auf dem Weg zum schnellsten Spermium darstellt.

Ob diese Idee realitätsnah ist, kann ich jedoch nur schwer beurteilen, da in meiner Umgebung die meisten Frauen weder ausschließlich daheim sitzen noch an aufregenden Karrieren basteln. Fernsehserien stellen die Wirklichkeit ja immer mindestens überzogen und betont dramatisch dar, um das Publikum zu fesseln und zu unterhalten.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Mein Freund und ich wollen wahrscheinlich in den nächsten Jahren ein Kind haben, wobei für uns beide klar ist, dass ich dann dennoch weiterhin arbeiten möchte. Mein Freund sagt dabei ganz offen, dass es für ihn nicht in Frage kommen würde, dass ich dann quasi "nur" zu Hause sitze und mich um das Kind kümmere. Er sagt da ganz offen, dass er keine Hausfrau als Partnerin haben will und dass er von mir erwartet, dass ich dann auch arbeiten gehe.

Ich sehe das zum Glück ganz genauso und würde ohnehin niemals als Hausfrau enden wollen, so wie meine Mutter. Ich meine, ich habe nicht umsonst Abitur gemacht und studiert, um dann letztendlich nichts damit anzufangen. Ich arbeite ja mein ganzes Leben schon hin, um Karriere zu machen und darauf möchte ich einfach nicht verzichten, auch wenn es in Ordnung für mich wäre, irgendwann ein wenig zurückzuschrauben.

Mein Freund weiß eben auch, wie sehr ich es mir wünsche, Karriere zu machen und unterstützt mich da auch. Ich denke, dass er sich da auch nicht zufrieden damit geben würde, wenn ich letztendlich als Hausfrau enden würde, weil er auch selbst wüsste, dass mich das unglücklich machen würde.

Außerdem gibt es ja auch keinen Grund, für immer Hausfrau zu bleiben, auch wenn man Kinder hat. Man kann doch trotzdem arbeiten gehen, auch wenn man das vielleicht nicht direkt in den ersten Jahren machen will. Aber für immer zu Hause zu bleiben, macht auf Dauer nicht glücklich, wie ich an meiner Mutter sehe und das ist sowohl mir, als auch meinem Freund klar.

Allerdings kommt es natürlich darauf an, was man unter "Karriere machen" versteht. Ich denke, dass man da mit Kindern automatisch etwas eingeschränkter ist, so dass man als Mann natürlich schon einsehen muss, dass eine absolut steile Karriere für eine Frau mit mehreren Kindern einfach nicht unbedingt so gut möglich ist. Wenn es einem als Mann aber nur darum geht, dass die Frau nicht zu Hause am Herd endet, dann finde ich diese Ansprüche absolut in Ordnung.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Natürlich ist es für die Herren der Schöpfung erst einmal bequemer und vor allem billiger, mit einer Frau Kinder zu "machen" (Sind wir jetzt selbst in unseren eigenen Augen nur noch Mittel zum Zweck?), die dann auch brav zu Hause bleibt und die Brut auf eigene Kosten großzieht, während "Er" weiter in Beruf und Freizeit machen kann, was er will. Und anscheinend gibt es auch genügend Frauen, die sich auf diesen Deal freiwillig einlassen, weil es ihnen zumindest wohl Vorteile bringt, finanziell von einem Mann abhängig zu sein.

Was soll daran bequemer und billiger für den Mann sein, wenn die Frau die erste Zeit für das Kind daheim bleibt? Denn finanzieren kann sie sich und das Kind ohne Arbeit nicht allein. Das muss dann schon er leisten. Zusätzlich trägt er das Risiko, im Falle einer Trennung nicht nur Unterhalt für das Kind, sondern auch zeitweise für die Mutter zu bezahlen.

Geht sie sofort wieder arbeiten, besteht dieses Risiko nicht. Allerdings gehe ich immer davon aus, dass zwei erwachsene Menschen, die ein Kind planen, sich auch gemeinsam Gedanken darüber machen, wie dieses Leben aussehen soll.

Da ist das traditionelle Modell durchaus eine Möglichkeit. Denn wenn einer beim Kind bleibt, dann übernimmt er in der Regel auch die Hausarbeit für den anderen. Damit hat der ebenfalls mehr Zeit für den Nachwuchs. Man verblödet auch nicht automatisch und wird unattraktiv, nur weil man andere Arbeiten macht.

Übrigens begibt sich dabei nicht nur ein Partner in eine Abhängigkeit vom anderen. Beide sind aufeinander angewiesen. Nur sehen es viele Väter heutzutage noch nicht einmal mehr ein, für das eigene Kind aufzukommen. Für die Mutter wollen sie schon gar nicht zahlen.

In diesem Punkt hat die Emanzipation den Frauen wenig gebracht. Heute machen sie klaglos die Arbeiten, für die ein Partner sie früher bezahlt hat, kostenlos und finanzieren sich und den Nachwuchs selbst. Das ist zwar schrecklich eigenverantwortlich, aber wenig intelligent.

Natürlich gibt es auch ganz andere Lebensmodelle und die können auch fair für beide sein. Nur ist das in der Realität seltener der Fall. Männer finden es praktisch und bequem und Frauen fühlen sich ungemein modern. Dabei rackern sie sich mehr als früher im Haushalt ab.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kenne auch solche Männer, die kein Mütterchen Daheim sitzen haben wollen. Diese suchen ihre Partnerinnen jedoch auch schon gezielt aus und stehen nicht erst bei der Familienplanung vor diesem Problem. Ich kann schon verstehen, dass ein Mann heutzutage nicht mehr ganz alleine jahrelang für die Familie aufkommen möchte. Und auch Männer, die nach einer gewissen Zeit von ihren Frauen mehr verlangen als nur einen Neben- oder Teilzeitjob. Ich persönlich würde auch nicht die Rolle als abhängige Frau, die nur noch für Heim und Familie zuständig ist, einnehmen wollen.

Einer von den besagten Männern hat eine ziemlich engstirnige Einstellung und hält absolut nichts von Frauen, die sich seiner Meinung nach hinter Kindern verstecken. Diese Person hat eine leitende Funktion und so kann man sich seine Meinung über einige Mitarbeiterinnen immer wieder anhören. Für ihn ist es nicht vorstellbar, dass man im Mutterschutz geschont wird, dann für eine längere Zeit ausfällt und danach nur noch als Teilzeitangestellte wieder aufgenommen werden möchte. Wenn er könnte, würde er keine davon wieder einstellen.

Er hat zum Glück für ihn aber auch die richtige Frau mit derselben Einstellung gefunden und geheiratet. Seine Frau hat lange studiert, einen angesehenen Beruf ergriffen und ist kurz nach der Geburt wieder voll eingestiegen. Mit einer Frau, die erst einmal nur noch Mutter sein möchte und ihre Karriere hinten anstellt, würde er überhaupt nicht klarkommen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne die von dir genannte Serie und die geschilderten Figuren nicht und kann deshalb dazu auch nichts sagen. Nachvollziehen kann ich das, was der männliche Charakter gesagt hat, aber eben schon. Ich denke, es kommt zu einem nicht unerheblichen Teil auch darauf an, welches Familienmodell man selbst als Kind vorgelebt bekommen hat. Auf der anderen Seite entscheiden sich viele Erwachsene in ihrer Beziehung dann später bewusst gegen das Modell, welches ihnen von ihren Eltern vorgelebt wurde.

Gerbera hat geschrieben:Und anscheinend gibt es auch genügend Frauen, die sich auf diesen Deal freiwillig einlassen, weil es ihnen zumindest wohl Vorteile bringt, finanziell von einem Mann abhängig zu sein.

Aber glücklicherweise gibt es mittlerweile noch alternative Lebensentwürfe zu oben genanntem 50er-Jahre-Idyll.

Und was ist mit den Frauen, die sich deinem "50er-Jahre-Idyll" und dieser Konstellation wohl fühlen und dabei nicht nur finanzielle Gründe vor Augen haben? Ich kenne genügend Mütter, die sich ganz bewusst dafür entschieden haben, eben nur Mutter zu sein oder nur Karriere zu machen, obwohl sie in der heutigen Zeit auch beides unter einen Hut hätten bringen können. Sie gehen mit Leib und Seele in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter auf, ihnen fehlt nichts und sie bereuen nicht, nicht nach etwas vermeintlich Höherem gestrebt zu haben.

Für meine Partnerin war hingegen immer klar, dass sie unbedingt Kinder haben aber eben auch arbeiten gehen möchte. Das Wort "Karriere" ist in diesem Zusammenhang nicht gefallen. Es ging einfach darum, dass sie nicht den ganzen Tag Zuhause herumsitzen wollte. Für mich ist die Tatsache genau so in Ordnung, dass sie arbeiten geht, wie es vollkommen okay wäre, wenn sie sich gegen die Wiederaufnahme ihres Jobs entschieden und stattdessen Zuhause geblieben wäre.

Ich finde es aber einfach hirnrissig, dass eine Frau Karriere machen muss. Oder dass eine Frau Hausfrau sein muss. Eine in ihrer Rolle als Hausfrau aufgehende Mutter herabzuwürdigen, weil sie sich scheinbar damit zufrieden gibt und dem Mann dann auch noch vorzuwerfen, er wäre daran Schuld, das scheint bei vielen schrulligen Feministinnen ja gerade schwer in Mode zu sein.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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