Dauer bis man einsieht, einen Partner nicht ändern zu können

vom 26.12.2015, 19:34 Uhr

Ich habe früher immer gedacht, dass man Männern negative Eigenschaften noch abgewöhnen könnte. Ich glaube, das denken viele Frauen. Da dachte ich etwa, dass ich jemandem das Rauchen abgewöhnen kann oder hatte mich auf jemanden eingelassen, der eigentlich Kinder wollte und ich dachte, das rede ich dem schon noch aus, den überzeuge ich schon davon, wie viele negativen Eigenschaften Kinder haben und dass das Leben ohne viel schöner ist.

Hat aber nie geklappt. Ich habe es noch nicht mal geschafft, jemandem das Rauchen auszureden oder das Bier am Abend, was mich immer gestört hat. Im Prinzip wäre es richtig gewesen, mich von vorne herein nicht auf einen Raucher einzulassen oder auf jemanden, der Dinge macht oder will, die ich nicht wollte. Aber mit 20 hatte ich diese Erkenntnis noch nicht gewonnen, da dachte ich noch, ich könnte andere verändern.

Wann habt ihr verstanden, dass man einen potentiellen Partner nicht ändern kann, auch wenn man verliebt ist? Oder habt ihr euch von Anfang an an diesen Grundsatz gehalten?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe mich nie dazu "herabgelassen" einen Partner von Grund auf umkrempeln zu wollen, selbst wenn es nur einige wenige Eigenschaften betrifft, die mir nicht zugesagt haben. Meine Mutter ist so eine, die ständig Menschen so manipulieren muss, dass sie praktisch wie Zirkusaffen das tun was sie will. Abweichendes Verhalten wird gar nicht toleriert. Ich habe als Teenager mitbekommen, wie sie ständig meinen Vater zu gewünschtem Verhalten manipuliert hat und das wirkte auf mich extrem abschreckend.

Ich meine, aus ihrer Sicht tut sie ja nichts böses. Sie optimiert Menschen nur soweit, bis sie eben "perfekt" sind - zumindest in ihren Augen nach. Aber bis jemand perfekt ist, muss diese Person sich komplett verbiegen und das finde ich falsch. Entweder ich nehme jemanden so wie er ist oder ich lasse es. Eine mittlere Option gibt es für mich gar nicht. Deswegen habe ich mich auch nie gut mit ihr verstanden, weil sie meinen Charakter auch immer "optimieren" wollte und ich mich nicht verbiegen lasse.

Aus diesem Grund habe ich mir geschworen, dass ich niemals auf die Idee kommen würde, meinen Partner so weit zu ändern, dass er für mich perfekt ist. Ich bin sogar eine Zeit lang mit jemandem ausgegangen, der geraucht hat und selbst da wäre ich nie auf die Idee gekommen, ihn zum aufhören zu bewegen. Ich finde das falsch. Bisher habe ich mich auch immer an diesen Grundsatz gehalten, von Anfang an und das schon fast vier Jahre lang und ich habe nicht vor, meine Grundsätze über Bord zu werfen.

Offen gesagt finde ich das ziemlich erbärmlich und charakterschwach, jemanden zu ändern wie man ihn haben will. Das ist für mich nur ein Zeichen von Schwäche und Intoleranz.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Offen gesagt finde ich das ziemlich erbärmlich und charakterschwach, jemanden zu ändern wie man ihn haben will. Das ist für mich nur ein Zeichen von Schwäche und Intoleranz.

Aber wenn es einen stört, dass jemand raucht? Wenn man den Geruch total eklig findet und einem davon beinahe schlecht wird, dann ist es doch naheliegend, dass man sich damit nicht einfach so abfinden will, sondern versucht, das zu ändern. Ich meine keine komplette charakterliche Umgestaltung, sondern eher, dass man jemandem einzelne negative Eigenschaften abgewöhnen will oder eben wollte, es geht ja leider nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe nie verstanden, warum man eine Beziehung mit jemandem eingeht, den man eigentlich ändern möchte. Wobei mir das auch nicht geholfen hat, denn ich musste erst lernen, dass es Dinge gibt, die heute überhaupt nicht störend sind, aber in der Zukunft zum Problem werden könnten.

Das ist auch nicht besser, es ist nur anders. Bei meinem ersten Partner war klar, wie er leben wird. Ich fand das damals vollkommen in Ordnung und dachte, das passt zu meinem Leben. Zwei Jahre später fand ich diese Aussicht zum Weglaufen.

Es war nicht so, dass ich konkrete Wünsche oder Vorstellungen hatte. Ich habe nur diesen vorgezeichneten Weg nicht ertragen. Der nächste wäre der Mann fürs Leben gewesen. Nur hätte sich mein Leben nicht ändern dürfen. Das hat er nicht ausgehalten und er mutierte zum extrem kontrollierenden Fremdgänger. Auch das hätte ich mit der entsprechenden Erfahrung, die mir fehlte, wissen können.

Und selbst das hilft nicht, wenn ein Mann an deiner Seite plötzlich vollkommen anders wird. Der einsame Wolf, der Frauen nicht an sich heranlässt, mutiert an deiner Seite zum heiratswütigen und zeugungswilligen Monster, das ein Leben plant, von dem er meint, dass du es willst. Er hört nicht zu und versteht nichts mehr. :wall: Da nützt es auch nichts, dass man sich schon Jahre kennt und glaubt, man wüsste, auf wen man sich einlässt.

Ich denke, für Beziehungen gilt, dass die meisten irgendwelche Fehler machen und erst einmal lernen müssen. Nur macht jeder da wohl andere, auch wenn es einige typische Varianten gibt.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Zitronengras hat geschrieben:Aber wenn es einen stört, dass jemand raucht? Wenn man den Geruch total eklig findet und einem davon beinahe schlecht wird, dann ist es doch naheliegend, dass man sich damit nicht einfach so abfinden will, sondern versucht, das zu ändern.

Ich persönlich vertrage Rauch von Zigaretten sehr schlecht. Ich reagiere schon fast allergisch darauf, mir schnürt es die Kehle zu, ich bekomme keine Luft mehr. Trotzdem bin ich mehrere Monate mit jemandem ausgegangen, der geraucht hat und mit dem ich mir sogar eine Beziehung vorstellen konnte.

Wir hatten einfach den Kompromiss geschlossen, dass er eben draußen geraucht hat und die Wohnung unbehelligt geblieben ist. Zum Rauchen ist er auch alleine rausgegangen, es gab da nie irgendwelche Probleme.

Es ist letztendlich nur daran gescheitert, weil ich eher durch Zufall herausgefunden habe, dass er in jeder Stadt praktisch eine andere hatte und auf so einen hatte ich keine Lust, denn ich glaube nicht, dass er später treu sein könnte, wenn er schon solche Gewohnheiten hat.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das hat derjenige, mit dem ich mal zusammen war, auch so gemacht - er ging raus zum Rauchen. Aber die Person riecht ja danach, wenn sie zurückkommt, dennoch nach dem Qualm und das zieht über die Kleidung in die Wohnung. Also ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis wäre das für mich nicht gewesen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Bei meiner ersten Beziehung hatte ich immer mal den Wunsch meinen Partner verändern zu wollen. Es hatte einfach nicht gepasst und mir war das irgendwie auch von Anfang an klar, ich hatte auch eigentlich keine richtigen Gefühle, wenn ich ehrlich bin und so war da immer ein gewisser Drang ihn zu verändern.

Wobei ich ihm damit auch eigentlich nur helfen wollte. Beispielsweise habe ich gemerkt, dass seine Eltern ihm ein schlechtes Vorbild sind, was arbeiten angeht und dann habe ich ihn dazu motiviert etwas aus sich zu machen, was er eigentlich so auch nicht wollte. Am liebsten wäre er wohl zu Hause sitzen geblieben. Er kann mir also schon ein bisschen dankbar sein, denn ohne mich hätte er nicht mal eine Ausbildung.

Ich habe aber relativ schnell eingesehen, dass das eigentlich wenig Sinn macht und das ich das auch nicht auf Dauer schaffen werde. Ich denke, dass man keinen Partner suchen sollte, den man auch noch ändern muss. Dann passt es einfach nicht und dann muss man es auch sein lassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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