Sind Menschen aus Single-Haushalten häufiger krank?

vom 27.12.2015, 13:42 Uhr

Ich habe vor kurzem einen sehr interessanten Artikel gelesen, in dem es um Einsamkeit und seine Folgen ging. In dem Artikel wurde dann auch gesagt, dass die Zahl der Single-Haushalte in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren um das doppelte zugenommen hätte.

Auch sei es Epidemiologen bekannt, dass Alleinlebende, Alleinstehende und generell Menschen mit einem schwachen sozialen Netzwerk gesundheitlich schlechter gehen würde und dass Betroffene nicht nur mehr Gesundheitsprobleme hätten, sondern auch eine grundsätzlich geringere Lebenserwartung hätten als andere.

Ich bin in einer sehr großen, vernetzten Familie groß geworden, daher kann ich nicht bestätigen, dass Einsamkeit in dem Sinne tatsächlich häufiger krank macht und sogar zu einem früheren Tod führt.

Kennt ihr vielleicht Beispiele aus eurem Umfeld, die diese These bestätigen oder widerlegen könnten? Was haltet ihr von dieser These? Wie stark seit ihr sozial aktiv und würdet ihr behaupten, dass ich dadurch kranker oder gesünder seid? Hat die Psyche tatsächlich so einen starken Einfluss auf die Gesundheit?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich lebe alleine in einer Wohnung und bin auch nicht so der Typ Mensch der einen riesigen Freundeskreis hätte, weil ich mich da auch zu sehr beansprucht fühle, Kontakte zu pflegen. Aber ich bin eigentlich immer recht gesund. Selbst wenn ich erkältet bin, was vielleicht ein- oder zweimal im Jahr passiert, ist das meistens so schwach ausgeprägt, dass ich da weiter arbeiten gehen kann.

Wenn auf Arbeit die Leute reihenweise krankheitsbedingt ausfallen, bin ich dann diejenige, der es noch gut geht und das haben mir auch schon die anderen gesagt. Das einzige Leiden, was mich plagt, ist meine Pollenallergie, die ich teilweise durch systematische Desensibilisierung einzudämmen versuche. Aber das hat ja nicht mit einem schwachen Immunsystem zu tun.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser These halten soll. Nur weil man Single ist und/oder alleine lebt, heißt das in meinen Augen ja nicht, dass man keine Sozialkontakte hat. Auch wenn man nicht mit Mann/Weib und Kindern gesegnet ist, gibt es ja immer noch weitläufigere Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen, Vereine, Hobbys und ehrenamtliches Engagement, welches auch Singles ein weit gefasstes soziales Netz ermöglicht.

Außerdem stellt sich natürlich auch die Frage, inwiefern die Betroffenen unter einem "schwachen sozialen Netzwerk" leiden und sich einsam und verlassen fühlen. Das kommt natürlich häufig vor, aber es gibt durchaus auch Menschen, die auch mit wenigen Sozialkontakten glücklich und zufrieden sind und sich lieber alleine beschäftigen. Wieso sollten diese dann eher krank werden? Beispielsweise möchte ich selber natürlich ebenfalls nicht völlig ohne soziale Beziehungen da stehen, brauche aber definitiv keinen großen Freundeskreis oder gesellige Hobbies.

Und wenn man das Ganze ganz banal und simpel angeht, besteht doch gerade bei Infektionskrankheiten wie schlichten Erkältungen eine viel größere Gefahr, sich anzustecken, wenn man viel unter Menschen ist. Ich weiß ja nicht einmal, von welcher Art Krankheiten bei dieser These ausgegangen wird. Es besteht ja ein Unterschied, ob man das Risiko für Herzinfarkt, Grippe, Krebs oder Depressionen statistisch erfasst.

Letzten Endes kann ich mir in diesem Zusammenhang maximal vorstellen, dass es für ältere und sowieso schon angeschlagene Menschen schädlich ist, wenn sie keine ausreichenden Sozialkontakte haben. Ich denke hier an ganz praktische Probleme wie Arztbesuche oder jemanden, der beim Einkaufen und Kochen hilft und darauf achtet, dass die Person genügend trinkt oder was auch immer. Aber Singles in den besten Jahren, die noch niemanden brauchen, der sich um sie kümmert, müssen in meinen Augen nicht zwangsläufig so sehr unter ihrer Situation leiden, dass es schon auf die Gesundheit schlägt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich als Single weniger krank war, als heute. Seit ich mit meinem ersten Kind 2010 schwanger war, bin ich quasi durchgehend krank. Ganz schlimm war es die Zeit um die Geburt herum, sowohl vorher als auch nachher. Und dann gab es noch eine Phase, wo der Große im November 2013 in den Kindergarten kam. Er schleppte plötzlich jeden Mist mit an, den ich mir dann auch immer einfing. Auch jetzt wo unser zweiter Sohn im Kindergarten ist, bin ich sicher ein Mal im Monat krank. Und auskurieren als Mutter geht natürlich nicht.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass andere Menschen schon auf einen achten und einen dann vielleicht auch mal zum Arzt schicken, wenn man krank ist, deswegen kann dann schon einiges verhindert werden. Ansonsten ist es natürlich auch so, dass wir beim Küssen beispielsweise ja auch Bakterien aufnehmen und damit ein besseres Immunsystem bekommen, beziehungsweise auch einfach mehr Glückshormone ausgeschüttet werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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