Ich fange was an, beende es aber nie

vom 20.09.2008, 06:19 Uhr

Ich leide - ja, leide! - unter einem großen Problem. Und zwar geht es darum, dass ich Dinge oft sehr enthusiastisch beginne, sie aber dann schleifen lasse und schließlich ganz aufgeben. Kurz gesagt: Ich bringe nix auf die Reihe! In der Schule zum Beispiel begann ich Referate mit großem Ehrgeiz, recherchierte, schmiss mich richtig ins Zeug, doch je näher der Termin kam, es auch abzuhalten, desto demotivierter wurde ich.

Ja, und das Ergebnis waren dann meist miese Noten. Ich ärgere mich jedes Mal über mich selber, weil ich plötzlich so antriebslos werde! Nach der Schule begann ich ein Studium, es machte mir Spaß, ich verbiss mich richtiggehend in das Studium - und nach zwei Semestern war die Luft raus und ich schmiss es ein Semester später. So ist das dauernd! Was kann ich dagegen tun? Habe es sogar schon mit einem Seminar versucht, hat nichts geholfen. Über jeden Tipp würde ich mich freuen!

» Ice-X » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zunächst würde ich Dir dazu raten, einmal die medizinische Seite abzuklären. Vielleicht liegt ja eine medizinische Ursache wie Vitaminmangel bis hin zu ADHS oder dergleichen vor, und dann kannst Du gezielt gegen Deine Unlust etwas unternehmen.

Sollte sich dort nichts finden lassen, könnte es daran liegen, dass Du unterfordert bist und Dich langweilst oder überfordert bist und deswegen abschaltest. Vielleicht bist Du aber auch einfach nur sehr kreativ und brauchst immer wieder neue Herausforderungen.

» seven » Beiträge: 18 » Talkpoints: 0,15 »


Ich bin auch so jemand, der sehr enthusiastisch sein kann und dann, wenn es an die Verwirklichung geht und der Enthusiasmus langsam der Erkenntnis weichen muss, dass doch alles gar nicht so spannend und toll ist, schnell wieder aufgeben will. Das bezieht sich bei mir aber nicht auf alles (bei Dir wahrscheinlich auch nicht?), sondern wirklich nur auf Dinge, die ich erst einmal mit extrem großer Begeisterung aufnehme und bis zu deren Ergebnis es ein weiter, meist auch mit langer Zeit verbundener, Weg ist.

Meistens sind das bei mir solche Unterfangen, die wirklich mit sehr viel Arbeit und geistiger Anstrengung verbunden sind und nicht unbedingt eine Aussicht auf Erfolg stellen. Mein Problem besteht wohl darin, dass ich, wenn der Enthusiasmus weg ist, anfange, mich zu fragen, ob es sich wirklich lohnt, die ganze Mühe aufzubringen oder ich hinterher dasitze und feststelle, alles war umsonst, ich habe mich angestrengt, mein Bestes gegeben - und es war für Nichts.

Anders sieht es da schon aus, wenn ich weiß, dass ich am Ende etwas Tolles habe, wie z. B. aktuell, wo ich auf mein Traumauto spare. An das Sparen gehe ich ganz anders heran, auch wenn ich ein in diesen Dingen sehr ungeduldiger Mensch bin und nicht wahrhaben will, dass es vielleicht Jahre dauert, bis ich das Geld zusammengespart habe.

Ich habe die Hoffnung, dass es wesentlich schneller zu verwirklichen ist, dass ich das Geld schneller zusammen bekomme, streiche alle anderen Wünsche, versuche auf die verschiedensten Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Aber wie gesagt: Am Ende steht für mich auf jeden Fall eine Belohnung: Selbst wenn ich auf halber Strecke aufgeben sollte, habe ich schon ein stolzes Sümmchen Geld angespart und kann davon auf jeden Fall etwas Schönes machen, wenngleich ich im Falle eines Aufgebens auch meinen eigentlichen Wunsch nicht erfüllen würde.

Vielleicht hängt es bei Dir auch mit damit zusammen, dass Du keinen Lohn am Ende Deiner Anstrengungen siehst? Vielleicht würde es Dir helfen, wenn Du Dir selbst Belohnungen in Aussicht stellst? Ich weiß nicht, welche Möglichkeiten Dir zur Verfügung stehen, aber vielleicht ließe es sich machen, dass Du Dir für jedes Studiensemester, um mal ein Beispiel zu nennen, das Du beendest, irgendwas Tolles vornimmst, auf das Du riesig Lust hast, also Dich selbst für Deine Mühen belohnst?

Ich habe bei mir festgestellt, dass ich solche Selbstbelohnungen immer wieder mal brauche. Nach einem erfolgreichen Umzug beispielsweise oder einem Kampf, in dem ich meine Rechte in der Arbeitswelt umsetzen will und das auch geschafft habe, belohne ich mich immer damit, dass ich mit meinem Mann essen gehe.

Probier das doch mal aus, es gibt viele Dinge im Alltag, für die man seine Kraft aufwenden muss und die Zähne zusammenbeißen sollte, damit man am Ende ein Ziel erreicht. Teste doch mal, ob Du, wenn Du Dich selbst für das Geschaffte belohnst, beim nächsten Mal anders durch diese Anstrengungen gehst. Vielleicht hilft Dir das weiter.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass du dir einfach vor Augen halten musst, was du konkret mit deiner Tätigkeit erreichen willst. Du musst dir die negativen Aspekte vor Augen führen, also das, was passiert, wenn du die Tätigkeit abbrichst und nicht zu Ende ausführst. Dann kannst du dir auch ausmalen, wie schön es sein könnte, wenn du die Aufgabe jetzt zu Ende machst und dich danach belohnst.

Bei deinem Referat solltest du dir also immer vor Augen halten, wofür du es machst: Du möchtest eine gute Note bekommen. Dann solltest du dich fragen, warum du die Tätigkeit nicht zu Ende ausführen willst. Interessiert dich beispielsweise das Thema deines Referates nicht? Bei mir in der Schule konnte man die Themen immer mitbestimmen, so dass du mal mit deinem Lehrer reden solltest.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kenne dieses Problem nur all zu gut, ich fange auch immer sehr viele Dinge an und bringe dann kaum was zu Ende. Und wenn man nur irgendwas näht oder so. Ich nähe zum Beispiel schon seit mehr als einem Jahr an einer Patchworkdecke und habe sie bisher noch nicht zu Ende gebracht. Gut sie ist auch sehr aufwendig, aber trotzdem könnte ich sie natürlich schon längst fertig haben.

Das wird aber glaube ich besser, desto älter ich werde, warum weiß ich auch nicht so genau. Mir fehlt zwar immer noch oft die Geduld und die Motivation etwas zu Ende zu bringen, aber ich denke man muss sich etwas wirklich richtig vornehmen und das auch wirklich durch ziehen ohne Verluste, sonst wird es einfach nichts.

Am besten ist es immer, wenn man sich Ziele setzt, das mache ich mittlerweile auch sehr oft und das ist auf jeden Fall ein Prinzip, welches funktioniert. Man weiß dann auch wirklich, wofür man etwas macht und das motiviert einen doch ungemein.

Und wenn es um schulische Angelegenheiten geht, würde ich dir nur raten deine Arbeit einzuteilen. Solche Dinge wie zum Beispiel Referate nehmen einfach sehr viel Zeit in Anspruch. Das kann man nicht an einem Tag und meist auch nicht an 2 Tagen schaffen, was da so an Arbeit anfällt, weil man ja auch noch was anderes zu tun hat. Aber du möchtest ja auch eine gute Note bekommen und für deine Arbeit belohnt werden, dass must du auch immer bedenken, dass ist ja dann dein Ziel und dafür solltest du es einfach tun.

Man muss sich bei manchen Sachen einfach überwinden, da führt leider kein Weg dran vorbei, das wissen wir doch alle !

» tipsi3 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 24,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Erstmal ein Hinweis an alle, die Tipps zu ice-xs Referaten geben: ER/sie hat laut eigener Angabe bereits ein Studium geschmissen. Der Lehrer fällt da also längst raus. Ich glaube, dass dieses Verhalten, nur lose Enden um sich zu haben, ein verbreiteter menschlicher Zug ist. Auch ich kämpfe damit und habe mir diese Sache oft bewusst gemacht.

Allerdings wird sich dafür solange keine Lösung finden, bis man ein wenig die Verbissenheit herausnimmt. Es ist zwar keine schöne Veranlagung, so zu handeln, aber sie scheint nun mal ihren Platz zu beanspruchen und so gilt es, erst einmal gut mit ihr auszukommen, statt sie völlig überambitioniert ausräuchern zu wollen.

Ich habe mir überlegt, kleinere Vorhaben zu starten, mehr in Häppchen zu arbeiten, die in sich erfolgreiche Einheiten sind und mich als solche erfreuen. Meist ist es eine sache der Prioritätensetzung und Fixierung: Weiß ich, wohin ich möchte, weiß ich auch, ob ich es tatsächlich mit ganzer Kraft in Angriff nehmen mag. Nicht zu viel wollen, sehr entspannt sein, nicht den achten Schritt vorm zweiten tun wollen.

All diese banal klingenden Empfehlungen ergeben zusammen eine kleine Leitlinie, an der man entlang gehen sollte. Ganz in Luft auflösen wird sich eine solche Angelegenheit nie. Wer charakterlich so beschaffen ist, ist es eben und statt sich umkrempeln zu wollen muss man sehr kleine Schritte tun, die einen am guten Ende ein wenig von dieser Macke weggeführt haben, ohne dass man jedoch jemals aus dem Gefahrenbereich sein kann.

» Schnibbeldiwapp » Beiträge: 262 » Talkpoints: 35,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne das nur zu gut von mir, da ich ebenfalls vor einigen Jahren so war. Ich war immer wahnsinnig motiviert, etwas anzufangen und konnte es kaum erwarten. So wollte ich auch unbedingt ein eigenes Buch schreiben und habe an einem einzigen Tag rund fünfzig Seiten geschrieben. Nach einigen Tagen hatte ich dann aber plötzlich keine Lust mehr. Genauso war es mit meinem Blog, für den ich am ersten Tag wahnsinnig viel gemacht hatte, bis sich das irgendwann im Sand verlief.

Ich denke, dass es gar nicht so gut ist, so extrem motiviert an etwas heranzugehen und so extrem viel auf einmal zu machen. Je motivierter ich mit etwas anfange, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Motivation dann mit der Zeit abnimmt. Immerhin ist eine Steigerung ja dann gar nicht möglich und die Motivation muss ja quasi abnehmen.

Mir hilft es am besten, wenn ich gar nicht so viel mache, auch wenn ich Lust hätte, mehr zu machen. So "verballere" ich jedoch quasi nicht meine ganzen Ideen und meine ganze Motivation auf einmal, sondern spare mir noch etwas für die nächsten Tage oder Wochen auf. Das hilft mir bisher immer wirklich gut. Und wenn noch immer genügend Motivation da ist, kann man ja zum Ende hin noch einmal richtig Gas geben und die Aufgabe entsprechend schnell beenden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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