Keine Chance auf eine Stelle im Öffentlichen Dienst?

vom 08.07.2011, 16:35 Uhr

Öffentliche Ausschreibungen sind in vielen Bereichen zwingend gefordert. Das heißt, dass die Behörden ihre Stellen ausschreiben müssen, auch wenn sie im Grunde genommen in der Lage sind, die Stellen intern zu besetzen. Das ist zwar nicht zu verstehen, entspricht aber unserer Bürokratie in Deutschland. Wenn du aber nur 5 oder 6 Bewerbungen bei Behörden geschrieben hast, so hast du ja gar nicht so viele Erfahrungen sammeln können.

Auch weißt du ja gar nicht, ob man dich nicht schon aufgrund fehlender Erfahrungen oder Kenntnisse ausgesiebt hat. Wer weiß, wie viele Bewerber auf eine Stelle kamen. Was meinst du, mit welche großer Anzahl an Bewerbungen sich so eine Behörde dann rumzuärgern hat. Hunderte von Bewerbungsmappen gilt es dann zu bearbeiten. Da ist es doch klar, dass nicht alle Bewerber auch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden können. Insofern bist du zumindest kein Einzelschicksal.

Recht gebe ich dir allerdings, dass es viel einfacher ist, eine Bewerbung online abzuschicken. Der Aufwand ist für alle Beteiligten wesentlich geringer. Daher bin ich mir absolut sicher, dass immer mehr Firmen und Behörden diese Art der Bewerbung vorziehen werden. Das Argument, dass das besser für die Umwelt ist, stimmt allerdings nur teilweise, da die Firmen die Bewerbungsunterlagen meistens trotzdem ausdrucken. Dafür kann eine Bewerbung online sehr zeitnah erfolgen. Das ist wichtig, wenn eine Stelle sehr kurzfristig besetzt werden muss. Dann hast du per Internet auch die besseren Chancen. Daher würde ich im Zweifelsfalle die Internetbewerbung immer bevorzugen, wenn diese Möglichkeit gegeben ist.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Einschätzung des TE ist vollkommen richtig. Überall werden die vielen befristet geparkten Angestellten im ö. D vorgezogen intern. Die meisten Stellen werden eh schon nur - wenn überhaupt - intern ausgeschrieben und man erfährt schon davon nur, wenn man da einen kennt, der einem das sagt. Deshalb sitzen da viele, die schon Beziehungen da haben.

Die öffentlichen Ausschreibungen sind meistens nur wegen gesetzlicher Vorgaben vorgeschrieben und die Stellen längst inoffiziell vergeben an bestimmte Mitarbeiter, die schon jahrelang da arbeiten - oft sogar auf genau dem Platz, der eben befristet ist. Ich bewerbe mich da nur auf hochspezialisierte Bereiche in denen ich bereits jahrelang gearbeitet habe.

Es ist reichlich Unwahrscheinlich, dass sich da viele intern finden, nicht mal extern mit gleicher Qualifikation- dennoch bekommen Leute die Stellen, die nur eben mal den Beruf gelernt haben und keinerlei Erfahrungen haben, schon komisch, oder? Und ja! Das frustriert und macht sauer. Wer wäre das nicht?

Diese Praxis bewirkt natürlich dass sich im ö.D. mehr faule Eiter tummeln, die sich nie dem Konkurrenzdruck auf dem echten Markt außerhalb der Behörde stellen müssen und unmotiviert ihre Zeit absitzen und Dienst nach Vorschrift machen. Ich hatte nur das Glück als Außenstehende ein halbes Jahr eine unterqualifizierte Stelle zu bekommen, weil eine vor mir, die das Jahr hatte kurzfristig abgesprungen ist und die so schnell keine andere gefunden haben, die das hätte in der Zeit eben mal schnell hätte übernehmen können.

Man lockt dann damit überall, das man sich bemühe um eine Anschlusstätigkeit, aber man hat da nie eine Chance so, weil es immer andere intern gibt, die die Stelle, sollte eine frei werden, auch wollen und die werden immer bevorzugt, wenn sie nur halbwegs Anforderungen erfüllen, die dann auch oft genug auf die zugeschnitten werden.

Das ist alles voll mit Günstlings- und Vetternwirtschaft. Das wichtigste ist nicht die Leistung, sondern Vitamin B und Netzwerke. Als Neuer kann man das nicht aufholen, was da einer schon jahrelang Zeit für hatte und ist daher immer der Dumme. Andere werden ja immer irgendwo angeblich besser sein, nur weil sie mehr Zeit hatten sich einzuarbeiten und routinierter sind und außerdem über Beziehungen verfügen und Leute kennen, sich dort einen sozialen Status erarbeitet haben.

Dienstherren sind auch viel zu faul neue gründlich einzuweisen und nehmen lieber wieder den faulen Leistungsverweigerer weiter, den wo nicht mal noch sich Zeit nehmen müssen für die übliche Vorstellungsrunde am Hause. Absurd wir das ganze dann auch noch, weil solche Günstlinge oft genug andere auch saumäßig einweisen und somit natürlich auch am Ansatz verhindern, dass andere ihnen den Rang ablaufen können.

Mir wurde das sogar unumwunden so gesagt schon - inoffiziell natürlich. Direkt bei uns wird auch genauso eine Stelle frei, auf der ich noch arbeite gerade. Selbstverständlich wird meine Chefin die andere nehmen, die schon 5 mal ihren Vertrag verlängert bekommen hat, weil die angeblich keine anderen Konkurrenten gehabt hätte die ganze Zeit auf ihrer Stelle.

Was soll einem dazu noch einfallen? Es wird echt mal Zeit, dass da einer aufräumt mit solchen Praktiken. Solange Gleichstellungsbeauftragte und Personalrat das alles immer nur abnicken, ändert sich da nichts.

» LillyMarie » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,00 »


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