Ist es euch wichtig, dass Dialekte überleben?

vom 12.12.2015, 03:02 Uhr

In Deutschland wurde in den letzten Jahren sehr viel dafür getan, dass bestimmte Dialekte überleben. Es gibt Dialekte die sehr unbeliebt sind, wie beispielsweise Berlinerisch, Hessisch, Rheinländisch und noch einige weitere. Andere Dialekte sind aber noch sehr beliebt und man möchte etwas dafür tun, damit sie erhalten bleiben. Sie werden dann beispielsweise in der Schule gefördert.

Ich selbst muss aber ehrlich sagen, dass mir Dialekte gar nicht wichtig sind. Ich finde Hochdeutsch ganz gut und die meisten Dialekte stören mich nur. Sie sind unverständlich und wozu sollen sie letztendlich auch gut sein? Ich hätte nichts dagegen, wenn sie aussterben würden.

Wie seht ihr das? Findet ihr es wichtig, dass deutsche Dialekte erhalten bleiben und man sie fördert oder fändet ihr es nicht schlimm, wenn diese aussterben würden?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich sind Dialekte wichtig. Ein Dialekt gibt einem Menschen eine Identität und fördert den regionalen Bezug. Außerdem entwickeln Kinder, die Dialekt und Hochsprache sprechen, ein besseres Gefühl für Sprache. PISA zeigt, dass Kinder, die beides können, besser abschneiden.

Außerdem bringen die Dialekte Vielfalt in die Sprache. Metzger, Schlachter, Fleischer zeigen regionale Unterschiede, die man durchaus würdigen sollte. Denn schließlich gibt es die Deutschen nicht. Standarddeutsch ist sehr jung und eigentlich eine Schriftsprache.

Warum sollten Menschen, die mit dieser Sprache nicht das geringste zu tun haben, plötzlich Worte benutzen, die nie zu ihrem Wortschatz gehört haben? Und warum sollen unbedingt Worte aussterben? Dialekte sind normal.

Wenn alle auf ihren Dialekt verzichten sollen, dann können wir gleich eine Einheitssprache für die ganze Welt einführen. Denn Fremdsprachen dürften dich dann noch viel mehr stören und als Dialekt eine echte Zumutung für dich sein. Oder dürfen Ausländer ihren Dialekt behalten?

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich mag Vielfalt einfach. Es ist doch langweilig, wenn alles immer ein Einheitsbrei ist. Es ist lustig, das erste Mal einen Schwaben zu treffen und ihm beim Reden zuzuhören. Ich denke bis heute oft an eine Szene aus der ersten Big-Brother-Staffel, in der zwei darüber geredet haben, wie man das erste Mal seine Liebe gesteht. Kommt ein Berliner rein und meint: "Das heißt: Ick lieb dir und gut is!"

Genauso ist es doch schön, dass nicht alle auf der Welt nur Englisch reden. Klar ist es anstrengend, eine neue Sprache zu lernen. Aber die kulturellen Unterschiede, die man da entdecken kann, sind doch interessant. Und die Unterscheidung in schöne und hässliche Dialekte kann ich auch nie nachvollziehen. Ich finde sie in ihrer Einzigartigkeit alle toll.

Ich weiß nun nicht, inwiefern sie gefördert werden sollten. Es ist nun mal eine normale Entwicklung, dass Dialekte verschwinden, je mehr überregionale Kontaktmöglichkeiten es gibt. Selbst die, die heute noch richtig Dialekt reden, reden ihn ja schon nicht mehr so krass wie damals, als die Menschen in kilometerweit entfernten Bergdörfern lebten. Großstädte, Telefone, schnelle Reisemöglichkeiten. Das alles fördert eine gemeinsame Sprache und das Vermeiden von Dialekten.

Das ist also eine ganz normale Entwicklung. Ebenso wie die weltweite Verwendung von Englisch. Dialekte zu fördern, hält diese Entwicklung nur ein wenig auf. Ich weiß also nicht, ob es die Mühe wert ist. Aber Archive mit Tonproben sind auf jeden Fall wichtig, denn Dialekte gehören zu unserer Identität und Geschichte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Dialekte gehören eben zu bestimmten Regionen. In meiner alten Heimat gibt es eine Straße, in der ein bestimmter Dialekt gesprochen wird, weil das ganz früher mal ein eigenständiger Ort war. Den Dialekt finde ich ganz spannend und es gibt nur wenige Menschen, die den sprechen oder auch verstehen. Ich bin stolz darauf den sprechen zu können.

Natürlich kann man mit solchen Dingen in anderen Regionen nichts anfangen, aber man muss doch auch ein bisschen eine Verwurzelung mit seiner Heimat haben und eine besondere Sprache ist doch auch nicht weiter schlimm. Ich denke, dass Dialekte niemanden belasten und man sie deswegen überleben lassen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Selbst wenn alle auf der Welt Englisch reden würden, welches Englisch wäre denn dann das richtige? Schließlich redet man in Großbritannien in vielen Dialekten und Färbungen, Glasgow klingt anders als London. Amerikaner sprechen wieder vollkommen anders und mit anderen Worten.

Wobei man auch in den USA die Herkunft der Menschen sehr genau hört. Die verschiedenen Staaten klingen anders, teilweise kann man eine einzelne Stadt erkennen. Die Australier ergänzen die englische Sprachvielfalt. Irland bietet zig regionale Unterschiede.

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Mir persönlich sind Dialekte ziemlich egal, wie ich ganz ehrlich zugeben muss. Es macht auch keinen Unterschied, ob es sich dabei um deutsche oder amerikanische oder englische Dialekte handelt. Ich interessiere mich einfach nicht dafür und rein subjektiv betrachtet wäre es mir herzlich egal, wenn es keine Dialekte mehr geben würde.

Objektiv gesehen weiß ich aber auf der anderen Seite, dass Dialekte für die Sprachentwicklung von Kindern durchaus ein wichtiger Faktor sein können und dass die die verschiedenen Regionen in den jeweiligen Ländern auch erst zu dem machen, was sie sind. Deshalb finde ich es letztendlich auch gut dass in Deutschland mittlerweile mehr dafür getan wird, die verschiedenen Dialekte zu erhalten und deren Aussterben so möglicherweise sogar zu verhindern.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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