Warum bekommen manche Migranten neue Namen?
Als meine Familie damals nach Deutschland gekommen ist, hatten wir Anfangs einige Probleme mit den Behörden. Die Behörden fanden beispielsweise meinen Vornamen zu exotisch und wollten erreichen, dass ich einen komplett neuen Vornamen bekomme, wogegen meine Eltern sich heftigst gewehrt haben. Im Endeffekt habe ich meinen Vornamen behalten dürfen und ich habe nicht festgestellt, dass andere Menschen sich dadurch überfordert fühlen oder so.
Solche Fälle habe ich häufiger mitbekommen. Eine Freundin meiner Schwester hatte beispielsweise bei ihrer Einwanderung einen sehr komplizierten Nachnamen, der den Beamten nicht gepasst hat. Ich weiß nicht wie sie früher hieß, aber hier in Deutschland gaben die Beamten ihr einfach den Nachnamen "Bauer" und seitdem heißt sie so.
Ich habe auch einen Bekannten, der eigentlich "Stas" oder "Stanislav" hieß und hier in Deutschland angekommen, verpassten ihm die Beamten den Namen "Stefan", weil sie das unkomplizierter und "deutscher" fanden.
Findet ihr es in Ordnung, dass Migranten bei angeblich zu komplizierten Namen einfach neue Namen aufgedrückt bekommen? Warum bekommen manche Migranten einen neuen Namen und andere mit demselben Namen nicht? Kann man das nicht einheitlich regeln?
Migranten bekommen keine neuen Namen, sie können ihre Namen eindeutschen lassen. Das hat eine lange Geschichte, ursprünglich stammt die Praxis aus der Kaiserzeit. Damals wurden beispielsweise für das Ruhrgebiet viele Arbeiter aus Ostpreußen angeworben.
Die Neuankömmlinge waren wenig beliebt, die polnischen Namen machten sie zu Bürgern zweiter Klasse. Ein kaiserlicher Erlass ermöglichte die Angleichung des Namens. Das galt auch für die Spätaussiedler nach dem Zweiten Weltkrieg.
Heute können Migranten bei der Einbürgerung ihren Namen anpassen. Wobei nur der Vorname sehr stark geändert werden kann, der Nachname darf in der Schreibweise vereinfacht werden oder die deutsche Übersetzung kann gewählt werden, wenn es eine gibt.
Niemand muss seinen Namen ändern, aber Namensänderungeren haben durchaus Vorteile. Wer hat schon Lust darauf, dass Kinder automatisch in Förderklassen landen, Wohnungen oder Jobs schwer zu bekommen sind oder immer gefragt zu werden, ob man das versteht? Das passiert in manchen Regionen durchaus massiv.
cooper75 hat geschrieben:Wobei nur der Vorname sehr stark geändert werden kann, der Nachname darf in der Schreibweise vereinfacht werden oder die deutsche Übersetzung kann gewählt werden, wenn es eine gibt.
Ich kenne genug Beispiele, wo nicht nur der Vorname, sondern auch der Nachname so massiv geändert wurde, dass weder die Schreibweise noch die Bedeutung irgendetwas mit dem Ursprung zu tun hatte. Das Endergebnis hörte sich nicht mal ähnlich an.
Das kommt darauf an, welches Gesetz für den Betroffenen gilt. Spätaussiedler und Vertriebene hatten andere Möglichkeiten als Migranten es heute haben. Denn es gelten für verschiedene Gruppen unterschiedliche Gesetze, die auch noch mehrfach geändert wurden.
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