Partner Homosexualität gestehen?

Wenn zwei Menschen in einer Hetero Beziehung leben, ist das eine ganz normale Sache, wie wenn zwei homosexuelle Partner zusammen leben und eine Beziehung haben. Was aber, wenn in einer Hetero Beziehung einer der Partner nun merkt, dass er/sie auf Männer oder Frauen steht, soll man es dem Partner oder der Partnerin sagen, mit der Gefahr, damit alles kaputt zu machen?

Oder soll man die Beziehung beenden bzw. gegen die Neigung versuchen anzusteuern? Kann man je wieder in der vorhandenen Beziehung richtig glücklich werden, wenn man diese Neigung dauerhaft unterdrückt?

Meiner Meinung nach muss man das sagen. Es ist natürlich nicht leicht so etwas zu gestehen und man kann sich auch vorstellen, was auf einen zukommt, aber ich finde es wichtig, dass man den Partner unter keinen Umständen anlügt.

Das heißt ja auch nicht automatisch, dass man schwul oder lesbisch ist, man kann ja auch bi sein und dann vielleicht noch einen Partner des gleichen Geschlechtes immer mal nebenher haben oder es zumindest mal versuchen. Ich denke, dass man da einfach darüber reden muss und wenn man wirklich homosexuell ist, wird man so auch nicht glücklich in der Beziehung, die man hat.

Das kommt darauf an, wie stark und ausgeprägt diese Neigung ist. Möglicherweise handelt es sich um eine noch nie ausprobierte Wunschfantasie. Das kann auch einfach erstmal sein, dass man neugierig auf etwas Neues ist und hat nicht zwingend etwas mit Homosexualität oder Bisexualität zu tun. Wenn man allerdings schon Kontakt in dieser Hinsicht zum selben Geschlecht hatte und Gefallen daran findet, sollte man meines Erachtens nach schon mal mit seinem Partner darüber sprechen.

Möglicherweise kann dieser sich ja auch vorstellen, zusätzlich zur bestehenden Beziehung auch Sexualkontakt mit einer weiteren Person zu haben. Ich denke, hier wäre Ehrlichkeit durchaus angebracht.

Bei einer eindeutigen sexuellen Orientierung ist das ganze ziemlich klar. Hat der Partner ein Geschlecht, das den anderen gar nicht (mehr) anspricht, dann kann die Beziehung keinen Bestand haben. Sofern für beide Sex zur Liebe gehört, kann das nicht gut enden.

Bei Bisexualität ist das etwas ganz anderes. Da kenne ich nur Menschen, die ihre Sexualität dann nur mit dem Geschlecht ausleben, mit dem sie eine Beziehung führen. Denn das ist eigentlich ähnlich wie die "normale" Sexualität.

Heterosexuelle finden auch andere Menschen ab und zu anziehend und bleiben trotzdem treu. Zumindest wenn in deren Beziehung Treue wichtig ist. Eine sehr gute Freundin ist mittlerweile seit fast 20 Jahren mit einem Mann verheiratet. Davor hat sie 5 Jahre mit einer Frau zusammen gelebt.

Natürlich sind ihr in der Zeit interessante Männer und Frauen begegnet. Aber das passiert in so vielen Jahren auch Heterosexuellen. Ob man da schwach wird oder nicht, das ist eine Frage der Haltung. Wer alles möchte, muss eben einen oder mehrere Partner finden, der oder die das mitleben. Schließlich ist das auch möglich.

Alles andere ist genauso lächerlich, wie das Getue von homosexuellen katholischen Pfarrern. Wo liegt der Unterschied, ob ein homosexueller oder heterosexueller Pfarrer nicht auf Sex oder Beziehung verzichtet? Die Ausrichtung der sexuellen Orientierung ändert doch nichts an den Grundlagen einer Beziehung.

Es ist auf jeden Fall wichtig, dass man seine Homosexualität gesteht, um den anderen nicht weiter zu verletzten. Es ist für viele Partner schon tragisch genug, wenn von heute auf morgen die Erfahrung eingeht, dass der Gegenüber offensichtlich nicht an einem in derart interessiert ist, wie er einst dachte und sie gerne mag.

Das passiert, was ich immer häufiger gelesen habe wohl am meisten, dass Männer sagen, dass sie homosexuell sind. Mag es daran liegen, dass insbesondere homosexuelle Herren öffentlich mehr angeprangert werden, als lesbische Damen? Da kräht kein Hahn nach, sodass hier ein Coming Out wesentlich einfacher ist, ausgenommen womöglich in der Familie. Doch bei einem Mann, der offensichtlich das gleiche Geschlecht bevorzugt wird direkt solch ein Theater gemacht.

Mich wurdet es daher auch nicht, dass insbesondere Herren versuchen, sich heterosexuell auszuleben. Doch leider merken die meisten Männer schnell, dass dies nichts für sie ist. Dann ist es wichtig, dass sie es dem Gegenüber also ihr auf alle Fälle sagen. Manch eine Frau merkte es die ganze Zeit, aber hat womöglich nichts gesagt und andere Frauen nehmen das trotzdem noch recht human auf und sind dann dankbar für den schwulen Freund.

Ich habe sogar mal gelesen, dass es Männer gibt, die sexuell einen Mann lieben und gefühlsmäßig eine Frau. Sie haben eher Interesse an dem männlichen Geschlecht usw. Aber die Frau mit der sie eigentlich zusammen waren, lieben sie wirklich. Wäre womöglich eine Option da mal über gewisse Toys nachzudenken, um den Mann seine Erfüllung teilhaben zu lassen, oder?

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Ich denke, dass man eine derartige und einschneidende Entscheidung der Liebe und des Geschlechts gegenüber auf alle Fälle dem Partner oder der Partnerin mitteilen muss. Es geht doch schließlich um Gefühle, die man nicht verletzten mag!

Ich bin nicht der Meinung, dass sich die Neigung zur Homosexualität dauerhaft und erfolgreich unterdrücken lässt. Letztendlich ist es ja ein starkes inneres Bedürfnis, welchem man auch früher oder später nachgeben wird. In den Fällen, in denen die Leute das nicht tun und mehr oder weniger ihr gesamtes Leben lang unterdrücken, wird psychisch irgendwann etwas irreparabel kaputtgehen. Man kann ja an vielen Familiendramen sehen, dass das dann kein gutes Ende nimmt.

Zudem ist es dem Partner gegenüber auch unfair, ihn praktisch die ganze Zeit über zu belügen. Die meisten Menschen dürften keine derart begnadeten Schauspieler sein, dass dem Partner nicht früher oder später auffallen würde, dass irgendetwas nicht stimmt. Diesem dann auch weiterhin noch vorzulügen, dass alles in Ordnung ist, ist schlicht und ergreifend falsch. Möglicherweise sucht der Partner dann noch bei sich nach irgendwelchen Fehlern oder macht sich dafür verantwortlich. In einer solchen Situation sollte man dann also den Mut haben, auch zu seiner Homosexualität zu stehen und seinem Partner die Chance geben, mit einer anderen Person glücklich zu werden.