Sportfanatiker und Anti-Sportler in Beziehung unkompatibel?
Ich schaue gerade eine Sendung, in der es um Flirt-Coaching geht und da übten zwei Leute ein Gespräch für das erste Date. Sie haben sich auf das Thema Sport festgelegt und sprechen im vorgeführten Beispiel darüber, wer wie viel Sport macht. In diesem Beispiel machen beide gerne Sport, der Mann macht Krafttraining und die Frau joggt.
Allerdings frage ich mich, was denn wäre, wenn einer total sportbegeistert ist und der andere nicht. Meistens steckt dahinter ja auch ein wenig eine Lebenseinstellung. Menschen machen Sport, weil sie das für richtig halten und Menschen machen keinen Sport, weil sie bequem sind und Bewegung nicht so mögen. Das würde dann ja in einer Partnerschaft nicht zusammenpassen.
Ich könnte mir das auch nicht vorstellen, mit jemandem zusammen zu sein, der großartig sportlich aktiv ist. Beispielsweise hatte ich mal jemanden kennengelernt, der joggte sehr viel und rannte jeden Tag zwei Stunden draußen herum. Er wollte mich immer überreden, dass ich da mitkomme, aber da hatte ich nie Lust dazu. Mich hat es dann genervt, dass er immer wieder fragte. Da habe ich mich dann richtig bedrängt gefühlt und auch aus dem Grund von ihm abgesehen.
Könnt ihr euch Beziehungen zwischen Menschen, die Sport ablehnen und Sportfanatikern vorstellen? Seid ihr mit eurem Partner diesbezüglich auf einer Wellenlänge?
Mein Freund und ich sind nun beide nicht gerade große Sportskanonen. Ich bin in dieser Hinsicht noch etwas aktiver als er, aber gerade unter der Woche bin ich abends nach der Arbeit auch oft zu faul und zu gemütlich, um noch zu trainieren. Wir waren zwar eine Zeit lang im Fitnessstudio angemeldet und sind anfangs auch oft zusammen hingegangen, aber später hat er das Interesse verloren und mir wurde es alleine auch irgendwann zu langweilig, sodass wir unsere Verträge wieder gekündigt haben.
Ich kann mir vorstellen, dass es in einer Beziehung zwischen einem Sportfreak und einem Sportmuffel schon zu gelegentlichen Interessenkonflikten kommt, aber als per se inkompatibel würde ich diese Kombination nicht bezeichnen. Letztendlich ist Sport primär ein Hobby, und was die eigene Freizeitgestaltung angeht, so haben Partner oft verschiedene Präferenzen. Man muss sich eben arrangieren, sodass beiden genug Freiraum für die jeweils eigenen Bedürfnisse bleibt, man aber dennoch einiges zusammen unternimmt. Dann sehe ich auch kein Problem darin, dass einer seinen Sport ausübt und der Partner in dieser Zeit anderen Hobbies nachgeht.
Man könnte als Kompromiss beispielsweise auch zusammen einen neuen Sport anfangen, der beiden Spaß macht und in dem sich beide anfangs auf dem gleichen Level befinden, sodass sich der "Unsportlichere" nicht so stark unter Zugzwang fühlt und Zeit hat, Interesse und Freude an der Bewegung aufzubauen.
Kompliziert könnte es lediglich dann werden, wenn ein Partner wirklichen Leistungssport betreibt und beispielsweise jeden Tag mehrere Stunden trainieren geht. Wenn der andere dann gar keine Lust darauf hat, schmilzt die gemeinsam verfügbare Zeit einfach auf ein Minimum herunter, das für eine gesunde Beziehung eventuell nicht mehr ausreichen würde.
Selbst Leistungssport sehe ich nicht als sonderlich problematisch an, wenn überhaupt noch Freizeit bleibt und man diese Zeit gemeinsam verbringen möchte. Ein guter Freund ist Radrennfahrer, in seiner aktiven Zeit ist keine Beziehung am Sport gescheitert.
Mit seiner jetzigen Partnerin ist er seit über 20 Jahren zusammen. Damals hat er rund 5 Stunden am Tag trainiert, gejobbt, sein Studium absolviert und ist Rennen gefahren. Trotzdem hat es gut funktioniert. Heute fährt er mehrmals pro Woche mehrere Stunden. Außerdem fährt er mindestens einmal pro Jahr mit dem Rad in Urlaub.
Sie besitzt kein Rad, trotzdem kommen sie sehr gut miteinander aus. Er würde schließlich auch gar nichts bringen, wenn sie mitfahren würde. Er müsste ständig langsam fahren und sie wäre extrem angestrengt. Sie hat einfach andere Interessen, für die sie so genügend Zeit findet.
Das ist bei uns hier auch nicht anders. Ich habe meine Hunde und den Sport mit ihnen, mein Mann geht freiwillig keinen Meter zu Fuß. Weder meinen Mann, noch die Partner davor hat das gestört. Dabei sind meine Sportgeräte lebendig und Teil der Familie. Ich hatte aber noch nie einen Reiter oder einen Hundesportler als Partner.
Wenn der andere auch etwas mit seiner Freizeit anzufangen weiß und nicht nur am Partner hängt, dann stört Sport überhaupt nicht. Man muss schließlich nicht alles gemeinsam machen. Warum soll nicht jeder seine Interessen haben?
Ich denke auch, dass das ausschließlich von der Einstellung abhängt. Wenn der sportliche Partner den anderen ständig überreden will, dass er mitmacht, ist das natürlich nervig. Man sollte einsehen, dass Sport nicht für jeden etwas ist. Und der andere braucht dann eben auch seine Hobbys, mit denen er Zeit verbringen kann oder muss dem Sportlichen halt einfach seine Zeit für den Sport geben.
Wenn man Sport nicht als alleinig richtigen Lebensstil ansieht und es einfach aus Spaß macht, sehe ich kein Problem. Dann machen einfach beide Partner ihr Ding und sollten auch noch Zeit für gemeinsame Unternehmungen finden. Dann ist Sport nichts anderes als jedes andere Hobby.
Dass Partner unterschiedliche Hobbys haben, ist ja nichts Neues. Sie liest, er hasst Lesen. Er geht gern ins Theater, sie liebt Fußball. Oder Unterschiede in anderen Bereichen. Vegetarier und Fleischesser. Das ist alles möglich, wenn man den Partner so akzeptiert, wie er ist und seinen Lebensstil nicht für falsch, ungesund, langweilig, faul oder sonstwie negativ hält.
Mein Mann war am Anfang der Beziehung sportbegeisterter als ich. Ich hatte damals noch keine großen Erfahrungen in dem Bereich und auch nur recht schlechten Unterricht. Wir sind dann gemeinsam joggen gegangen und so langsam wurde ich am Sport auch interessierter, es geht also schon.
Allgemein denke ich schon, dass man in diesem Punkt auf einer Wellenlänge sein sollte. Man kann niemanden dazu zwingen Sport zu treiben und auf der anderen Seite kann man aber auch niemanden dazu zwingen die Dinge langsamer anzugehen. Man muss sich da einfach einig sein.
Ich finde nicht, dass es darauf ankommt, ob jemand viel Sport macht. Sondern eher, wie er damit umgeht. Mit so jemandem wie meinem von Sport besessenen Schwager könnte ich persönlich nicht leben. Das hat aber nichts mit der Freizeitbeschäftigung in dem Sinne zu tun, sondern weil er total arrogant ist und die ganze Familie von seinem Lebensstil in Punkto Sport und Ernährung "bekehren" will. So etwas nervt auf Dauer tierisch und mit so jemandem kann und will ich auch nicht zusammen sein.
Ich weiß nicht unbedingt, ob man es schon als Lebenseinstellung bezeichnen kann, wenn man eben ein wenig auf seinen Körper schaut. Generell würde ich aber sagen, dass es in den meisten Beziehungen kein Problem sein sollte, wenn der eine Partner sportlicher ist als der andere oder einer davon mit Sport überhaupt nichts anzufangen weiß.
Entweder handelt es sich beim Sport um ein einfaches Hobby und das muss man logischerweise nicht mit dem Partner teilen. In einer Beziehung darf man durchaus unterschiedliche Hobbys haben, was ich sogar als gesund für die Beziehung bezeichnen würde, wenn man nicht alles zusammen macht und auch noch seine eigenen Interessen und Betätigungen hat.
Und wenn man wirklich Leistungssportler ist und damit sein Geld verdient, ist es letztendlich auch nur ein Beruf. Meine Partnerin interessiert sich nicht für meinen Beruf, ich mich nicht im geringsten für den ihren. Das ist aber absolut kein Problem, weil es eben unsere Berufe sind, mit denen wir Geld verdienen - so wie es ein Profisportler dann eben auch machen würde. Auch hier braucht es aber kein Interesse dafür vom Partner.
Natürlich gibt es dann auch Personen, für die der Sport alles ist und dieser für sie immer an erster Stelle kommt und auch der Partner sich dahinter einreihen muss. Das sollte man innerhalb einer Beziehung aber ziemlich schnell merken, beziehungsweise schon bevor man eine solche überhaupt eingeht. Man muss also nicht damit klarkommen wenn man nicht möchte.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1484mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1543mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2599mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben? 846mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben?