Streitsucht - dauernd nur den Streit suchen

Auch ich mag es, wenn alles harmonisch ist. Deshalb bin ich auch froh, dass in meinem Bekanntenkreis ganz selten gestritten wird.

Aber Ungerechtigkeiten kann ich nicht ertragen. Für mich selbst kann ich solche Situationen recht gut diplomatisch klären. Aber wenn ich erlebe, dass jemand gemoppt wird, kann ich sehr aufbrausend werden. Besonders schroff kann ich reagieren, wenn jemand zu Kindern hart oder ungerecht ist. Da werde ich schon mal wütend.

Aber ich glaube nicht, das ich deswegen streitsüchtig bin. Streitsucht hat, meiner Meinung etwas mit Neid zu tun. Aber auch Unzufriedenheit äußert sich oft mit Streitsucht. Hier wird die Unzufriedenheit an andere ausgelassen. Auch Betrunkene fangen gern mal Streit an, weil ihre Hemmungen und Ängste sinken.

Streitsüchtige tun mir eigentlich leid, mit ihren "bösen" Gedanken versäumen sie so viel Schönes. Und Freunde halten so etwas auch nicht lange aus.

Ich bin nicht eben friedlich und schon gar nicht um jeden Preis. Leider rege ich mal auch schnell mal auf. Gott sei Dank lerne ich mit den Jahren, mich zu beherrschen, denn nichts anderes ist "Streitsucht" ja, mangelnde Beherrschung. In die gleiche Schiene fällt Rechthaberei und Provokation.

So langsam schaffe ich es immer öfter, Provokationen abzublocken und mag es, dabei ruhig zu bleiben und den anderen auflaufen zu lassen. Je besser mir das gelingt, um so feiner nehme ich diese Streit-Strömungen bei anderen wahr und es fällt mir noch leichter, mich zu beherrschen und nicht auf die Sache einzusteigen.

Ich habe aber auch einen Fall im Bekanntenkreis, bei dem man diese Streitsucht extrem beobachten kann. Dort wird fast ausschließlich provoziert, angeeckt und übel nachgeredet, in der Hoffnung, dass es jemand endlich kümmert, was man sagt.

Es gab wohl mal Experimente mit Ratten, bei denen die Ratten in 2 Gruppen geteilt wurden, die eine erhielt einfach Futter in einem Napf in ausreichender Menge, ohne jeden weiteren interessanten Kontakt, die andre Gruppe erhielt das Futter entweder auch einfach so oder sie konnten einen Knopf drücken, bekamen einen Stromstoß und dann Futter. Das unglaubliche war, dass die Ratten DEN STROMSTOß VORZOGEN! Lieber also eine negative Reaktion als gar keine in Kauf nahmen, während sie eine echte Wahl hatten.

Genau so kommen mir so streit suchende Menschen vor: Lieber eine negative Reaktion als gar keine. Es liegt doch meist ein geringes Selbstwertgefühl zu Grunde, eigentlich traurig, aber sympathischer macht es mir dauernd streit suchende Menschen auch nicht.

Ich gehöre glücklicher weise nicht zu den Streitsüchtigen Menschen, aber ich kenne da auch so jemanden. Mein Vater war früher als ich noch zu hause gewohnt habe auch ziemlich Streitsüchtig, immer wusste er alles besser, immer hatte er recht und die anderen nicht und so weiter. Ich gab auch meistens klein bei weil ich wie du nicht auf streit aus war. Meistens war es dann so dass sich herausstellte das er nicht recht hatte, dann war er aber immer ziemlich einsichtig. Trotz alldem verstanden und verstehen wir uns gut.

Streitsüchtige Menschen kenne ich leider nur zu gut. Meine Eltern gehören nämlich zu dieser Kategorie. Ich kann mich an keinen Tag in den letzten Jahren oder Jahrzehnten erinnern, in denen sie sich nicht gestritten hätten. Streit steht an der Tagesordnung und das dabei auch mehrmals täglich. Das finden die beiden scheinbar aber überhaupt nicht schlimm. Nach ihnen streiten sie sich nur selten. Möglicherweise merken sie es ja gar nicht mehr, dass sie sich streiten oder es ist schon so normal geworden, dass es nicht mehr auffällt.

Jedenfalls streiten sich meine Eltern meistens über Kleinigkeiten oder sie provozieren sich gegenseitig. Obwohl sie genau wissen, dass bestimmte Themen beim anderen nicht so gut ankommen, sticheln sie dann liebend gerne. Auch wenn der eine ankündigt, das Thema lieber zu lassen, da es sonst zum Streit kommt, stichelt der andere dann erst recht weiter. Von daher kommt es natürlich regelmäßig zum Streit.

Meine Freundin ist da leider ganz genauso. Sie gibt das sogar offen zu und meint, dass es langweilig ist, wenn sie sich über längere Zeit (was bei ihr einige Tage sind) nicht mit ihrem Freund streitet. Immer würde sie dann das Bedürfnis bekommen, zu provozieren. So würde wieder Spannung in die Beziehung kommen.

Ich selbst bin sehr harmoniebedürftig und hasse es, zu streiten. Wenn sich Streitereien vermeiden lassen, dann bin ich wirklich froh darüber. Ich sehe es dabei gar nicht ein, einen Streit absichtlich zu provozieren und sehe da auch keinen Sinn darin. Immerhin geht es mir im Endeffekt schlecht, genauso wie dem anderen. Wenn ich Pech habe, dann erhält die Beziehung zwischen mir und der anderen Person dann auch noch einen Knick dadurch. Das ist es mir nun wirklich absolut nicht wert.