Als Witwe wieder die Hochzeitsfrisur tragen?
Mein Vater ist im Alter von 54 Jahren gestorben, leider viel zu früh. Hier habe ich schon einmal über dieses traurige Thema geschrieben, falls jemand noch genauere Details vor einer Antwort auf mein neues Thema braucht oder wissen möchte.
Nun hat mir meine Mutter heute ein Foto geschickt, denn sie war beim Friseur und hat sich die Haare geschnitten. Sie trägt genau die Frisur, die sie damals vor über zwanzig Jahren zur Hochzeit trug. Ihr langer Zopf kommt zum Urnengrab von meinem Vater, denn er liebte ihre langen Haare abgöttisch.
Ich musste sofort anfangen zu weinen, denn ich bin überwältigt und im Moment kommt alles wieder hoch. Meiner Meinung nach kann meine Mutter nach dem Tod von meinem Vater nichts Schöneres für ihn tun. Ich hoffe, dass sie den Tod von meinem Vater so ein wenig schneller verarbeiten kann.
Als ich den Begriff "Hochzeitsfrisur" gelesen habe, war meine erste Assoziation so eine Hochsteckfrisur, die sich viele Bräute eben machen lassen für ihren großen Tag. Mir wäre das zu umständlich als Witwe jeden Tag so eine komplizierte Hochsteckfrisur zu tragen.
Aber ich finde die Geste deiner Mutter total rührend. Ich denke auch, dass deinen Vater das sehr gefreut hätte. Schließlich liebte er ihre langen Haare ja wie du meintest. Außerdem hilft es deiner Mutter sicherlich, mit dem Thema abzuschließen. So ist ein Stück von ihr immer bei ihm.
Olly173 hat geschrieben:Als ich den Begriff "Hochzeitsfrisur" gelesen habe, war meine erste Assoziation so eine Hochsteckfrisur, die sich viele Bräute eben machen lassen für ihren großen Tag. Mir wäre das zu umständlich als Witwe jeden Tag so eine komplizierte Hochsteckfrisur zu tragen.
Ich muss hier erwähnen, dass meine Eltern beide standesamtlich und nicht mit besonders prunkvoll geheiratet haben. Ihre jetzige Frisur kann man wohl ganz gut mit einem Long Bob vergleichen. Ich entschuldige mich für meinen schwammigen und unklaren Ausgangspost.
Danke, das wäre mir sonst gar nicht aufgefallen. Vielen Dank für die netten Worte.
Ich finde, dass sie da eine sehr gute und sehr rührende Idee hatte. Selbst mich hat das nun total gerührt, obwohl ich deine Mutter und deinen Vater nicht kenne. Er hat ihre Haare geliebt und so kann er schon noch einen Teil von ihr bei sich haben. Es ist einfach eine tolle Geste und viele Frauen verändern ja auch ein bisschen das Äußere, wenn sie einen neuen Lebensabschnitt anfangen, den sie ja nun leider beginnen muss.
Vielleicht kannst du ja auch eine Kleinigkeit von dir mit hinein geben, so dass er eben auch etwas von dir bei sich hat. Was da so erlaubt ist, weiß ich nicht, aber so hätte er euch beide noch ein bisschen bei sich.
Ich habe in der Verwandtschaft kein Urnengrab. Allerdings wusste ich auch nicht, dass man etwas mit hineingibt. Wenn deine Mutter bereit ist, ihre langen Haare mit ins Grab deines Vaters zu legen, finde ich das als letzten Gruß sehr schön.
Vor allem jetzt wird sie immer das Gefühl haben, dass sie durch ihren schönen, langen Haarzopf miteinander vereint sind. So etwas verbindet und kann auch den größten Schmerz etwas mildern. Du wirst recht haben, dass deine Mutter so ihren Schmerz und Kummer besser verarbeiten kann. Etwas Besseres konnte sie nicht tun, als einen Teil ihrer selbst mit in die Urne zu geben. Das wird sie trösten.
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