Nicht ohne Handy aus dem Haus gehen wollen?

Ich habe ein Smartphone, aber als süchtig würde ich mich nicht bezeichnen. Ich mache das Internet oft auch aus, wenn ich meine Ruhe haben will und ich bin kein Mensch, der dann alle 5 Minuten die Nachrichten von Whatsapp etc. checkt und Angst hat, das Leben zu verpassen, wenn man mal nicht erreichbar ist.

Deswegen macht es mir auch nichts aus, wenn ich mal ohne Smartphone bin. So hatte ich vorhin beispielsweise mein Smartphone an der Steckdose und wollte dann kurz mit meinem Freund zur Videothek fahren. Da ich wusste, dass das eh nicht lange dauern würde, wollte ich mein Smartphone eigentlich zu Hause lassen, aber mein Freund bestand darauf, dass ich es mitnehme, weil er mit seinem wegen einem Defekt nicht telefonieren kann. Er meinte, wenn wir mal Probleme bekommen sollten, könnte man wenigstens den Notruf oder jemand anderen anrufen, der helfen kann.

An sich sehr vernünftig, aber an so etwas denke ich so gut wie nie, weil ich noch nie den Notruf oder so wählen musste und mir auch immer so zu helfen wusste. Geht ihr auch mal ohne Handy aus dem Haus? Oder muss es immer mit, selbst wenn ihr nur 10 Minuten weg seid?

Ich gehe eigentlich ständig ohne mein Smartphone aus dem Haus. Das stört mich auch nicht, weil ich es nicht ständig brauche, dass ich auf meine Nachrichten schaue oder im Internet nachlese. Meiner Meinung nach ist es schöner, wenn man einfach mal so durch die Gegend läuft und auch mal miteinander redet.

Ich kann es nicht verstehen, wie man so süchtig nach einer Sache sein kann, dass man nicht mehr ohne Handy aus dem Haus gehen mag. Da hat man ja dann auch nichts mehr davon, wenn man immer nur auf sein Handy sieht. Man verpasst dann einfach zu viel.

Bis vor knapp drei Jahren bin ich auch immer ohne Handy aus dem Haus gegangen. Da ich das Handy damals als noch nicht so wichtig empfunden habe und die Erreichbarkeit für mich damals eben auch noch nicht so wichtig war. Kam es eben immer, dass ich das Handy des Öfteren zu Hause gelassen habe und eben ohne Handy, aus dem Haus gegangen bin.

Heute denke ich schon ein bisschen anders. Heutzutage gehört das Handy natürlich zum Alltag, gar keine Frage. Ich benutze das Handy auch viel und ich benutze auch das Internet eben sehr viel. Aber es kommt auch vor, dass ich das Handy für ein paar Stunden beiseitelege und, dann eben nicht sofort erreichbar bin. Also ich würde deshalb nun sagen, dass ich auch nicht handysüchtig bin oder desgleichen. Aber das Handy ist heutzutage wichtiger für mich, als es damals eben war.

Wenn ich heutzutage das Haus verlasse, habe ich das Handy auch immer bei mir. Es kommt selten vor, dass ich das Handy zu Hause lasse. Wenn ich nur in den Supermarkt einkaufen gehen möchte, dann lass ich das Handy die fünfzehn Minuten auch zu Hause, gar keine Frage. Der Supermarkt ist fußläufig innerhalb von fünf Minuten zu erreichen, auf den Weg benötigte ich kein Handy. Aber, wenn ich eine längere Zeit aus dem Haus bin, nehme ich das Handy definitiv mit.

Das könnte aber auch daran liegen, dass mein Mann und ich eben sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Vor knapp drei Jahren kam unser Sohn zur Welt, da ich noch im Krankenhaus liegen bleiben musste, ist er eben zu unseren Kindern nach Hause gefahren. So, wie der Zufall es wollte, hat er das Handy bei mir im Krankenhaus gelassen, sodass ich mich eben bei meiner Familie melden kann, wenn etwas sein sollte.

Genau an dem Tag, auf dem Rückweg vom Krankenhaus nach Hause, hatte das Auto auf einmal einen Motorschaden und, dann stand er eben mitten auf der Autobahn. Und, weil er eben kein Handy dabei hatte und auch kein Autofahrer angehalten hat. Musste er den ganzen Weg zu Fuß Richtung Heimat laufen, um eben Hilfe zu holen. Da das Auto natürlich nicht auf der Autobahn stehen bleiben kann. Und genau aus diesem Grund hat sich meine Denkweise eben verändert. Deshalb habe ich immer ein Handy bei mir, da immer etwas passieren kann.

Ich muss sagen, dass ich selten ohne Handy aus dem Haus gehe, weil ich einfach meistens meine Handtasche dabei habe und da das Smartphone eben drin ist. Aber ich schaue nun nicht ständig auf das Smartphone und es kommt schon vor, dass ich auch mal tagelang nicht darauf schaue. Trotzdem muss ich auch sagen, dass es nicht verkehrt ist, dass man ein Handy dabei hat, wenn mal etwas ist und man dringend jemanden anrufen muss.

Seit einigen Jahren gehe auch nicht mehr ohne Handy aus dem Haus. Davor war es mir eigentlich ziemlich egal, ob ich das Handy nun dabei habe oder nicht. Man denkt sich ja meistens, dass man es schon nicht brauchen wird und es nichts macht, wenn es mal im Haus vergessen hat. Oftmals fällt es einem auch im Auto direkt an, man ist aber zu faul, um nochmal ins Haus zu gehen. Jedenfalls war das bei mir so.

Vor einigen Jahren kam ich dann aber auf der Landstraße, die ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit nehme, an einem Unfall vorbei. Ein Fahranfänger ist mit seinem Auto zu schnell gefahren und hat sich um einen Baum gewickelt. Weil es sehr früh am Morgen war kam eine gefühlte Ewigkeit kein anderes Auto und ich konnte keinen Krankenwagen rufen, da das Handy ja noch auf dem Nachttisch lag.

Letztendlich hat es dann wohl keine fünf Minuten gedauert, bis ein anderer Autofahrer am Unfallort vorbeikam, anhielt und dann gleich Krankenwagen und Polizei anrief. Für den Fahrer des Unfallautos ging es, bis auf einen Knochenbruch, auch relativ glimpflich aus. Ich persönlich habe mich aber vollkommen hilflos gefühlt, weil ich den jungen Kerl weder aus dem Auto befreien noch Hilfe rufen konnte und somit selbst darauf angewiesen war, dass jemand kommen würde, der helfen könnte.

Seitdem nehme ich das Handy selbst dann mit, wenn ich nur mal eben zum Bäcker um die Ecke laufe, zu dem es keine 200 Meter sind. Dieses Erlebnis war mir eine Lektion, denn passieren kann wirklich jederzeit und überall etwas. Wenn es schon eine Technik wie die modernen Smartphones wäre es dumm, diese nicht auch entsprechend zu nutzen. Und wenn man auf etwaige Notfälle vorbereitet sein möchte um im Ernstfall helfen zu können, hat das meiner Meinung nach auch nichts mit einer Sucht zu tun.