Jemanden wegen etwas Wichtigem auf die Nerven gehen?

vom 01.12.2009, 19:09 Uhr

Ich denke einige können sich vielleicht gut in die Lage hineinversetzen. Wenn man weiß, dass man einen Tritt ins Hinterteil benötigt um sich aufzuraffen, dann beauftragt man damit nun jemanden. Da man weiß, dass es einen auch auf die Nerven gehen kann, muss es sich dabei um etwas Wichtiges handeln.

Nun wurde ich damit beauftragt, jemanden zu animieren zu lernen. Da es dabei um die Zukunft desjenigen geht, erfülle ich diese Aufgabe - wie ich meine - auch gewissenhaft. Nun habe ich denjenigen gestern daran erinnert, doch ein wichtiges Telefonat wegen der Sache zu führen - angeblich keine Zeit. Ich kenne das von mir, dass ich sowas auch gern aufschiebe - aber so ein Telefonat dauert keine 5 Minuten. Keine Zeit ist also bloß eine Ausrede.

Heute habe ich es dann nochmal versucht. Auch wollte man sich noch was wichtiges durchlesen. Stattdessen sind wieder andere Dinge wichtiger. Das führte dazu, dass man mich angeplöfft hat ich solle doch endlich ruhig sein. Vielen Dank.

Nun frage ich mich, ob ich mir das bieten lassen muss - es ist ja nicht meine Zukunft. Da hab ich auch herzlich wenig Lust, mich dafür anmachen zu lassen, dass ich das mache, was derjenige vorher noch von mir verlangt hat.

Sowas regt mich dann doch auf. Da kann man sich das Ganze nämlich auch sparen. Da bleibt dann am Ende wohl nur der Spruch: das habe ich dir ja gesagt. Ist eben ärgerlich, wenn ich weiß, dass er, wenn er jetzt anfängt zu Lernen und Tun, bessere Ergebnisse erzielen wird, als wenn er wieder kurz vor knapp anfängt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wer hat dich denn damit beauftragt? War das die unorganisierte Person selber oder jemand anderes, der sich Sorgen um die Person macht? War sie es selber, dann würde ich mal Klartext mit ihm oder ihr reden und darauf hinweisen, dass es ihre eigene Idee war und du das tust, um zu helfen, dass du dafür aber auch erwartest, dass deine Hilfe angenommen anstatt abgelehnt wird.

War es jemand anderes, der sich beauftragt hat, ist es schon etwas schwieriger. Natürlich willst du nur das Beste, aber auf der anderen Seite hat die Person ja nicht um deine Hilfe gebeten und fühlt sich vielleicht bedrängt. Im Hinterkopf weiß der betroffene Jemand vermutlich, dass du Recht hast, wenn du ermahnst, aber meistens siegt der innere Schweinehund dann doch und man ist nur genervt von den Hinweisen anderer Leute.

Ob es allgemein sinnvoll ist, jemanden auch ruhig mal zu nerven, kann man gar nicht so sagen, finde ich. Kinder oder Teenies stellen meines Erachtens einen Sonderfall dar, weil man, je jünger sie sind, desto mehr, einfach nicht davon ausgehen kann, dass sie primär vernunftgeleitet handeln. Da trägt man als Elternteil oder sonstige Bezugsperson auch eine gewisse Verantwortung in die richtige Richtung zu lenken.

Bei Erwachsenen dagegen ist es ein wenig schwieriger. Manche Leute brauchen wirklich nur diesen kleinen Schubs, um in Gang zu kommen und sind dankbar, wenn sie sich selber nicht aufraffen können einfach mal anzufangen. Dazu gehöre ich in manchen Dingen, vor allem bei unangenehmen Aufgaben. Da hilft es mir schon, wenn mich mal jemand "an die Hand nimmt" und mich zum loslegen ermahnt.

Einige wenige jedoch sind einfach beratungsresistent und kommen wider besseres Wissens nicht in die Hufe. Da ist dann meistens ein nicht unerhebliches schlechtes Gewissen im Spiel, weil ja nächste Woche Abgabetermin für die Studienarbeit ist und man noch nicht mal angefangen hat. Aber gerade deswegen möchte man es lieber weiter verdrängen, als von nervigen Freunden auch noch daran erinnert zu werden.

Klar, das hat negative Konsequenzen, weil man dann vielleicht den Kurs nicht besteht oder nur mit schlechterer Leistung. Aber darum kann man sich dann auch noch ärgern. Und im Grunde sind ja auch viele andere Dinge, die dazwischen kamen dran schuld und überhaupt. Wird man aber ständig von Freunden ermahnt, endlich mal loszulegen, werden die Ausreden rarer und das ist unerfreulich.

Wie gesagt, eigentlich wissen sie es besser, aber der Verstand setzt sich nicht immer durch. Und bei solchen Leuten erreicht man durch Ermahnungen allerhöchstens, dass man sich unbeliebt macht, nicht aber einen Aufbruch.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Natürlich war es die Person selber. Die weiß ja wie wichtig die Sache ist und weil diese auch weiß, dass sie gerne mal unmotiviert ist, hat sie mich gebeten, da hinter her zu sein.

Wir sind beide erwachsene Personen. Sicherlich kann man davon ausgehen, dass man selbst weiß, dass wenn was wichtig ist, sich einfach mal selbst aufraffen muss. Aber so einfach ist das nicht. Ich muss mich selber immer zwingen ordentlich nachzuarbeiten und habe selbst eine Kommilitonin beauftragt, mich zu motivieren, wenn ich mal keine Lust habe - aber der komme ich eben dann auch nicht doof, weil es ja mein eigener Wunsch war und ist.

Ich kann da einfach nicht nachvollziehen, wie zig andere Dinge wichtiger sein können - wenn man so was wichtiges vor sich hat. Und hier geht es leider nicht "nur" um eine Arbeit, sondern wirklich um die Zukunft.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Nein, das würde ich mir bestimmt nicht antun. Ich finde es schon recht unverschämt, wenn man die Verantwortung, die man als erwachsener Mensch doch selbst für sich und seine Zukunft hat, einfach abgibt indem man jemanden beauftragt, ihm regelmäßig einen Tritt in den Hintern zu geben. Das alleine finde ich schon total erbärmlich und bezeichnend für diese Person.

Wenns nun jemand wäre, der mir total wichtig wäre, würde ich es vielleicht auch machen. Aber ganz sicher nur einmal und wenn dann eine Ausrede käme, wäre es mir total egal was die Person nun macht. Ich bin doch nicht dafür verantwortlich, wenn jemand sein Leben nicht auf die Reihe bekommt.

Nachher ist es immer leichter zu sagen, dass man dich ja beauftragt hat und du deinen Job schlecht gemacht hast. Klar, das ist viel bequemer und man muss sich selbst nicht schuldig fühlen. Aber diese Position würde ich mir nicht andrehen lassen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde denjenigen daran erinnern, dass es ja so gewesen ist, das ich denjenigen erinnern sollte. Zeige klar auf, dass dies und jenes auf Dich als Ausrede wirkt und Du so darin keinen Sinn siehst.

Wenn man hierbei schon einen kleinen gedanklichen Schubser benötigt, muss der dann auch zur Ausführung der Sache führen. Also nicht später oder "erinnerst Du mich da und da nochmal dran?", dafür gibt es Handys und Organizer, wenn es nicht klappt mit eurer Absprache, dann bleibt er halt alleine davor sitzen.

Aber ich würde ihm/ihr das noch einmal deutlich sagen, dass Du hilfsbereit bist und das Du auch das gewünschte getan hast, aber dass Du so darauf keine Lust hast und schon erst recht dreimal nicht, wenn man dann noch selber "eins auf den Deckel bekommt".

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es geht hier eher um das Motivieren und in den "Po treten", als an das erinnern an sich. Wobei ich schon sagen muss, dass ich denjenigen daran "erinnern" wollte, dieses wichtige Telefonat zu führen. Das wiederum ist eben für das "Gesamtprojekt" sehr wichtig.

Ich habe dann eben, obwohl ich nur gefragt habe: "Hast du xy schon angerufen?" ein "mach ich später" bekommen. Worauf ich natürlich meinte, dass das eben wichtig sei. Möglicherweise hätte man sich das sparen können, aber ich will da schon hinterher sein und wenn nötig auch ein bisschen Druck aufbauen. Einen Monat Zeit klingt lange aber wenn man eben erst 3 Tage vorher anfängt sich zu kümmern, war´s das. Daraufhin sagte derjenige eben er hätte es begriffen und war sehr genervt.

Dann war ich natürlich an der schlechten Laune Schuld und sowas muss man sich ja nicht sagen lassen. Kausal gesehen ist ja derjenige Schuld, wenn er es selbst nicht gebacken bekommt, mal den Hörer in die Hand zu nehmen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


In der Situation wirst du wahrscheinlich nie wirklich zu einem Ergebnis kommen. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat dich diese andere Person gebeten, ihr ein bisschen Druck zu machen, damit sie ein paar Dinge erledigt, die sie alleine immer wieder aufschiebt. Grundsätzlich ist es ja eine nette Idee, sich auf diese Weise Hilfe zu suchen wenn man sich selbst nur schwer motivieren kann. Allerdings frage ich mich, ob das wirklich effektiv ist.

Wenn man es nicht schafft, sich selbst zu motivieren, ist man sicher oft auch nicht in der Lage, diese beschriebene Unterstützung anzunehmen. Ich denke, dass eine ganz große Gefahr darin besteht, dass man unnötig Stress mit seinen Freunden riskiert, wenn man sie für diesen "Job" einspannt, wenn man genau weiß, dass man sich so schwer motivieren kann. Wenn man bereit ist, die Hilfe der anderen Leute anzunehmen, ist man ja grundsätzlich fähig, sich den Aufgaben zu stellen. Dann wiederum frage ich mich, ob jemand, der durch diesen scheinbaren Druck von außerhalb funktioniert, sich nicht auch selbst disziplinieren könnte.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du es nicht in Ordnung findest, dass du angemacht wirst und derjenige seinen Unmut über die Aufgaben, die er noch bewältigen muss, an dir auslässt. Auf der anderen Seite denke ich einfach, dass es fast automatisch zu solchen Situationen kommt, wenn man eine solche Vereinbarung getroffen hat. Wenn der andere sich selbst motivieren könnte, hätte er dich nicht gebeten, ihm dabei zu helfen. Damit musst du daher leider rechnen, wenn du dich für eine solche Aufgabe einspannen lässt.

Vielleicht solltet ihr versuchen, eine andere Lösung zu finden, da dich dieses Verhalten dieses Bekannten sehr stört. Ziel kann ja nicht sein, dass ihr am Ende beide total genervt von der ganzen Situation seid und der andere dennoch nicht vorwärts gekommen ist, du aber einfach nur gestresst bist. Natürlich ist der andere selbst verantwortlich für sein Leben und müsste eigentlich auch selbst einsehen, dass er diese Dinge, die wichtig sind, selbst erledigen muss. Vielleicht wäre es besser, wenn er jemand anderen einspannt, der sich weniger von dem damit verbundenen Stress aufsaugen lässt.

Falls das nicht möglich ist und du ihm grundsätzlich trotz allem helfen möchtest, musst du damit leben, dass gutes Zureden oft einfach nicht reicht und der Unmut über die bevorstehenden notwendigen Aufgaben sich auch gegen dich richten kann. Der andere meint das mit Sicherheit nicht böse, kann aber in der Stresssituation nicht anders reagieren. Wenn du denkst, dass es grundsätzlich etwas bringen könnte, den anderen immer und immer wieder an seine Aufgaben zu erinnern und ihn zu motivieren, musst du vielleicht versuchen, den anderen durch die Art der Gesprächsführung dazu zu bringen, selbst die Initiative zu ergreifen. Wie du das allerdings bei jemandem hin bekommst, der selbst ganz große Probleme damit hat, sich zu motivieren, weiß ich auch nicht.

Wenn du allerdings permanent das Gefühl hast, dass der andere dich nutzt, um seinen Frust abzubauen, würde ich so etwas irgendwann auch sein lassen. Es bringt nichts, wenn du nur gegen die Wand redest.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



An deiner Stelle würde ich mir nicht die Mühe machen, jemanden immer wieder zu motivieren, wenn die Person mich dafür nur blöd anpflaumen würde. Immerhin ist es ja nicht meine Pflicht, mich um die Zukunft anderer zu kümmern und wenn sie es selbst nicht einsehen, dass sie etwas tun müssen, dann ist das nicht mein Problem. Ich würde mir nicht die Mühe machen wollen und eine andere Person quasi rund um die Uhr kontrollieren, auch wenn sie mich damit beauftragt hätte. Wie du siehst, wird dir ja nicht dafür gedankt, sondern du wirst auch noch dafür angepflaumt.

Ich mache es schon gerne so, dass ich jemanden an etwas erinnere oder wenn es wirklich nötig ist, dann trete ich jemandem durchaus auch in den Hintern. Allerdings gebe ich dann auch recht schnell auf, wenn sich dadurch kein Nachteil für mich ergibt. Wenn ich genau weiß, dass die Person die Sache nicht einfach nur vergessen, sondern einfach nur keine Lust darauf hat, dann sehe ich es auch absolut nicht ein, mir so eine Mühe deshalb zu geben.

Anders ist es, wenn mir jemand beispielsweise etwas schuldet. Da mache ich dann durchaus mehr Druck, da es ja auch um mich selbst geht und ich einen Nachteil dadurch hätte, wenn ich die andere Person nicht ständig unter Druck setzen würde. Wenn es aber so ist, dass mich die Sache nicht selbst betrifft, dann übe ich kaum Druck aus. Jeder ist ja letztendlich für sich selbst verantwortlich und wenn die andere Person einfach keine Lust hat, dann ist es ihr Problem. Ich habe ja auch noch genug eigene Probleme, so dass ich mir da nicht noch extra Probleme machen muss, was andere Leute angeht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Man sollte doch wirklich alt genug sein um sich selber aufzuraffen und zu verstehen, dass gewisse Dinge im Leben wichtig sind. Wenn du die Person unterstützen willst, dann ist es sehr löblich von dir, aber letztendlich kannst du niemanden zu seinem Glück zwingen und solltest einsehen, dass man irgendwann auch nicht mehr ständig an die Hand genommen werden will.

An deiner Stelle würde ich mich nun zurückziehen und der Person nicht mehr auf die Nerven zu gehen. Wenn diese dann ihr Leben hängen lässt und nichts macht, muss auch sie damit leben und nicht du.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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