Sich nicht mehr als zweimal wiederholen wollen?

vom 16.11.2015, 23:02 Uhr

Eine ehemalige Klassenkameradin von mir hatte einen Grundsatz, der besagte, dass sie sich nicht mehr als zweimal wiederholen würde, wenn sie jemand nicht verstehen würde. Dabei war sowohl das akustische, als auch das logische Verstehen gemeint. Sie meinte, dass sie es nerven würde, sich ständig mehrmals wiederholen zu müssen und dass ihr dann auch schnell die Geduld reißen würde, so dass sie sich eben immer höchstens zweimal wiederholen würde.

Ich finde den Grundsatz nicht schlecht, sondern auch verständlich, wobei ich das nicht so handhabe. Wenn jemand mich akustisch nicht versteht, dann werde ich höchstens ungeduldig und fange an übertrieben laut zu reden. Wenn jemand mich von der Logik nicht versteht, dann kann ich das meistens nicht auf mir sitzen lassen. In mir brodelt es dann zwar meistens innerlich, aber ich will dann erst recht, dass mich jemand versteht, vor allem dann, wenn ich einen wirklich guten Einfall habe, den ich zu gut finde, um ihn für mich zu behalten. Findet ihr es gut und verständlich, wenn man sich nicht mehr als zweimal wiederholen möchte, wenn jemand einen nicht versteht? Wie handhabt ihr das?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe nicht diesen Grundsatz. Ein sehr gutes Beispiel ist da wirklich das Verstehen. Ich habe eher eine ruhige, leisere Stimme, nichts grelles oder besonders lautes. Weswegen ich gerade im Altenheim, wenn die Leute kaum noch die sehr lauten Stimmen verstanden haben, nicht verstanden wurde. Da muss man dann schon mehr als 2 Mal brüllen, wenn die Leute kein Hörgerät haben und kaum noch etwas hören.

Auch bei Erklärungen finde ich es wichtig, dass man dann noch mal den Versuch startet, wenn es um eine wichtige Sache geht. Wenn es unwichtig ist, kann man es ja darauf beruhen lassen, dass man aneinander vorbeigeredet hat, aber wenn es wirklich wichtig ist, kann man den Versuch ja noch mal starten.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich auch schnell genervt bin, wenn mich jemand zum wiederholten Mal nicht versteht und ich der Meinung bin, dass ich eigentlich deutlich und laut genug gesprochen habe. Teilweise stellt sich bei mir da auch das Gefühl ein, dass mein Gegenüber gar nicht wirklich am Gespräch interessiert und deshalb nicht richtig zuhört. Eine feste Regel, wie oft ich etwas wiederhole, habe ich nicht, aber öfter als dreimal sage ich es meistens wohl auch nicht.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Meine beste Freundin ist so eine Kandidatin, die nach diesem Grundsatz lebt. Ich kann es auf der einen Seite auch nachvollziehen und auf der anderen Seite nicht. Es gibt nun einmal Menschen, die etwas länger brauchen oder den eigentlichen Aspekt einer Erklärung nicht oder nur teilweise nicht verstehen.

Ich zum Beispiel höre des Öfteren zu, verstehe auch was man mir sagt, also die Worte, aber den eigentlichen Sinn nicht. Dann sitze ich da mit den Fragezeichen im Gesicht und der erste Satz meiner besseren Hälfte lautet "Kapierste wieder nicht oder?". Dann müssen wir beide herzhaft lachen und sie erklärt es noch einmal. Das geht ein bis zwei mal gut und beim dritten Mal wird sie dann schon "sauer" und lacht trotzdem, aber erklärt es erst einmal nicht. Doch es dauert nur wenige Minuten, dann macht sie es doch wieder.

Bei anderen ist sie da allerdings nicht so kulant. Da wird wirklich ein bis maximal zweimal erklärt und dann hat derjenige Pech, wenn er das nicht kapiert. Da ist die total rigoros. Ich selber hingegen nimm das locker. Mich kostet es nicht viel Kraft, es einem Menschen mehrfach zu erklären.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



So einen Grundsatz habe ich nicht und den könnte ich sowieso nicht einhalten, wenn mich bei der Arbeit die Kunden nicht verstehen. Sicher ist es schon mal nervig, wenn man sich öfter wiederholen muss und man nicht weiß, wie man es noch umformulieren kann, damit es das Gegenüber endlich versteht. Aber es ist eben auch wichtig, dass man verstanden wird, darum wiederhole ich mich dann auch immer noch öfter, auch wenn es nicht immer Spaß macht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig übertrieben, einen solchen Grundsatz zu haben und meiner Meinung nach zeugt das auch von Ungeduld und Desinteresse am Gegenüber: Oft passiert es eben, dass man nicht sofort versteht, was der andere sagt oder meint. Kann es vielleicht sein, dass deine Freundin generell ein wenig undeutlich oder leise spricht? Dann wäre es nicht überraschend, dass sie oft mit dieser Situation konfrontiert ist.

Oft herrscht am Ort der Konversation auch einfach nur großer Umgebungslärm vor. Man denke bloß an Menschenansammlungen, Verkehrslärm, Hintergrundmusik, etc. Ich muss bei Gesprächen auch oft öfters nachfragen was denn jetzt genau gemeint war, und umgekehrt ist das natürlich auch der Fall.

Wenn ich dann sofort nach einer zweifachen Wiederholung genervt reagieren würde, wäre das vermutlich äußerst irritierend für mein Gegenüber. Irgendwie kommt es mir auch ziemlich respektlos vor. Ich habe einen solchen Grundsatz jedenfalls nicht und finde ihn ehrlich gesagt auch sehr unnötig.

Benutzeravatar

» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kenne den Grundsatz durchaus und wende ich eigentlich auch in vielen Bereichen meines Lebens an. Eigentlich betrifft das aber am wenigsten Dinge wie das akustische Verstehen. Wenn ich mich an einem Ort befinde, an dem es sehr laut ist oder mit einer Person spreche, die eben nicht mehr gut hört, dann wiederhole ich das Gesagte auch zehn Mal, wenn es denn unbedingt sein muss. Hier einen solchen Grundsatz zu haben fände ich ehrlich gesagt eher lächerlich.

Allerdings wurde ich so erzogen, dass mir meine Eltern zum Beispiel zwei Mal aufgetragen haben, etwas zu erledigen und es durchaus Ärger gab, wenn sie es ein drittes Mal sagen mussten, weil ich die mir übertragene Aufgabe immer noch nicht erledigt hatte. So machen meine Partnerin und ich das nun selbst auch in der Erziehung, da sie es aus ihrem Elternhaus eben genau so kannte. Die Kinder müssen eben auch lernen zu hören und wenn man sie zehn Mal auf das Gleiche ansprechen muss, lernen sie es halt nicht und denken, sich ewig Zeit lassen zu können oder eben nicht auf die Eltern hören zu müssen.

Ein anderer Fall ist beispielsweise einer, der nicht sehr oft eintritt glücklicherweise. Das war aber beispielsweise schon so, dass ich eben Abends mit Freunden oder auch mit meiner Partnerin unterwegs war und dann in einer Bar jemanden getroffen hatte, der sichtlich über den Durst getrunken hat und Streit suchte. Diesem erklärte ich dann zwei Mal freundlich, dass er mich weder ständig absichtlich anrempeln, noch meine Partnerin belästigen sollte. Wenn er die zwei Warnungen ignoriert hat, habe ihn dann auch durchaus mal etwas ruppiger angepackt und eben vor die Türe gesetzt oder mir aus dem Sichtfeld geschafft.

Natürlich wurde er in diesen Fällen nicht verletzt, da er nicht betrunken war und mich letztendlich nicht wirklich angegriffen hat. In solchen Situation sollte es aber dennoch ausreichen, etwas zwei Mal gesagt zu bekommen. Diese zwei Mal setze ich mir auch selbst immer als Grenze, ob es nun ein nüchterner oder betrunkener Mensch ist, bevor ich etwas deutlicher werde und dann im schlimmsten Fall eben auch mal grober. Man sollte dem anderen Menschen auf jeden Fall immer Gelegenheit geben, sein Verhalten zu überdenken. Und das ist mit zwei vorangegangenen, durchaus freundlichen, Hinweisen der Fall, wie ich finde.

Benutzeravatar

» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^