Wer regelt in eurer Partnerschaft die Finanzen?
Aus meinem Elternhaus kenne ich das so, dass mein Vater die Finanzen regelt und in dieser Hinsicht sich um Überweisungen, unbezahlte Rechnungen und dergleichen kümmert, während meine Mutter ganz alleine die Steuererklärung jedes Jahr macht.
Bei meinem Schwager ist das jedoch anders. Da macht seine Frau nicht nur die Steuer, sondern auch alle anderen Finanzen, obwohl er viel mehr verdient als sie und sie nur einen Minijob hat und vorher Hausfrau war. Ich finde diese Konstellation ungewöhnlich, weil ich bei vielen Paaren eher den Eindruck hatte, dass der über das Geld bestimmt, der das meiste Geld verdient und nach Hause bringt.
Mein Partner und ich werden grundsätzlich getrennte Konten haben, sodass sich jeder um seine Finanzen kümmern wird, egal ob verheiratet oder nicht. Daher würde mich mal interessieren, wie das bei Paaren geregelt ist, die ein gemeinsames Konto haben. Wer kümmert sich da bei euch um die Finanzen und wer um die Steuern?
Ich regle die Finanzen, weil mein Partner keine Ahnung von Geld hat. Beim Einkaufen vergleiche ich immer vorher die Preise, kümmere mich um Aktionen und mache die Liste, was wir im Alltag alles brauchen. Auch in anderen Bereichen sammle ich Meilen, Gutscheine und Boni.
Warum sollte in einer Partnerschaft der Mann über das Geld bestimmen? Was soll so ungewöhnliches daran sein, dass eine Hausfrau mit Minijob Geld und Steuern verwaltet? Wie kommt man zu so einer Einstellung? Da war ja das Mittelalter fortschrittlicher.
Wobei ich auch immer dieses Bestehen auf getrennte Konten bei Ehepaaren gruselig finde. Nehmen wir an, es passiert das typische und ein Partner verdient mehr. Entscheidet man sich dann für Steuerklasse III und V, bekommt der eine ein viel höheres Gehalt und der andere Almosen auf sein Konto. Das ist dann ja richtig fair.
Und sollte einmal ein Kind kommen, dann muss der Partner in Elternzeit um Geld bitten? So wird man sicher glücklich. Zum Glück ist mir noch nie ein Mensch mit so unpartnerschaftlichen Ansichten als Beziehungspartner begegnet.
Hier gilt, dass das verdiente Geld unser Geld ist. Jeder hat Zugang zu jedem Konto, weil wir die alle gemeinsam führen. Und wenn jemand mal weniger oder gar nichts verdient, dann tut er anderes für die Beziehung. Wir sehen beispielsweise beide Hausarbeit oder Kindererziehung als Leistung an.
Wir würden nie auf die Idee kommen, dass einer, der nur Dinge leistet, für die es keinen Lohn gibt, weniger leistet und weniger zu sagen hat. Das war bisher mit jedem meiner Partner so. Mit jemandem, der das anders sieht, würde ich keine Beziehung führen.
Mit meinem Mann ist es so, dass der, der gerade Zeit hat, die Rechnungen bezahlt. Die Steuern machen wir gemeinsam. Da hat jeder von uns andere Ideen, wie wir die Steuerlast senken können. Daher ergänzen wir uns dabei ziemlich gut. Die Anschaffung von technischen Geräten und Autos ist mein Job.
Mit meinem Partner davor war es etwas anders aufgeteilt. Da habe ich die Finanzplanung für seine Firmen übernommen, er hat sich um die privaten Rechnungen gekümmert. Die Steuern und die Abrechnungen für die Firmen und die Einkommensteuer habe ich erledigt.
Und ich fände es unsäglich, wenn ich die Firmen meines Partners betreuen würde oder Kinder aufziehe, die auch seine sind, seine Geschäftspartner unterhalte und umsorge, seinen Anteil am Haushalt wuppe, deshalb weniger Zeit für Karriere und selbst verdientes Geld habe und dann auch noch kein gleichberechtigtes Mitspracherecht habe.
Wir trennen das gar nicht so streng. Wir werden demnächst ein gemeinsames Konto haben, wo dann natürlich auch die wichtigen Dinge des Lebens abgehen werden, aber letztendlich reden wir über alles und schauen auch, was wir so brauchen und so weiter.
Es ist nicht so, dass hier irgendwer alles zu dem Thema macht, wir machen das schon gemeinsam. Ich würde es auch blöd finden, wenn mein Mann mir beispielsweise Geld zuteilen würde oder ich immer meinem Partner sagen müsste, dass er das nicht kaufen kann und so weiter.
Momentan verdient ja nur mein Mann, aber es ist eben unser Geld und Anschaffungen besprechen wir eben miteinander. Es gibt in unserer Beziehung nicht mein und dein, sondern nur unser und deswegen müssen wir das Geld auch nicht streng trennen. Große Anschaffungen werden immer besprochen und wir gönnen uns auch gegenseitig alles.
Ich hatte schon zwei verschiedene Modelle. In meiner langjährigen Beziehung hatten wir ein Konto, auf das beide Gehälter gingen. Die Finanzen wie Überweisung der Fixkosten, Fälligkeiten von Versicherungen, Steuern usw. hatte ich immer im Blick und auch erledigt. Für meinen Lebensgefährten ist das gar kein Thema gewesen, dass ich mich darum kümmere, weil ich in solchen Dingen organisierter bin. Wer mehr verdient hat, hat dabei gar keine Rolle gespielt.
Der Rest war für uns und beide hatten es frei zur Verfügung. Wir hatten je eine Konto- sowie Kreditkarte und keiner musste irgendwelche Ausgaben vor dem anderen rechtfertigen. Wir sind beide nicht verschwenderisch gewesen und hatte dieselbe Einstellung was dies anging. Größere Anschaffungen sowie die Urlaubsplanung haben wir gemeinsam besprochen und entschieden.
In meiner nächsten Beziehung lief alles etwas anders. Weil ich es jahrelang so gewohnt war, haben wir irgendwann auch ein gemeinsames Konto errichtet. Auch da habe ich mich um anfallende Rechnungen gekümmert. Allerdings konnte mein damaliger Partner überhaupt nicht mit Geld umgehen und fand es auch nicht für nötig größere Ausgaben abzusprechen.
Nach nur knapp 4 Monaten habe ich die Konten wieder getrennt und das gemeinsame als reines Haushaltskonto erklärt. Geplant war, dass jeder einen bestimmten Betrag darauf überweist und wir das Geld für Einkäufe nutzen. Da mit ihm auch das nicht geklappt hat, wurden die Finanzen komplett getrennt.
Ich finde diese Einstellung, dass der Hauptverdiener auch alle Finanzen regeln sollte ziemlich dumm. Wichtig ist doch wer das bessere Händchen dafür hat. Meine Schwester ist wegen ihren Kindern auch Hausfrau und erledigt nicht nur die privaten Finanzen sondern auch alles rund um die Selbstständigkeit meines Schwagers. Denn Fakt ist, dass dieser das nicht so hinbekommen würde. Er macht seinen Job gut und verdient auch sehr gut aber Organisation sowie Finanzen gehören nicht zu seinen Stärken.
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