Zu viel Aufmerksamkeit für Kind schädlich?

vom 03.01.2016, 16:36 Uhr

Mein Freund und ich haben eine Nichte A, die knapp über drei Jahre alt ist. Die Kleine ist das Nesthäkchen zu Hause und ich finde das merkt man auch.

Wir sind Neujahr bei ihrer Familie zu Besuch gewesen, weil ihre ältere Schwester B (fast 14 Jahre) ein Notebook bekommen hat und das Gerät entsprechend ihren Bedürfnissen eingerichtet werden musste. Dafür mussten dann auch einige Sachen installiert werden und so.

Die Kleine A war zwischendurch auch im Kinderzimmer bei meinem Freund und ihrer Schwester A, die beide natürlich nur Augen für den Computer hatten. Das gefiel A aber gar nicht und sie fing an, irgendwelchen Unsinn zu machen und beispielsweise Sachen zu nehmen, die B ihr definitiv verboten hatte. Als das aber ignoriert wurde, hat sie richtig angefangen zu heulen und zu jammern und rannte zu ihrem Vater.

Ich finde so ein Verhalten schon ziemlich bedenklich und kann mir nicht vorstellen, dass das so gut für die psychische Entwicklung ist, wenn so ein kleines Kind die ganze Zeit im Fokus von allen steht und man sich nur nach ihr richtet. Was meint ihr dazu? Würdet ihr das in Ordnung finden, wenn ihr solche Verhaltensweisen bei eurem Kind sehen würdet? Wie würdet ihr da gegensteuern?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In dem Alter testet man einfach seine Grenzen aus und schaut dann eben auch, dass man möglichst viel Aufmerksamkeit bekommt. Schlimm finde ich das von dem Kind nicht, das ist eben in dem Alter so, aber ich finde, dass die Eltern da auch mal ein bisschen besser erziehen müssen, wie man ja auch in den anderen Themen lesen kann, dass sich da wenig Mühe gegeben wird. Man darf eben nicht immer nachgeben.

Aufmerksamkeit finde ich für ein Kind nicht schädlich, aber man muss eben schauen, dass das Kind nicht die Ansagen macht, sondern man schon noch die Kontrolle hat zu Hause. Allgemein finde ich es aber gut, wenn man sich mit einem Kind beschäftigt und es auch nicht immer ignoriert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei deiner Beschreibung hatte ich nicht den Eindruck, dass das Kind irgendetwas macht, was nicht altersgerecht ist. Ich würde sogar in Frage stellen, ob das Kind den Unfug gemacht hat, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Ein dreijähriges Kind probiert die Gesetze des Lebens und die Regeln seiner Umgebung immer und immer wieder aus. Das entspricht seiner Natur.

Dagegenhalten würde ich aber in jedem Fall. Nur, wenn man dem Kind immer und immer wieder die Regeln erklärt und ihre Einhaltung konsequent einfordert, kann es lernen, welches Verhalten in Ordnung ist. Doch selbst dann gilt immer noch: Es ist ein Kind. Deshalb verhält es sich eben auch wie ein Kind. Es kann nicht "funktionieren", wie ein Erwachsener. Da müssen die Erwachsenen durch. :wink:

Unabhängig davon habe ich in meiner Umgebung aber auch schon festgestellt, dass Daueraufmerksamkeit einem Kind ein falsches Bild von der Realität vermittelt. Wenn ein Kind ständig betüddert wird, dann lernt es nicht, dass es auch Phasen im Leben gibt, in denen es einfach gerade mal nicht an der Reihe ist. Umgekehrt gilt aber auch, dass Kinder ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit brauchen, um sich gesund zu entwickeln.

Meiner Meinung ist das gesunde Mittelmaß das, was allen gut tut. Das Kind lernt, dass es sich auch mal alleine (mit geeignetem Spielzeug) beschäftigen muss, und die Erwachsenen bekommen so die Pausen, die sie auch einmal brauchen. Gleichzeitig lernt das Kind, dass es auch Zeiten und Situationen gibt, in denen es selbst im Mittelpunkt steht. Das ist für sein Selbstwertgefühl und für die emotionale Entwicklung ebenfalls wichtig.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann in deiner Beschreibung auch kein Verhalten feststellen, welches in irgendeiner Art und Weise sonderlich bedenklich wäre. Im Gegenteil: Das hört sich ganz einfach nach dem Verhalten eines normalen, heranwachsenden Kindes an, welches man sehr, sehr oft beobachten kann. Deshalb sehe ich keine Veranlassung, sich über das Verhalten des Kindes irgendwelche Sorgen zu machen. Auf jeden Fall nicht anhand der von dir geschilderten Abläufe und dergleichen.

Davon mal ganz abgesehen ist es für ein Kind aber logischerweise generell eher weniger förderlich, beziehungsweise für dessen Entwicklung, wenn es wirklich zu viel Aufmerksamkeit bekommen sollte. Wenn man im Kindesalter immer nur im Mittelpunkt steht, dann möchte man dies auch in späteren Jahren tun. Das ist soweit nachvollziehbar, weil man es eben so gelernt hat, gewohnt ist, damit aufgewachsen ist. Einem Kind und später einem Jugendlichen oder gar einen Erwachsenen kann man die Schuld dafür eigentlich nicht vollständig geben, weil es eben so aufgewachsen ist und deshalb normal war.

Deshalb sollte man meiner Meinung nach schon darauf achten, dass das Kind nicht zu viel Aufmerksamkeit bekommt, sondern auch mal in Situationen ist, in denen es nicht im Mittelpunkt steht und stattdessen vielleicht sogar jemand anderes. Die Reaktionen der Kinder sind dann ganz interessant und verraten einem auch häufig, ob das Kind in der Vergangenheit vielleicht schon ein wenig zu viel Aufmerksamkeit von seinen Eltern und anderen Leuten bekommt hatte.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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