Im Urlaub nur einen Ort oder möglichst viel vom Land sehen?
Ich plane demnächst mit meinem Freund einen Urlaub, allerdings sind wir uns noch nicht darüber einig, wie wir das angehen möchten. Wir haben beide mitunter sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir einen Urlaub schön finden und deswegen wird sich die Planung möglicherweise etwas schwieriger gestalten. Bei mir ist es in der Regel so, dass ich eigentlich möglichst viel von dem Land sehen möchte, wenn ich es noch nicht kenne. Meine Eltern beispielsweise machen es immer gerne so, dass sie für den ersten Besuch in einem Land eine Busreise wählen. Das hat den Vorteil, dass man eben mit Leuten unterwegs ist, die das Land schon kennen. Bereits auf der Hinreise wurden sie auf viele Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht, die man sonst einfach übersehen hätte.
Am Hotel angekommen dann bekamen sie einige Einführungen, es wurden beispielsweise die Unterschiede erklärt, was wir Deutschen so gewohnt sind und was es in den Hotels vor Ort gibt, was es für Besonderheiten beim Essen gibt (beispielsweise sind Deutsche ja manchmal etwas verwundert wenn Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln, Nudeln und Reis fehlen) und während der Urlaubstage dann fährt man vom Hotel aus mit dem Bus in unterschiedliche Städte und oft sind das auch unbekannte kleine Städte, die richtige Geheimtipps sind. Auch haben meine Eltern damals sehr viel unternommen, sie waren bei unterschiedlichen Verkostungen und generell hatte die Reise einfach sehr wenig mit dem typischen Pauschaltourismus zu tun, denn es ging wirklich darum die Kultur des Landes kennenzulernen. Dazu gehörte natürlich auch die Natur.
Mein Freund findet es dann aber grundsätzlich besser, wenn man sich nur einen Ort anschaut. Also beispielsweise jetzt Rom. Man fliegt eben nach Italien und schaut sich Rom an. Prinzipiell finde ich das jetzt auch nicht schlecht, aber ich denke einfach nicht, dass man dadurch besonders viel vom Land mitbekommt. Denn gerade Rom ist ja eine Stadt, da herrscht inzwischen ja auch viel multikulti und wenn man etwas typisch italienisches Essen will, dann ist das in Rom sehr schwierig. Wenn man dann keine guten Tipps von Einheimischen bekommt, läuft man eigentlich nur von einem Touristen-Restaurant ins nächste und denkt am Ende, es wäre typisch Italienisch, was einem da die Deutschen und Türken servieren. Gerade in solchen Städten ist eben viel auf Tourismus ausgelegt und ich finde es dann schwierig etwas von dem Land selbst zu sehen.
Daneben würde mein Freund dann am liebsten jede Sehenswürdigkeit und jedes Museum ausgiebig begutachten. Die Geschichte eines Landes finde ich auch sehr interessant, aber auch hier denke ich, dass man mehr davon hat, wenn man mehr von dem Land sieht. Wenn man nur in Rom ist, sieht man auch nur eine Seite von Italien und in anderen Städten sieht man wieder andere kulturelle Sehenswürdigkeiten, andere Epochen. Mein Freund findet es dann immer so schade, wenn man durch ein Museum durchhetzen muss und sich nicht alles anschauen kann. Museen mag ich zwar auch, aber ich finde auch, dass man sich mehr mit dem Land, als mit den Museen dort beschäftigen sollte. Klar ist das Louvre einen Besuch wert, aber nur weil man alles auswendig kann, was dort ausgestellt wird, hat man noch lange nichts von Frankreich gesehen.
Es gibt ja auch Leute aus dem Ausland, die machen beispielsweise in Köln oder so Urlaub. Und da denke ich mir, die besuchen vielleicht auch das eine oder andere Museum, aber die Einheimischen kennen viele dieser Museen wahrscheinlich gar nicht. Und während der Tourist meint, er hätte jetzt das gesehen, was die Stadt repräsentiert, sieht der Einheimische das ganz anders und weiß gar nicht, was der Tourist sich da überhaupt anschaut. Für mich besteht das kennenlernen eines Landes eben nicht darin, eine Stadt von grundauf zu erforschen, denn jede Stadt hat eine individuelle Geschichte und diese ist nicht unbedingt repräsentativ für das ganze Land. Klar kann man sich irgendwelche Burgen, Ruinen und so weiter ansehen, aber für mich gehört mehr dazu.
Deswegen finde ich es eigentlich besser, wenn man sich mit solchen Busreisen von meist Einheimischen dann auch zeigen lässt, was wirklich typisch für das Land angesehen wird und wenn einen dann ein bestimmter Ort besonders interessiert, kann man diesen später ja immer noch besuchen. Wichtig ist bei diesen Busreisen aber eben, dass man sich keinem Pauschaltourismus anschließt, sondern schon darauf achtet, dass es was besonderes ist und das Hotel auch länderspezifisch ist und man dort nicht Schnitzel mit Pommes serviert bekommt. Wie stellt ihr euch einen Urlaub vor, wenn ihr das Land kennen lernen wollt? Würdet ihr euch dann auch eher eine Ortschaft aussuchen oder interessiert euch eher ein Urlaub, wo ihr viele unterschiedliche Sachen sehen könnt?
Ich finde, dass man nicht ins Ausland reisen sollte, wenn man sich dort eh nur von Schnitzel und Pommes ernährt. Ich finde es gut, wenn man die Bräuche der Einheimischen kennenlernt und sich dann auch vor Ort mit ihnen auseinander setzt.
Als ich mal mit meinen Eltern in Italien war, haben wir kein Hotel gebucht, sondern ein Appartment, wo wir dann auch selbst gekocht haben. Ich fand das ganz gut so, weil wir so gezwungen waren, vor Ort in den Lebensmittelgeschäften einzukaufen und uns mit den regionalen Details und er Sprache auseinander zu setzen. Da die Bezeichnungen in der Regel ja komplett andere sind, musste ich teilweise mit einem Wörterbuch aushelfen. Mir persönlich hat diese wochenlange Erfahrung viel mehr gebracht als es ein Hotelbesuch mit Vollpension getan hätte.
An einem Tag haben wir auch eine Busreise nach Venedig unternommen, was nur wenige Stunden entfernt war. Das fand ich auch interessant, aber um ehrlich zu sein, hätte ich mir mehr Ausflüge in die Umgebung gewünscht.
In Ungarn haben wir mal vor etlichen Jahren auch alte Burgen in der Gegend besichtigt oder eine Busrundreise durch die Hauptstadt gemacht, bei der uns sehr viel über die Geschichte erzählt wurde. Ich würde solche Rundreisen viel häufiger machen wollen, vor allen Dingen weil ich tagelanges herumliegen am Stand irgendwie langweilig und stumpfsinnig finde, besonders bei einem Aufenthalt von 10-14 Tagen.
Das muss man wirklich abwägen. Es hängt ja nicht nur davon ab was man will sondern was es noch für Alternativen gibt und wie groß die Entfernungen im Land sind. Ich weiß dass zum Beispiel in Bodrum in der Türkei auch Fahrten nach Pamukkale angeboten werden. Das hört sich erst einmal gut an denn die Kalksinterterassen sind sehr interessant. Der Preis ist auch akzeptabel wenn man über ein einheimisches Reisebüro bucht, aber die Entfernung ist für einen Kurztrip einfach zu groß. Konkret bedeutet es dass man acht Stunden Hinfahrt hat, dann in zwei bis drei Stunden dort alles besichtigt und dann mitten in der Nacht wieder in Bodrum ankommt. Wer möchte so etwas im Urlaub wirklich haben?
Andererseits gibt es Länder wo sich dieses Hopping wirklich anbietet, ich denke da an Malta zum Beispiel. Malta ist nicht größer als bei uns ein normaler Landkreis, deshalb ist alles sehr gut mit dem Bus zu erreichen. Das kann ein Touristenbus sein oder ein normaler Linienbus, irgendwann kommt man immer dort vorbei wo man hin will. Es gibt etliche Inseln die man besuchen kann die wirklich nicht weit weg sind und auch bis zur Hauptstadt oder zu den anderen Orten ist es nicht weit. Man würde als Urlauber jetzt wirklich etwas verpassen wenn man nur sagt „wir bleiben in Malta, in dem Ort wo wir untergebracht sind“. Natürlich könnte man auch nach Sizilien übersetzen und dann zum Ätna fahren. Wir hatten das damals gemacht in Unkenntnis der geografischen Besonderheiten, typisch Ossi eben. Abgeholt wurden wir gegen 4:00 morgens im Hotel, wir fuhren fast durch ganz Sizilien um zum Ätna zu kommen und waren gegen Mitternacht wieder zurück. Und das im Urlaub!
Im Prinzip sollten aber immer alle Betroffenen darüber entscheiden können was an welchem Tag gemacht wird und dabei auch Alternativen und Kompromisse eingehen. Die Menge macht es, das ist nun einmal so. Wer zum ersten Mal in Thailand ist der wird sich jeden Tempel ansehen wollen, nach spätestens drei Tagen Tempeltour nimmt dagegen das Interesse rapide ab. Ärgerlich wenn man dann auch noch die nächsten Ausflüge bereits gebucht hat. Am Strand ist es dort auch schön und in den Anlagen sowieso. Selbst ein ganz banaler Ausflug in die nächstgrößere Stadt zum Shopping oder nur zum Bummeln ist auf Grund der Exotik auch eine Alternative. Man muss ja irgendwie den Tag herumbringen und man muss ja auch nicht unbedingt immer die anstrengendsten Varianten wählen.
Ich persönlich habe auch die Erfahrung gemacht dass die meisten der touristischen Ziele nicht wirklich sehenswert sind und die angebotenen Aktivitäten mangels anderer Alternativen oft nur einen kleinen Unterhaltungswert haben. Auch ist es oft so dass man in bestimmte Urlaubsgebiete über kurz oder lang doch immer wieder hinfährt und sich also alles etappenweise vornehmen kann. Auch wiederholt sich sehr viel, angefangen von der Blauen Reise bis zur Jeep-Safari.
Wenn wir Urlaub im Ausland machten dann sah das im Prinzip immer so aus dass wir dort zwei Wochen uns umschauen wollten. In der ersten Woche nehmen wir dann an einer Rundreise teil oder wir buchten mindestens 5 Ausflüge und die zweite Woche war zum Ausruhen gedacht. Man hat dann wie gesagt auch keine Lust mehr noch anstrengende Sachen zu unternehmen. Da waren wir aber noch ohne Kind unterwegs, ansonsten nahmen wir natürlich auch Rücksicht und machten nur zwei oder drei Ausflüge beziehungsweise wir überlegten uns etwas speziell für ihn.
Also so eine Busreise wäre ehrlich gesagt gar nichts für mich und ich denke nicht, dass es auch so viel damit zu tun hat, ein Land zu erkunden, wenn man die meiste Zeit über im Bus sitzt und von einer Sehenswürdigkeit zur anderen kutschiert wird. Ab und zu eine eintägige Busreise im Laufe des Urlaubs zu machen, finde ich in Ordnung, aber wenn der ganze Urlaub nur aus Busreisen besteht und man mehr im Bus sitzt, als irgendwo sonst, dann finde ich das auch nicht mehr schön. Ich finde es viel besser, wenn man die Möglichkeit bekommt, auch etwas selbst zu machen.
Ob ich nur in einer Stadt bleiben oder viel vom Land sehen will, hängt immer ganz von der Stadt ab. Gerade die Hauptstädte sind ja so groß, dass es besser ist, wenn man da auch bleibt und sich einige Tage oder am besten auch eine Woche Zeit nimmt. Ich fände es schade, so Städten wie London oder Paris nur einen Tag zu widmen. Ich finde, dass man da schon an einem Ort bleiben sollte und das mache ich daher auch immer, wenn ich eine Städtereise mache. Es gibt einfach so viel zu sehen, dass es schade wäre, das nicht auszunutzen,
Wenn ich nun keine Städtereise machen will, dann finde ich es aber auch schön, möglichst viel vom Land zu sehen und von der Kultur kennen zu lernen. Je nachdem, wie groß das Land ist und wie viel man vor hat, geht das aber auch, wenn man nur an einem Ort und in einem Hotel bleibt. Man unternimmt dann dafür öfter etwas und muss dafür auch immer etwas fahren, was ja nichts macht. Gerade bei kleinen Ländern oder Inseln lohnt sich das durchaus.
Bei mir ist es im Endeffekt also gemischt. Bei reinen Städtereisen möchte ich auf jeden Fall an einem Ort bleiben und eben auch nur diese Stadt erkunden. Wenn ich Strandurlaub mache, dann schaue ich mir gerne etwas vom Land oder von der Insel im Gesamten an bin dann natürlich auch viel außerhalb meiner Ortschaft unterwegs, in der mein Hotel liegt.
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