Wie gut war die Betreuung durch eure Ausbilder?
Auf der letzten Familienfeier kam das Gespräch auf die Ausbildung verschiedener Familienmitglieder. Unsere Familie ist bunt gemischt, was die Art der Ausbildungen betrifft. Einige haben studiert, andere eine Ausbildung gemacht, manche haben eine Fort- oder Weiterbildung oder wurden umgeschult. Ein paar einzelne haben nie eine Ausbildung in dem Sinne genossen, haben aber einen guten Beruf, weil sie sich leicht einiges aneignen konnten.
Eine Verwandte hat vor vielen Jahren eine Ausbildung im Betrieb ihrer zukünftigen Schwiegereltern gemacht. Damals war sie noch nicht mit dem Sohn liiert, das hatte sich erst während der Ausbildung ergeben und sie hat den Sohn von ihren Ausbildern dann auch geheiratet und die beiden werden in absehbarer Zeit auch den Betrieb seiner Eltern übernehmen. Die Verwandte erzählte, dass sie in dem Betrieb vom ersten Tag an fast wie eine Familienangehörige behandelt wurde. Es gab gemeinsame Mahlzeiten am Familientisch, es wurde sich auch privat getroffen, sie wurde auch privat zu den runden Geburtstagen ihrer Ausbilder eingeladen und so weiter.
Ein Verwandter erzählte, er hat seine Ausbildung in einem Betrieb gemacht, deren Inhaber Kegelfreunde seiner Eltern gewesen sein. Er kannte die Leute von klein auf. Mit Ausbildungsbeginn musste er die Menschen, die er seit Jahren kannte, auf einmal siezen. Auch wurde immer wieder auf irgendwelchen Ereignissen seiner Kindheit rum geritten. Problem wurden nicht direkt an ihn ran getragen, sondern die Ausbilder rannten damit erst mal zu den Eltern. Alles in allem hat er sich in dem Betrieb nicht wohl gefühlt und war froh, als er die Ausbildung beendet hatte und da weg kam.
Ein paar andere Verwandte haben ihre Ausbildung in großen Industriebetrieben in der Nähe gemacht. Alle erzählten davon, dass es immer eine Art Betreuer für die Auszubildenden eines Jahrgangs gab. Mit der setzte man sich auch regelmäßig als Gruppe zusammen und sprach über Probleme. Probleme während der Ausbildung, mit den einzelnen Abteilungen, aber auch private Sorgen konnten problemlos an den Betreuer weiter gegeben werden.
Wie habt ihr eure Ausbildung erlebt? Konntet ihr mit aller Art Problemen an eure Ausbilder ran treten? Oder habt ihr euch nicht getraut, euch eurem Ausbilder anzuvertrauen, weil er mit allem gleich zu den Eltern rannte oder die Probleme klein geredet hat? Was hättet ihr euch von eurem Ausbilder gewünscht? Welche Handlungen eurer Ausbilder waren euch zu viel?
Also ich war nach Schulischer Ausbildung und Elternzeit dann schon 22 Jahre gewesen bis ich nochmal eine Ausbildung als Industriekauffrau gemacht habe.
Die Firma hatte 2 Geschäftsführer die auch miteinander verheiratet waren. Der Mann leitete die Poduktion und die Frau das Büro. Meine Chefin war dann auch gleichzeitig meine Ausbilderin und hatte daher aber absolut keine Zeit sich um Dinge zu kümmern, die aber als Ausbilderin auch wichtig sind. Sie ist nie in der Berufsschule gewesen zu Terminen und Fragen konnte ich ihr auch nicht stellen, da sie ja nie Zeit hatte.
Ich saß dann über ein Jahr lediglich im EInkauf und hatte um einen Wechsel der Abteilung gebeten. Na da hab ich mir vielleicht was getraut
Die gute Frau ist total ausgefippt was mir eigentlich einfallen würde. Ich könnte ja froh sein, dass sie mich trotz meiner 2 PLAGEN eingestellt habe!!! Wenn mir meine Aufgaben nicht gefallen würden könnte ich ja auch gerne unten in der Produktion helfen
Ich habe mich dann an die IHK gewandt und die haben sie dann zum Gespräch geladen denn ich würde ja so auch nie zur Prüfung zugelassen werden. Gehört ja ein bisschen mehr dazu als nur Einkauf zu können. Zu dem Gespäch ist sie aber auch mal wieder nicht gegangen und ich habe dann mit der IHK zusammen einen neuen Ausbildungsbetrieb gefunden wo ich meine Ausbildung fertig machen konnte. Die Firma wurde dann für zukünftige Azubis gesperrt bis die Firma einen neuen Miarbeiter mit Ausbildungsschein einstellen würde
Ich bin Studentin und habe schon beide Extreme miterlebt. So hatte ich mal einen Dozenten, der unrealistische Anforderungen in Klausuren gestellt hat und bei dem die Durchfallquote dann bei 83% lag. Er hat sich dann gewundert, woher das bitte kommt, denn an seinem Unterricht könnte das ja nicht liegen. Er hat dann die Anwesenheitspflicht für seine Vorlesung eingeführt, weil er dachte es würden zu vielen schwänzen. Das hat dann aber trotzdem nichts geändert. Dann führte er eine Art Bonus-Programm für seine parallel zur Vorlesung angebotenen Seminare an.
Wenn man da besonders gut mitgearbeitet hat, konnte man Pluspunkte zusätzlich zur Klausur verdienen. Komischerweise änderte das trotzdem nichts an der hohen Durchfallquote. Er konnte sein Wissen einfach nicht vermitteln und war in dieser Hinsicht total inkompetent. Ich hatte ein Begleitseminar bei ihm persönlich und nicht bei seinen "Sklaven", ich weiß wovon ich rede. Am Lampenfieber lag es daher nicht.
Er war sogar komplett überfordert damit, ein ganz normales Sechseck an die Tafel zu zeichnen und sein "Sklave" musste aufspringen und das für ihn erledigen. Das ist vielleicht peinlich. Also ich hätte mich an seiner Stelle in Grund und Boden geschämt.
Er hat einfach die Klausurfragen so bekloppt gestellt. Wenn die Fragen so gestellt sind, dass man für jede Frage einen Aufsatz von 20 Minuten schreiben muss, man nur maximal eine Stunde Zeit hat, aber 10 Fragen beantworten muss, ist doch klar, dass da nichts normales bei rauskommen kann. Das hat er aber nicht eingesehen und so wirklich verstanden hat man bei ihm nichts. Wegen dem habe ich sogar die Uni gewechselt, damit ich nicht deutschlandweit für mein Studienfach gesperrt werde. Der hätte mir meine Karriere versauen können, wenn ich nicht die Notbremse gezogen hätte.
Ich hatte aber auch einen Dozenten, der richtig Hammer war. Das war einer von der Sorte, wo man auch Probleme mit ihm besprechen konnte. Wir durften ihn alle duzen, er teilte seine Erfahrungen mit uns, er hörte mir geduldig bei Problemen und Fragen zu, wenn ich welche hatte. Ich konnte ihn sogar (berufliche) Fragen stellen, die gar nichts mit seiner Spezialisierung zu tun hatten und er wusste trotzdem zu helfen.
Wenn sich die Möglichkeit ergab, habe ich sogar immer die Seminare so gewählt, dass ich in seine Seminare hinein gekommen bin. Er hatte die Gabe, den Stoff so begeistert und interessant zu vermitteln, dass man nur zuhören brauchte und automatisch alles abgespeichert hat. Durch ihn habe ich mal in einer mündlichen Prüfung eine sehr gute Note bekommen obwohl ich nur zugehört und nie bewusst und aktiv gelernt habe. So sollten Dozenten sein!
Ich habe meine Ausbildung in einem eher kleineren Betrieb gemacht und einen richtigen Ausbilder gab es dort nicht, auch wenn sich schon alle Angestellten sehr gut um uns gekümmert haben, wenn wir mal mit einer Aufgabe nicht zurecht kamen oder etwas in der Art. Auch allgemeine Fragen konnte man immer jedem stellen und so war es eine sehr familiäre Atmosphäre in dem Betrieb, die mir sehr gut gefallen hat.
Alle zwei Wochen hat der Chef selber dann die Auszubildenden mal für eine Stunde zusammen getrommelt und dann ist er mit uns eventuelle Probleme und auch den Stoff in der Schule durchgegangen, den vielleicht jemand nicht verstanden hat. Das war schon immer sehr schön und so muss ich sagen, dass ich die Betreuung bei meiner Ausbildung sehr gut fand und doch auch einiges gelernt habe.
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